Der Dichter Charles Baudelaire wusste, wovon er sprach. Er selber hatte sich mehrheitlich mit Wein berauscht, ein wenig Poesie war auch dabei, Tugend hingegen liess der französische Dichter gerne links liegen. Weil er auch den Drogen nicht abgeneigt war und sich mit der Syphilis ansteckte, starb Baudelaire mit 46 Jahren.
Als überzeugter Dandy gab Baudelaire sein Geld mit beiden Händen aus. Bei der folgenden Weinliste dürfte aber selbst Baudelaire grosse Augen gemacht haben. Die Rangliste stammt von dem renommierten Vergleichsportal winesearcher und vergleicht die Preise, die für Rot- und Weissweine weltweit bezahlt werden.
Soviel vorweg: Burgunder dominiert die Liste nach Belieben, den einst so hoch gelobte Bordeaux sucht man vergebens, und Italien fehlt ebenfalls ganz auf der Liste – dafür ist Deutschland gleich zweimal vertreten.
Ach ja, als Normalsterblicher wird man sich leider keinen dieser Weine jemals leisten können ...
Romanée-Conti ist eine der bekanntesten, wenn nicht die bekannteste Weinlage im französischen Burgund. Regelmässig erzielen die Weine der Domaine Romanée-Conti Spitzenpreise bei Auktionen und holen sich Bestnoten bei Weinverkostungen. Das Flaggschiff ist der gleichnamige Rotwein Romanée-Conti. Der Durchschnittspreis liegt bei 14'992 US-Dollar, der höchste je erzielte Preis liegt bei astronomischen 69'657 US-Dollar.
Gleich geht's weiter mit den edlen Tröpfchen, vorher ein kurzer Hinweis:
Und nun zurück zu den Rekordweinen ...
Ein deutscher Weisswein auf Platz 2? Tatsächlich. Weinkennern (der Autor gehört nicht dazu) ist der Scharzhofberger Riesling von Egon Müller schon lange ein Begriff. Das Weingut an der Mosel im Saarland liegt seit vier Generationen im Besitz der Familie Müller. Eine Flasche der Trockenbeerenauslese erzielt 2017 einen Durchschnittspreis von 8536 US-Dollar, der Höchstpreis liegt bei 16'813 US-Dollar.
Wie sein berühmter Nachbar Romanée-Conti stammt auch dieser Grand Cru aus dem burgundischen Côte de Nuits. Im Vergleich zu seinem berühmten Nachbarn ist dieser Pinot Noir aber fast schon ein Schnäppchen. Schlappe 7457 US-Dollar muss man aktuell im Schnitt für Musigny Grand Cru hinlegen. Es geht aber auch teurer: Der Höchstpreis liegt bei über 24'000 Dollar.
Der erste Weisswein aus dem Burgund in unserer Top 10. In der Gemeinde Puligny-Montrachet gelegen, produziert die Domaine Leflaive unter anderem diesen Grand Cru. 6871 US-Dollar muss man dafür im Schnitt hinblättern. Der Puligny-Montrachet Jahrgang nahm an der legendären Weinjury von Paris 1976 teil, wo er sich wider Erwarten auf dem enttäuschenden achten Rang wiederfand – hinter den vermeintlich chancenlosen amerikanischen Weissweinen.
Das Weingut Roumier wurde 1924 gegründet, die ersten Flaschen wurden 1945 abgefüllt, seither erfreut sich Roumier grosser Beliebtheit. Winesearcher listet den Musigny Grand Cru mit einem Preis von 5929 Dollar auf Rang 5, die teuerste Flasche wurde für 17'595 Dollar verhökert.
Schon wieder ein Romanée-Conti, diesmal aber ein Weisswein. Beim Montrachet, an der gleichnamigen Hanglage angebaut, handelt es sich um einen Chardonnay der Spitzenklasse. Das hat seinen Preis. 5367 Dollar muss man im Schnitt auslegen, um eine Flasche des Montrachet zu ergattern, der Spitzenpreis bewegt sich in der Region von 13'000 Dollar. Aber Achtung: Von den begehrten Romanée-Conti-Weinen sind immer wieder Fälschungen im Umlauf.
Joh. Jos. (für Johann Josef) Prüm ist der zweite Weisswein aus der Moselregion in der Top 10. Das Weingut ist vor allem für seine jungen, fruchtigen und restsüssen Weine bekannt und wird regelmässig zu den besten Weissweinen Deutschlands gezählt. Bei winesearcher erzielt die Trockenbeerenauslese (ausschliesslich Riesling) einen Durchschnittspreis von 4863 Dollar, die obere Grenze liegt bei 8405 Dollar.
Der zweite Wein aus dem Haus Leroy. Dieser Rotwein stammt aber aus der Weinlage Chambertin an der Côte d’Or. Durchschnittlich 4009 Dollar kostet eine Flasche, 22'621 Dollar wurden aber für «A wine that will age gracefully for decades» hingeblättert, wie es ein Weinkritiker ausdrückt.
Ein Grand-Cru für läppische 7520 US-Dollar. Verantwortlich für den Tropfen zeigt sich Lalou Bize-Leroy, die Grande Dame des burgundischen Weines. Bize-Leroy hat sich bereits in den 50er-Jahren ins Winzergeschäft eingearbeitet. Mittlerweile ist sie eine vehemente Verfechterin von Bio-Weinen.
Richebourg weist eine lange Tradition auf. Schon im 18. Jahrhundert genoss die Lage ganz offensichtlich ein aussergewöhnliches Renommee, ist doch belegt, dass im Weinkeller von König Louis XVI mehrere Flaschen des Burgunders gelagert waren. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Durchschnittlich geht eine Flasche der Domaine Leroy für 3490 Dollar über den Ladentisch, es wurden aber auch schon Preise von 8892 Dollar erzielt.
(wst)