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Selbstmordattentäter reisst 47 Schüler in den Tod

Bombe in Nigeria 

Selbstmordattentäter reisst 47 Schüler in den Tod

10.11.2014, 10:5210.11.2014, 14:37
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Bomben-Anschlag auf Schule in Nigeria
Bei einem Selbstmordattentat in einer Schule im Nordosten Nigerias sind am Montag 47 Schüler getötet worden.
quelle: ap/ap / adamu adamu
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Bei einem Selbstmordattentat in einer Schule im Nordosten Nigerias sind am Montag 47 Schüler getötet worden. 79 weitere Kinder und Jugendliche wurden bei dem Anschlag in Potiskum im Bundesstaat Yobe verletzt, wie die Polizei mitteilte. 

Die Explosion ereignete sich, als die Schüler zu einer morgendlichen Ansprache des Schulleiters versammelt waren. Verdächtigt wurde die islamistische Gruppe Boko Haram, die in Nordnigeria für einen Gottesstaat kämpft. 

Der Anschlag ereignete sich an einer staatlichen Jungenschule in Potiskum, dem wirtschaftlichen Zentrum des Bundesstaates Yobe. Der Selbstmordattentäter sprengte sich inmitten der versammelten Schülermenge in die Luft. Ein Lehrer sprach von einer «gewaltigen» Explosion. Ein Anwohner berichtete von Blutlachen und umherliegenden Schuhen. 

Es war einer der schwersten Anschläge in der Region auf eine Schule, die nach einem sogenannten westlichen Lehrplan unterrichtet. Der Name der Gruppe Boko Haram lässt sich in etwa mit «westliche Bildung ist Sünde» übersetzen. Die Extremisten sind für zahlreiche Anschläge im Norden Nigerias verantwortlich, wobei auch immer wieder Schulen mit westlichen Lehrplänen ins Visier genommen wurden. 

Im Februar waren im Bundesstaat Yobe mindestens 40 Schüler getötet worden, als bewaffnete Angreifer Sprengsätze in den Schlafsaal eines Internats warfen. Im Juli vergangenen Jahres wurden 42 Menschen bei einem ähnlichen Überfall nahe Potiskum getötet. Für weltweites Entsetzen sorgte im April die Entführung von 276 Schülerinnen im Bundesstaat Borno durch Boko Haram. Auch mehr als sechs Monate danach sind noch immer 219 der Mädchen in der Gewalt der Gruppe. 

Auch Potiskum ist immer wieder Ziel von Anschlägen von Boko Haram. Erst in der vergangenen Woche waren in der Stadt bei einem Selbstmordanschlag auf eine religiöse Zeremonie 15 Menschen getötet worden. 

In einem am Sonntag veröffentlichten Video untermauerten die Extremisten ihren Machtanspruch in Nigeria und wiesen eine Waffenruhe mit der Staatsführung erneut zurück. 

Grosse Trauer nach dem Anschlag vom 3. November in Potiskum. 
Grosse Trauer nach dem Anschlag vom 3. November in Potiskum. Bild: Adamu Adamu/AP/KEYSTONE

«Wir haben hier ein Kalifat errichtet», verkündete der klar zu erkennende Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau in dem 44-minütigen Video, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Es wurde offenbar im Norden des Landes gedreht und zeigt islamistische Kämpfer mit schweren Waffen und Militärfahrzeugen sowie Anwohner, die ihnen zujubeln. 

Boko Haram kämpft seit Jahren mit Gewalt für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Seit dem Jahr 2009 tötete die Gruppe bei Anschlägen und Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen mehr als 10'000 Menschen. (sda/afp) 

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