Die nigerianischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei Gefechten im Nordosten des Landes 300 Kämpfer der Terrororganisation Boko Haram getötet. Bei den Gefechten seien in Monguno auch zwei Soldaten Nigerias getötet und zehn weitere verletzt worden, teilte Militärsprecher Chris Olukolade am Mittwoch mit.
Die Opferzahl kann nicht unabhängig überprüft werden. Das umkämpfte Gebiet im Bundesstaat Borno, in dem das Kriegsrecht verhängt wurde, ist für Journalisten nicht zugänglich.
Die Kontrolle über Monguno ist von strategischer Bedeutung, da der Ort auf der Strasse von der nordöstlichen Grossstadt Maiduguri zum Tschad-See, dem Ort Baga und der tschadischen Grenze liegt. Boko Haram hatte die Stadt vor etwa drei Wochen eingenommen. Nigeria hatte vergangenen Montag die Rückeroberung gemeldet. Bei der Einnahme der Stadt Baga im Januar hatte Boko Haram Hunderte Menschen getötet.
Militärsprecher Olukolade zufolge wurden bei der Rückeroberung der Kleinstadt auch Waffen, Sprengstoff und Munition der sunnitischen Fundamentalisten sichergestellt. Zudem wurden seinen Worten zufolge fünf gepanzerte Einsatzfahrzeuge sowie Geländewagen mit Maschinengewehren und Flugabwehrgeschützen auf der Ladefläche zerstört. Das Militär verfolge die Terroristen, die entkommen seien, weiterhin am Boden und aus der Luft, teilte Olukolade mit.
Videobotschaft von Boko-Haram-Chef
Boko-Haram-Anführer Abubakar Shekau kündigte in einer Videobotschaft neue Anschläge an, um die bevorstehende Wahl in Nigeria zu verhindern. Er sagte in dem über Twitter verbreiteten Video: «Diese Wahl wird nicht stattfinden, auch wenn wir tot sind.» Die Abstimmung würde dem Willen Allahs widersprechen. Die Echtheit der Filmaufnahmen konnte nicht unabhängig bestätigt werden.
Die Präsidentschaftswahl in Nigeria war ursprünglich für den 14. Februar geplant. Wegen der schlechten Sicherheitslage wurde der Termin aber auf Anraten des Militärs um sechs Wochen auf den 28. März verschoben.
Am Mittwoch meldeten Militärvertreter im Niger, dass in Nigeria bei einem Luftangriff auf ein Dorf an der Grenze zum Niger rund 30 Zivilisten getötet worden seien. Wer die Bombe abgeworfen habe, sei derzeit unklar, sagte ein Militärangehöriger, der in Bosso im Niger stationiert ist. Nach bisherigen Informationen hätten sich die Menschen zu einer Feier versammelt. Sie seien fälschlicherweise für Terroristen gehalten worden.
Boko Haram terrorisiert seit 2009 den Nordosten Nigerias. Die Gruppe will dort und in den angrenzenden Gebieten der Nachbarländer einen Gottesstaat mit strenger Auslegung des islamischen Rechts gründen. Dem Terrorfeldzug der Gruppe sind Schätzungen zufolge mehr als 13'000 Menschen zum Opfer gefallen, rund 1.5 Millionen Menschen sind geflohen. (heb/dpa/Reuters)