Street Food? Festival? Ich bin jetzt mal ganz ehrlich: Innerlich bereitete ich mich schon aufs Genervtsein vor. Ellenlange Schlangen vor personalunterbestückten Foodtrucks würden mich erwarten, ... dachte ich mir.
Aber nein. Der spontane Besuch am Street Food Festival Zürich am Sonntagabend entpuppte sich als Glücksfall. Ich trank selbstgebraute Bio-Cola, schlürfte Gin-Cocktails und ass eine Auswahl an tamilischen, nigerianischen und britischen Leckereien. Es war grossartig.
Ja, es hatte viele Menschen. Doch wenn die Auswahl an Anbietern dermassen gross ist wie gegenwärtig (siehe Info-Box für Öffnungszeiten und Laufzeit), dann verteilt sich das ordentlich und die Schlangen bleiben überschaubar. Die Stimmung ist locker und freundlich. Das Publikum ist altersmässig durchmischt – und auffallend gutaussehend. Da zeigt sich das urbane Zürich wieder einmal von seiner besten Seite. Englisch hört man überdurchschnittlich häufig. Aber das Beste erst: Niemand spielt Pokémon Go. So viel zum ersten Eindruck.
Nun zum Kulinarischen: Die Auswahl ist riesig – und das meiste davon ist in der Tat sehr, sehr fein. Es hat ein leichtes Überangebot an Fleisch und Burgermässigem, doch Freunde von Acaï Bowls und dergleichen kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Kommen wir deshalb zu einigen Ess-Tipps! Geh' also in den Gütergarten und probier' Folgendes:
Ordentlich scharfes Rindfleisch mit den Gewürzen aus dem Dach der Welt.
Dieses klassische japanische Street Food wird vom Takoyaki Truck in drei Geschmäckern angeboten: «Original» (mit Pulpo), «Chicken» und «Edamame». Fein sind sie alle drei.
Weil man bei den sommerlichen Temperaturen vielleicht erst mal etwas Kühles und Fruchtiges möchte.
24 Stunden in Cidre eingelegtes Rindssteak, das danach 11 Stunden «sous-vide» (Vakuum) gegart wird und mit 30 Stunden lang karamellisierten Zwiebeln auf hausgemachtem Kartoffelbrot mit gebeizten Senfkörnern und Schnittlauch serviert wird. Na? Hunger?
Irgendwo zwischen Pfannkuchen und Fladenbrot – in Brasilien nennt man diese Maniok-Crêpes schlicht Tapioca. Nicht uninteressant ist die folgende Statistik: 0% Gluten, 0% Laktose, 0% Zucker, 0% Sodium, 0% Fett. Mit verschiedenen köstlichen Füllungen sind sie als Hauptmahlzeit, Dessert oder Snack zu geniessen.
Und es gibt ihn beim Foodtruck von Fisch Futter.
Aus Westafrika – knusprig und fein!
Mantu-Teigtaschen (Bild) oder Schami-Hackbällchen – «from Afghanistan with ❤️», wie es die Betreiber selbst beschreiben.
Luftig gedämpfte Brötchen aus Taiwan, die man entweder vegan (Aubergine, Rotkohl, Gurke, Erdnussbrösel, Koriander) oder fleischig (Schweinebraten, Zucchini-Pickles, Rotkohl, Gurke, Erdnussbrösel, Koriander) haben kann!
Von Wesley's Kitchen – chinesische Tapas, gewissermassen.
Die Jungs von Luma Delikatessen geben in letzter Zeit ordentlich Gas. Nicht genug damit, dass man das vielleicht beste Fleisch ever bequem via Online zu sich nach Hause ordern kann, neuerdings bieten sie einen Same-Day-Lieferservice an. Und – klar, logo, natürlich – haben sie einen Foodtruck.
Koreanisches mariniertes Bulgogi-Rindfleisch, Kimchi-Pickles ... ach, die Kombinationen sind traumhaft!
Fudge ist kein Dessert. Es ist Ursünde in essbarer Form.
Von Taucherli, «handmade in Zurich».