Gene Simmons ist ein 64-jähriger Mann, der seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, mit Clown-Schminke aufzutreten.
Okay, hier geht es gar nicht darum, ob seine Band Kiss gut ist (oder war) oder nicht. Am Erfolg gibt es nichts zu rütteln: 100 Millionen Alben sollen verkauft worden sein. Die Musik? Nun, entweder, man ist Kiss-Fan oder eben nicht.
Nein, hier geht es darum, dass Gene Simmons, Kiss-Bassist mit der langen Zunge, manchmal als ein so richtig mieser Sack rüberkommt. Hier fünf Beispiele (es gibt noch etliche mehr):
In einem kürzlichen Interview mit Songfacts.com äusserte sich Simmons über seine ehemaligen Bandkollegen Ace Frehley und Peter Criss wie folgt:
«Nein, ich komme nicht klar mit einem, der drogensüchtig ist, dessen Himmel immer wolkenbehangen ist und der sich als Opfer sieht. Drogensüchtige und Alkoholiker sagen stets: ‹Die Welt ist ein rauer Ort.› Meine Mutter war in einem Konzentrationslager in Nazideutschland. Ich mag keinen ‹die Welt ist ein rauer Ort›-Scheiss hören. Mutti steht jeden Tag ihres Lebens am Morgen auf, riecht die Rosen und liebt ihr Leben. Und dann klönt so ein Dödel oder ein 20-jähriges Kid, ‹Ich habe Depressionen. Ich wohne in Seattle!› F*** dich! bring dich doch um!»
«Ich verstehe das nie, denn ich stelle so Leute immer bloss. Ich bin der, der ‹Spring doch!› ruft, wenn einer oben auf einem Gebäude steht und ‹Ich kann nicht mehr, ich springe› sagt. Machst du Witze? Wieso kündigst du es an? Halts Maul, bewahre ein Stückchen Würde und spring einfach! Das Publikum hast du bereits.»
Stellvertretend für alle Stimmen im darauffolgenden Twitter-Entrüstungssturm, hier Nikki Sixx, Mötley-Crüe-Bassist und Kiss-Fan:
I wonder if @genesimmons would still say how depressed people or addicts should kill themselves if it happend to his wife or kids?
— Nikki Sixx (@NikkiSixx) August 13, 2014
Kürzlich war da ein grosses Bohei um die Aufnahme von Kiss in die Rock 'n' Roll Hall of Fame. Da das Original-Line-Up geehrt werden sollte (Simmons, Paul Stanley, Ace Frehley, Peter Criss) und nicht das aktuelle (Simmons und Stanley, sowie Eric Singer und Tommy Thayer), weigerte sich Simmons, am Event zu performen. Ausserdem äusserte er sich in langen, langweiligen Interviews darüber, wie die Rock 'n' Roll Hall of Fame ohnehin fast immer falsch läge. Etwa weil Rap-Acts auch aufgenommen werden. Oder weil Nirvana oder Amy Winehouse geehrt wurden.
Merke: Nicht auf die Qualität kommt's an, sondern auf die Anzahl veröffentlichter Platten. Egal – auftreten mochte Simmons nicht, aber den Award entgegen nehmen, dafür war er bereit.
Frage: «Gene Simmons, störte es Sie je, dass Ihre Alben bei den Kritikern stets durchfielen?»
Die Antwort:
Hach wie sympathisch.
Und falls noch Zweifel bestehen, wie wir Normalsterbliche uns Simmons und seinesgleichen zu gebaren haben, dann hat Gene diesen Tipp parat:
... sprach der Superreiche, dessen Wohlstand darauf beruht, dass Millionen Büezer seine Alben kauften.
Demnächst steht die Feier zum 40. Jubiläum von Kiss an. Wie soll das begangen werden? Damit, dass Kiss-Fans die kreative Arbeit den alten Männern abnehmen (und danach auch Geld dafür ausgeben)! Auf der Crowdsourcing-Site Tongal läuft zurzeit das KISS 40th Anniversary Big Idea Project. Simmons wird dies natürlich als liebevollen Einbezug der Fan-Basis verstehen.
Fakt ist, Gene und seine Kiss wollen, dass das getreue Publikum die Vorarbeit leistet. Auf Tongal deuten sie an, in welche Richtung es gehen könnte («Ob es nun ein Live-Event, Mobile-App oder Game wird ...»). Also nichts wie los und schickt eure Werbevorschläge ein!
Unser heisser Tipp: Irgendwas mit Zungen – das kommt garantiert gut an!