Sag das doch deinen Freunden!
Als Feministin stellt man sich den Antifeministen ungefähr so vor wie Gollum: Kreuzunglücklich, total vergrätzt und soziophob sitzt er da, betrachtet sehnsüchtig die Überreste alter Männerherrschaften und sagt andauernd «my precious, my precious». Der antifeministische Theoretiker gar ist uns so egal wie der Fortschritts-Verdammer dem Internet. Aber: Er amüsiert uns gewaltig.
Ganz grandios lässt sich dies mal wieder mit dem amerikanischen Antifeministen Allen J. Frantzen, 68, belegen. Frantzen ist ein emeritierter Mediävistik-Professor aus Chicago, als er noch lehrte, unterrichtete er Gender-Studies mit dem Männerschwerpunkt «Kriege sind irgendwie super». Er ist homosexuell, konservativ und stockkatholisch, hasst Hillary Clinton und, wie's scheint, auch jede andere Frau. Aber er ist natürlich der absolute Männerversteher. Und deshalb hat er jetzt den Hashtag #FemFog in die Welt gesetzt.
Der fundamental verunsicherte Mann, sagt Frantzen, tappt heute völlig orientierungslos durch einen «dichten Nebel männerfeindlicher Propaganda», den FemFog. Verschlimmert wird dieser noch durch den WAM-Nebel (women are wonderful) des linken Medienmainstreams. Die derart benebelten Typen sind FUM, wahlweise als «fogged up» oder «fucked up men» zu übersetzen. Den FUM – auch Wegwerfmänner genannt – ist die BP (blue pill) des Feminismus verabreicht worden. Im Ernst, das steht da.
Das ist insgesamt alles sehr blöd für den Mann, denn im Grunde will er von der Frau immer nur eins: Sex. Alles andere ist ihm einigermassen egal, Frauen dürfen ruhig auch viel verdienen und Führungspositionen übernehmen, auch wenn Frantzen sich ein bisschen darüber wundern muss: Denn um darauf ein richtiges Recht zu haben, müssten ein paar mehr von ihnen in Kriegen gefallen sein und auf Baustellen oder bei der Müllabfuhr arbeiten. Ja klar. Und Männer kriegen endlich Kinder.
Der FemFog verschlingt, verdaut, vernichtet restlos alles, was an (heterosexueller) Männlichkeit noch in der Welt ist. Er will nicht, dass sich Frauen und Männer «die Macht teilen», er will den Männern «Einfluss wegnehmen». Aber: «Wie alle zwanghaften Bewegungen kann Feminismus von intelligenten Menschen in die Schranken gewiesen werden», weiss Frantzen. Der Mann muss dafür nur GYB beherzigen (grab your balls – nimm dich an deinen Eiern) und die RP (red pill) von Frantzens Theorie schlucken.
Denn: Der Mann will ja endlich Sex. Leider sind aber die meisten begehrenswerten Frauen in seinem Umfeld feministisch vergiftet: «Viele haben mindestens ein Jahr Gender Studies (also das, was Frantzen gelehrt und wovon er als homosexueller Akademiker profitiert hat) hinter sich und wurden von Frauen darauf trainiert, Männer zu bestrafen.» Ja genau, an nichts anderes haben wir alle während unserem Gender-Studies-Jahr gedacht. An die Männer und unsere Rache an ihnen.
Also, sagt Frantzen, schluckt meine rote Pille und versucht folgendermassen vorzugehen: a) Haltet einfach den Latz, wenn euch eine Feministin vögelnswert erscheint. Doch sollte dies b) nicht möglich sein, stopft ihr den ihrigen ganz unaufgeregt mit Zahlen, Statistiken, Fakten. Die belegen, dass der Mann das unterprivilegierte Geschlecht ist. Schliesslich haben bloss 34 Prozent der reichsten Männer, aber 46 der ärmsten Frauen den Untergang der Titanic überlebt. (Und das ergibt jetzt genau welchen Sinn?) Dann kommt ihr zum Schuss. Mehr wollt ihr gar nicht von den Frauen.
Frantzens neuer Studiengegenstand ist übrigens Boxen. Weil er in einer Bar einen muskulösen jungen Mann mit Tattoos traf, der so wundervoll nach Schweiss roch und so toll zuschlagen konnte. Das turnte ihn an. Denn die Sache zwischen Männern und Frauen, die ist ihm letztlich wirklich, wirklich egal. Als er den FemFog in die Welt setzte, musste er einen wirklich, wirklich benebelten Tag gehabt haben.
Man sollte doch seine Grenzen erkennen können, wenn sie so offensichtlich sind.