Sag das doch deinen Freunden!
Aus einem Soldaten wird ein überaus sanftmütiger (Kitsch-)Künstler. Das kennen wir vom Sänger James Blunt, das gilt aber auch für den ehemaligen amerikanischen Kampfflieger Bob Ross (1942–1995). Er war ein Maler lichter Landschaften. Er pinselte «happy little clouds» auf einen «nice blue sky», er nannte dies «the joy of painting». Und weil seine Technik so effizient und seine Joy so gross waren, wurde daraus ein TV-Malkurs in 31 Staffeln, 403 Sendungen und insgesamt 200 Stunden.
Schon in den Nullerjahren galt er als der Messias, der einen nach durchsoffenen Nächten soft «runterbringen» konnte. Seit 2015 boomt er auf dem Streaming-Dienst Twitch und auf YouTube und erreicht dort Abertausende von sehr, sehr jungen Menschen, die spät nachts noch wach sind und im pubertären Stress nach einem Hauch von heiler Welt suchen. Bobs Haare sind übrigens nicht Natur, sondern eine typische 80er-Jahre Minipli-Dauerwelle.
Die Vision von der Fähigkeit, über die ganze Welt und das eigene Leben hinweg zu fliegen, gehört zu den glücklichsten Träumen, die unser Unterbewusstsein so absondert. Weshalb wir einen Alpenrundflug wie diesen hier – wahrscheinlich aus der Adlerperspektive – auch intuitiv als besonders schön wahrnehmen. Für Alpinisten, Flugfetischisten, Möchtegernvögel und hehre Gemüter, die angesichts von menschenleeren Bergen das Sublime irgendwas Bedeutendes weben sehen. Sie alle werden mit diesem Video ruhig und glücklich werden.
Kaum etwas wirkt beruhigender als das nasse Prasseln des Regens. Solange man im Trockenen ist. Dieses wundervolle 10-Stunden-Video vereint vielerlei Regennächte über dem immer gleichen Stadtteil von Barcelona. Gelegentlich grollt der Donner, und Blitze zischen. Aber meist regnet es nur. Und regnet. Und regnet. Bis alle Kinder selig schlafen.
Immer wieder die grossen Lieblinge unserer lieben User. Leider gibt es sie noch nicht als Mehrstünder, aber genau so wie dieses kurze Video müsste er sein, um uns an die Erhabenheit der Schöpfung oder ähnlich Hochtrabendes zu gemahnen und unsere Eitelkeit in Gleichmut und Gelassenheit zu verwandeln, bla, bla, bla ... Enorm schöne Tiere einfach, denen wir stundenlang zusehen möchten!
Es gibt Menschen, mit Vorliebe Männer, die können mit Natur schlicht nicht so viel anfangen. Die finden Maschinen majestätischer. Zum Beispiel den alles überragenden Kran, der einen ganz kommunen Kranich schnellstens in den Schatten stellt. Zudem kann man hier nicht nur einer tollen Maschine, sondern auch andern Menschen ungestört beim Arbeiten zuschauen und sich selbst bestens entspannen. So geht moderne Meditation.
Okay, entweder handelt es sich bei diesem acht Stunden lang brennenden Feuer um eins, dessen Flammen zwischen künstlichen Scheiten aus Porzellan züngeln, oder um einen äusserst geschickt geschnittenen Loop. Jedenfalls nicht um echtes, niederbrennendes Holz. But whatever, ich hab's nicht herausgefunden, die Augen fielen mir zuverlässig zu.
Dekompression, also die kontrollierte Verminderung von Druck, ist beim Tauchen überlebensnotwendig. Auch diese Liste hier hat die Dekompression zum Ziel. Den Stressabbau. Und was ist da sinnfälliger als schöne Aufnahmen aus der Tiefsee? Gut, bei unserem Video handelt es sich um diverse Aquarien irgendwo in Texas, dafür ist die Qualität enorm viel besser als bei getauchten Aufnahmen.
Diese sieben Stunden quer durch Norwegen stehen stellvertretend für alle Videos im Führerstand eines Zugs oder Schiffs. Sorry SBB, aber das norwegische Fernsehen macht das besser. Die Norweger sind ja seit wenigen Jahren Fans von «Slow TV», und das kommt hier auch uns zu Gute. Unendliche Wälder, Weiten und andere Langweiligkeiten, Tunnel, Provinzbahnhöfe, genau wie bei uns, bloss viel, viel mehr.
Es waren einmal die Schäfchen auf Arte, die nach Sendeschluss vielsprachig durch die Nacht hüpften. Ich stellte sie mir früher enorm herzig vor, dabei sind sie hochgradig albern und wirken seltsam schlüpfrig. Wahrscheinlich, weil sie, wie das meiste auf Arte, von Franzosen erfunden wurden. Aber sie tun ihren Dienst noch immer hervorragend: Versucht einmal, sie zu zählen, die Ermüdung durch Verwirrung setzt nach spätestens einer Minute ein.
Und noch einmal ein paar norwegische Slow-TV-Entspannungs-Massnahmen, jetzt aus der Sendung «Piip-Show», wo sich Vögel und Eichhörnchen in Echtzeit gute Nacht sagen beziehungsweise eben nicht. Barfights gehören ebenso ins – mit hübschen Kulissen ausgestattete – Tierleben wie das Schlüpfen kleiner Babyvögelchen. Leider, leider stellt das norwegische Fernsehen seine stundenlangen Live-Übertragungen einfach nicht ins Netz, deshalb müssen wir mit diesen süssen Brosamen anstelle der ganzen Ambrosia Vorlieb nehmen.
Hat so was herrlich entspannendes.