Raumfahrt

Ein neuer Planet in der Nachbarschaft – und es könnte sogar Leben darauf geben

In this artist tendering provided by M. Weiss Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, a newly-discovered rocky exoplanet, LHS 1140b. This planet is located in the liquid water habitable zone surr ...
Der Exoplanet mit der Bezeichnung LHS 1140b ist 40 Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich damit in unserer kosmischen Nachbarschaft.Bild: AP/Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics

Ein neuer Planet in der Nachbarschaft – und es könnte sogar Leben darauf geben

20.04.2017, 14:4220.04.2017, 14:58
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Ein neu entdeckter Planet im Sternbild Walfisch könnte sich als bislang bester Kandidat für die Suche nach ausserirdischem Leben erweisen. Der Planet ist etwas grösser und deutlich massereicher als die Erde, umkreist seinen Mutterstern in der sogenannten bewohnbaren Zone und könnte ein Gesteinsplanet mit einem dichten Eisenkern sein.

Dies teilte die Europäische Südsternwarte (ESO) am Mittwochabend im deutschen Garching mit. «Das ist der spannendste Planet, der mir in den vergangenen Jahrzehnten untergekommen ist», erklärte der Wissenschaftler Jason Dittmann vom Harvard-Smithsonian-Center für Astrophysik in Cambridge in den USA.

«Wir hätten uns kaum ein besseres Ziel wünschen können für eine der spannendsten Herausforderungen in der Wissenschaft – die Suche nach Hinweisen für Leben jenseits der Erde.» Dittmann ist Erstautor einer Studie über die Entdeckung der neuen Supererde, die nun in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlicht wurde.

Der Exoplanet mit der Bezeichnung LHS 1140b ist 40 Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich damit in unserer kosmischen Nachbarschaft. Er kreist um einen lichtschwachen roten Zwergstern.

Teil ursprünglicher Atmosphäre behalten

Was die Astronomen besonders fasziniert: Der Planet könnte den grössten Teil seiner ursprünglichen Atmosphäre behalten haben. Denn damit Leben in der uns bekannten Form existieren kann, muss ein Planet flüssiges Wasser auf der Oberfläche besitzen und in der Lage sein, dauerhaft eine Atmosphäre zu halten.

Aufgrund der Grösse des Planeten könnte es einst für Millionen von Jahren einen Ozean aus Lava auf seiner Oberfläche gegeben haben. Lange nachdem sich die Aktivität des Muttersterns beruhigte, könnte dieser kochend heisse Ozean dafür gesorgt haben, dass Dampf in die Atmosphäre gelangte und sich Wasser auf der Planetenoberfläche sammelte.

Die Astronomen schätzen das Alter von LHS 1140b auf mindestens fünf Milliarden Jahre. Der Durchmesser des Exoplaneten soll 1.4-mal grösser sein als derjenige der Erde – fast 18'000 Kilometer. Mit einer etwa siebenmal grösseren Masse und somit einer deutlich höheren Dichte als die Erde deutet dies darauf hin, dass es sich wohl um einen Gesteinsplaneten mit Eisenkern handelt.

Sonnenfinsternis 1999: Grosses Spektakel am Boden

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Sonnenfinsternis 1999: Grosses Spektakel am Boden
Am 11. August 1999 schaut ein halber Planet mit komischen Dingen vor den Augen komisch in den Himmel. Hier zum Beispiel in Hamburg.
quelle: ap / christof stache
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Obwohl LHS 1140b seinen Mutterstern zehnmal näher umkreist als die Erde die Sonne, erhält der Expolanet von seinem Stern laut ESO nur halb so viel Sonnenlicht wie die Erde. Die Umlaufbahn des neu entdeckten Planeten verläuft von der Erde aus gesehen vor dessen Muttersonne – er zieht alle 25 Tage vor dem Stern vorbei und blockiert damit für kurze Zeit einen kleinen Teil des Sternlichts.

Aufschluss über mögliches Leben auf dem Himmelskörper sollen künftige Untersuchungen seiner Atmosphäre geben. Dazu sind allerdings leistungsstarke Teleskope der nächsten Generation erforderlich, die sich noch im Bau befinden. (sda/afp)

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