Ein dunkles, unförmiges Flugobjekt – das ist auf mehreren Bilder und einem Video in der Facebook-Gruppe „UFO über Gebenstorf 8.10.2015“ zu sehen. Doch worum handelt es sich dabei wirklich? „Wir haben die Fotos und Videos im Internet geprüft. Nach einhelliger Meinung unserer Experten handelt es sich um eine sogenannte Himmelslaterne“, sagt Urs Holderegger, Leiter Kommunikation beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl). Dafür spreche auch der schwächer werdende Feuerschweif auf einem Bild.
Sichtung von Livia W. (Video)Zeit: 19:35
Posted by UFO über Gebenstorf 08.10.2015 on Sonntag, 11. Oktober 2015
Auf die Frage, ob die Radarüberwachung näheren Aufschluss über das Flugobjekt geben könnte, sagt Holderegger: „Da unser Radar nur 48 Stunden aufzeichnet, können wir leider auch nicht mehr prüfen, ob darauf etwas sichtbar gewesen wäre.“ Er hält aber fest, eine Himmelslaterne würde vom Radar ohnehin nicht aufgezeichnet.
Bei der Kantonspolizei Aargau sind im Zusammenhang mit dem unbekannten Flugobjekt in Gebenstorf keine Meldungen eingegangen. Mediensprecher Bernhard Graser sagt: „In unserem Journal finden sich keine Einträge über UFO-Sichtungen in Gebenstorf.“ Die Polizei habe deshalb auch keinerlei Anhaltspunkte, worum es sich gehandelt haben könnte.
Sichtung Livia W.Zeit: 19:35 Uhr
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Stefan Gloor, Gemeindeschreiber in Gebenstorf, hört beim Anruf der az zum ersten Mal von der angeblichen UFO-Sichtung. «Wir haben keine Kenntnis davon, und haben auch keine Gesuche zum Start von Himmelslaternen bewilligt», sagt Gloor.
Melchior Limacher, der über die Website skycandle.ch selber Himmelslaternen verkauft, zweifelt den Befund aus Bern an. «Wie eine Himmelslaterne sieht das Flugobjekt nicht aus», sagt er. Limacher erklärt, ausgebrannte Himmelslaternen würden relativ schnell vom Himmel fallen. «Allenfalls handelt es sich um einen Heliumballon», vermutet er.
Der Basler UFO-Experte Luc Bürgin, der sich als Journalist schon in mehreren Publikationen wohlwollend mit dem Phänomen auseinandergesetzt hat, hält sich mit einer Beurteilung aus der Ferne zurück. «Tatsache ist, dass sich ausgebrannte Himmelslaternen oder sonstige Party-Heissluftballone für Beobachter derart manifestieren können.» Tatsache bleibe aber ebenfalls, dass trotz intensiver Abklärung weltweit fünf Prozent aller gemeldeten UFO-Sichtungen erfahrungsgemäss rätselhaft blieben – auch bei uns in der Schweiz.