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AHV-Alter 65 für Frauen – welche Jahrgänge betrifft es? Was wird aus den 70 Stutz mehr?

AHV-Alter 65 für Frauen – welche Jahrgänge betrifft es? Was wird aus den 70 Stutz mehr?

Das Parlament berät weitreichende Anpassungen in der Altersvorsorge, um diese den demografischen Veränderungen anzupassen. Rentenalter 65 für Frauen ist bereits beschlossen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
28.09.2016, 12:1028.09.2016, 12:48
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Betrifft es mich?

Nationalrat und Ständerat sind sich einig, das Rentenalter der Frauen innerhalb einer Übergangsfrist von drei Jahren auf 65 anzuheben. Die Ratslinke hat geschlossen dagegen gestimmt und wird wohl das Referendum ergreifen. Dieses könnte nächstes Jahr zur Abstimmung kommen und im Fall einer Annahme (die keinesfalls gesichert ist) würde die neue Regelung frühestens Anfang 2018 gelten. 2021 wäre die dreijährige Übergangsfrist vorbei. Ab dann könnten Frauen mit Jahrgang 1956 und jünger erst mit 65 in Rente gehen.

Ist es gerecht?

Die Antworten gehen diametral auseinander. Nominell wäre es gerecht, Frauen und Männer in dieser Frage gleichzustellen. Aber: Frauen leisten ungleich mehr in der Kinderbetreuung und in der Hausarbeit als Männer, erhalten dafür aber keinen Lohn. Und in der bezahlten Arbeit verdienen sie immer noch über 18 Prozent weniger als die Männer. CVP-Sprecherin Barbara Schmid-Federer anerkennt diese Vorbehalte, möchte sie aber nicht mit der Altersvorsorge verknüpfen. Sebastian Frehner (SVP/BS) macht geltend, dass Frauen nur ein Drittel der Beiträge der AHV einzahlen, aber mehr als die Hälfte ausbezahlt bekämen. Er lässt allerdings unerwähnt, dass genau dies eine Folge der unbezahlten Hausarbeit und der niedrigeren Löhne ist.

Kann ich auch früher/später?

65 soll zwar grundsätzlich für Männer und Frauen gelten, entspreche aber eher einem Referenzalter. Der Altersrücktritt soll künftig früher oder später und sogar schrittweise erfolgen. Rentenbezug ab 62 ist ebenso möglich wie ein schrittweiser Rückzug aus dem Arbeitsleben. Bei 70 soll aber bei allen Schluss sein.

70 Stutz mehr?

Wegen der negativen Entwicklung an den Finanzmärkten soll im Rahmen der Altersreform 2020 auch der Umwandlungssatz der Pensionskassen von heute 6,8 auf 6 Prozent gesenkt werden. Um die resultierenden Ausfälle auszugleichen, waren 70 Franken pro Monat mehr AHV vorgesehen. Nach dem deutlichen Nein gegen die «AHV-plus»-Initiative wollen SVP und FDP nicht mehr. CVP, SP und Grüne sind dafür. Die 70 Franken stehen somit auf Messers Schneide.

(kri)

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90 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tepesch
28.09.2016 10:00registriert Oktober 2015
Wenn man bedenkt, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben und entsprechend auch länger AHV beziehen, ist eine Angleichung der Rentenalter nur gerecht.
Das Haushaltsargument mag für die letzten Generationen (Grosseltern, teilweise auch Eltern) stimmen, aber es bildet nicht die Situation der neuen Generation ab.
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DINIMAMIISCHNDUDE
28.09.2016 10:06registriert März 2015
Also. Jetzt muss ich mal mit dir schimpfen liebe SP. Alle Argumente die ihr aufzählt sind schwach und nicht emanzipiert, ja diese stellen die Frau sogar in eine Opferrolle. Das Rentenalter für Frauen erhöhen ist wirklich ein längst überfälliger Schritt. Jetzt auch noch Lohngleichheit einführen und das ist alles gut.
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Triumvir
28.09.2016 10:32registriert Dezember 2014
Dieser Entscheid ist gerecht und längst überfällig. Das Argument, dass viele Frauen ihr Leben lang doppelt arbeiteten, nämlich zu Hause und im Erwerbsleben, ist längst passé. Moderne Familien teilen sich heute alle Aufgaben und das ist gut so.
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