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SVP-Glarner macht Anzeige: Mit «dummes Nazischwein» ist die rote Linie überschritten

SVP-Glarner macht Anzeige: Mit «dummes Nazischwein» ist die rote Linie überschritten

Nein, er habe kein Problem damit, wenn andere Leute gegen ihn austeilen. Und ja, er könne einstecken. Aber «Nazischwein»? Das geht ihm zu weit – und das ist nicht alles, was er sich an den Kopf werfen lassen muss.
25.03.2016, 15:5226.03.2016, 15:17
Jürg Krebs / az Aargauer Zeitung
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Findet's nicht mehr lustig: SVP-Nationalrat Andreas Glarner wehrt sich gegen Beleidigungen – juristisch.
Findet's nicht mehr lustig: SVP-Nationalrat Andreas Glarner wehrt sich gegen Beleidigungen – juristisch.
Bild: KEYSTONE

Andreas Glarner, Gemeindeammann von Oberwil-Lieli und SVP-Nationalrat, kann Diskussionen hart führen. So geschehen in der laufenden Asyldiskussion – auch in seiner eigenen Gemeinde. Und so manchen bringt er damit zur Verzweiflung. Entsprechend ausfallend sind die Reaktionen. Jetzt hat aber Andreas Glarner genug: Gegen die jüngsten Anwürfe wehrt er sich – juristisch.

Auf Facebook schreibt er am Karfreitag: «Jetzt habe ich die Nase voll von den Beschimpfungen auf Twitter + Co. Ich reiche morgen 3 Strafanzeigen gegen diese linken Brüder ein!» Glarner polemisch, wie man ihn kennt: «Linke Brüder».

Strafanzeigen

Das Foto zum Post zeigt drei Schreiben mit dem Briefkopf als Nationalrat. Der Titel: «Strafanzeige gegen unbekannt».

Glarner bezieht sich die Tweets von drei Usern, wovon ihn der eine als «dummes Nazischwein» tituliert. «Auf Twitter sind die Anwürfe unerträglich», sagt Glarner am Freitag auf Nachfrage. «Sie wissen, was die Nazis gemacht haben. Ich lasse mich nicht mit denen in einen Topf werfen.»

Die Anzeigen-Schreiben von Andreas Glarner wegen übler Nachrede.
Die Anzeigen-Schreiben von Andreas Glarner wegen übler Nachrede.
Facebook Andreas Glarner

Für Glarner ist hier eine rote Linie überschritten. Er will sich wehren: «Bei Beschimpfungen wie Nazi oder Braun ist fertig.» Man dürfe ihn einen «dummen Siech» nennen, damit habe er kein Problem, aber nicht «Nazi». Das sei eine ganz andere Kategorie.

Wie passt das damit zusammen, dass Glarner schon selbst Anzeigen wegen Verstosses gegen das Antirassismusgesetz erhalten hat? Der SVP-Nationalrat wehrt ab. «Das Antirassismusgesetz ist nur dazu da, die Wahrheit mundtot zu machen.» Das ist die Haltung der SVP, weil sie mit ihren Politbotschaften hart an der Grenze des guten Geschmacks operiert.

Hassbotschaften gegen Nationalräte

Wie viele solcher Hassbotschaften Glarner erhält, will er nicht sagen. Klar ist, dass sich Nationalräte so einiges anhören müssen. Nicht nur jene der SVP. Um keine Nachahmer zu motivieren, schweigen sich die Betroffenen darüber aus.

Jetzt auf

Am Samstag jedenfalls geht Glarner auf die Post, um die Anzeigen einzureichen. Seine Briefe an die Kantonspolizei Bremgarten enden mit dem Satz: «Ich bitte Sie höflich, den Täter zu ermitteln und entsprechend zu bestrafen.»

So diskutiert Andreas Glarner (SVP) mit Fabian Molina (Juso). 20 Minuten in 100 Sekunden: Die Essenz des Schlagabtauschs zwischen Glarner und Molina

Video: kaltura.com
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60 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TanookiStormtrooper
25.03.2016 16:33registriert August 2015
Und wer vertritt in diesem Fall die Schweine? Welche Sau will schon mit Glarner verglichen werden? ;)
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seventhinkingsteps
25.03.2016 16:21registriert April 2015
«Das Antirassismusgesetz ist nur dazu da, um die Wahrheit mundtot zu machen.»

Wait, what? Das ist jetzt ein schlechter Witz, oder?
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walsi
25.03.2016 17:09registriert Februar 2016
Wer keine Argumente hat muss zu Beleidigungen greifen. Ich mag Glarner auch nicht. Aber ich denke, dass ich immer noch genug sachliche Argumente gegen ihn habe ohne, dass ich ihn beleidigen muss.
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