Seit dem 9. Februar 2016 ist das Restaurant Wandfluh in Leutwil samt «Wampfle-Bar» geschlossen. Nun soll dem Gebäude, das 2012 von einem Brand heimgesucht und danach saniert wurde, neues Leben eingehaucht werden. Vierbeiniges, flauschiges Leben. Denn Nicole Frei, die seit Kurzem dort lebt, wird im ehemaligen Traditions-Restaurant ein «Deluxe-Katzenhotel» eröffnen.
Damit gehe ihr Lebenstraum in Erfüllung, sagt die 44-Jährige. Bisher hat Nicole Frei im Bank-Business gearbeitet. Die Stelle hat sie gekündigt und macht jetzt eine Fachausbildung für Tierbetreuung, die aus Theorie- und Praxismodulen besteht. Wenn diese absolviert ist – gegen Ende Jahr – wird das «Deluxe-Katzenhotel» eröffnet. Bis zu 19 Tiere darf Frei dann auf der Wandfluh betreuen.
Ihren ungewöhnlichen Berufswechsel erklärt sie mit ihrem besonderen Draht zu Katzen. «Ich habe noch nie eine Katze erlebt, die nicht von Anfang an Vertrauen zu mir hatte», sagt die Besitzerin zweier Büsi der Rasse «Heilige Birma» und «Ragdoll». «Wegen meiner reichen Erfahrung werde ich von den Leuten auch als Katzenflüsterin bezeichnet.»
Man mag sich fragen, was eine solche Luxus-Unterkunft für Büsi von anderen Tierferienheimen abhebt. Frei erklärt dies mit dem Unterschied zwischen einem normalen Hotelzimmer und einer Deluxe-Suite mit allen Annehmlichkeiten.
Die Kosten hängen von der Dauer des Aufenthalts, der Anzahl Katzen pro Besitzer und den gewünschten Dienstleistungen ab.
Ein Beispiel: Ein Tag alles inklusive Betreuung für eine Einzelkatze kostet rund 35 Franken. Die Katzenliebhaberin ist überzeugt, dass die Nachfrage nach einem Katzenhotel der Sonderklasse da ist. «Erstens gibt es in der Schweiz noch nicht viele solcher Hotels explizit für Katzen», sagt sie. Oft werden auch noch andere Tiere beherbergt, zum Beispiel Hunde.
Ausserdem würden Katzen in Ferienheimen in Gruppen gehalten, selbst wenn sie das nicht gewohnt seien. «Bei mir werden sie grosse Zimmer haben, welche die Tierschutzvorschriften sogar übertreffen», erklärt Frei.
«Wenn gewünscht, können die Tiere oder Katzenfamilien aber zusammenwohnen. Dafür besteht die Möglichkeit, die einzelnen Räume zu verbinden.»
Die Inneneinrichtung sei tiergerecht und bestehe aus Naturmaterialien – selbst die Katzenbäume fertigt Frei selber, mit Holz direkt aus dem Wald.
Und: «Alle Suiten werden durch Webcams überwacht, damit die Besitzer auch in den Ferien ihren Lieblingen nahe sind. Zudem haben alle Räume raumhohe Fenster welche mit Katzenschutzgittern versehen werden, damit die Samtpfoten Aussicht und Frischluft haben.»
Da kann man fast ein bisschen neidisch werden auf die Vierbeiner – von der «Wampfle» aus hat man nämlich einen fantastischen Blick auf Titlis, Pilatus, Eiger, Mönch und Jungfrau. Derzeit läuft das Bewilligungsverfahren beim Kanton. Danach steht der offiziellen Eröffnung Ende Jahr nichts mehr im Weg.
Nicole Freis Pläne haben den Segen von Ferdi Willimann, dem ehemaligen Wirt und Eigentümer der Liegenschaft. Er hat sich nach langen Jahren im Gastro-Gewerbe in der Immobilienbranche selbstständig gemacht.