Nach einer Häufung von Zwischenfällen in den letzten Tagen und Wochen überprüft die Armee ihre Prozesse und Abläufe. Die Zwischenfälle hätten zur Zeit indessen keinen erkennbaren Zusammenhang, teilte das Verteidigungsdepartement mit.
Die Armee sei sich der Verantwortung im Umgang mit sensitivem Material und gefährlichen Gütern bewusst, heisst es in einem Communiqué des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Nach allen Zwischenfällen hätten die zuständigen Kommandanten eine Untersuchung durch die Militärjustiz angeordnet.
Die nun beschlossene Überprüfung soll allfällige Gemeinsamkeiten zwischen den Ereignissen aufdecken und eine allfällige Systematik zeigen.
Bereits seit einiger Zeit hat die Armee nach Terroranschlägen im Ausland ihren Selbstschutz verstärkt. Depots, Lager und Transporte werden schärfer bewacht. Die Wachtdispositive der Truppe wurden beurteilt und wo nötig angepasst. Nun überprüft das Militär zusätzlich verschiedene Schnittstellen und die Einhaltung der Vorschriften.
Am 29. August stürzte ein F/A-18 bei einem Trainingsflug im Grimselgebiet ab. Die Flugsicherung Skyguide hatten den Kampfjet nach Erkenntnissen der Militärjustiz zu tief fliegen lassen. Der Pilot, ein 27-jähriger Waadtländer, kam dabei ums Leben.
Ein F5-Tiger-Kampjet der Patrouille Suisse stürzt am 9. Juni beim Training vor einer Flugschau auf dem Militärflugplatz Leeuwarden in den Niederlanden ab. Der Pilot rettete sich mit dem Schleudersitz.
In Thun traf am 30. August ein Projektil aus einem Maschinengewehr ein rund zwei Kilometer entferntes Wohnhaus. Die Kugel durchschlug eine Scheibe und bohrte sich in eine Wand. Aus einem Maschinengewehr eines Schützenpanzers hatten sich fünf Schüsse gelöst. Die Militärjustiz ermittelt gegen drei Rekruten.
In Aarau vermisst die Armee mehrere Kilogramm Sprengstoff, Zünder und Explosiv-Übungshandgranaten 11 an mehreren Standorten der Durchdiener-Rekrutenschule. Auch dort sind Militärjustiz, Militärpolizei und Kriminaltechniker am Ermitteln.
(sda)