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Rekrut wird schizophren – 40 Jahre später muss die Armee für die IV zahlen

A grenadier recruit peers over the edge of the trench, pictured during an urban warfare exercize of the grenadier recruit school of the Swiss Armed Forces in Isone, canton of Ticino, Switzerland, on J ...
Der Fall hat sich über 40 Jahre hergezogen.symbolBild: KEYSTONE

Rekrut wird wegen Dienst schizophren – 40 Jahre später muss die Armee zahlen

03.07.2017, 15:4903.07.2017, 16:14
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Die Armee trägt Mitschuld daran, dass ein Rekrut schizophren wurde. Nun muss sie die Kosten dessen partiellen IV-Rente übernehmen. 

Das entschied das Bundesgericht am 6. Juni nach einem jahrelangen Rechtsstreit, wie die Zeitung Tribune de Genève berichtet. Der Mann hatte während seiner Dienstzeit im Jahr 1979 eine Angstneurose entwickelt und war vom Dienst entlassen worden. Neun Jahre später diagnostizierte ihm ein Arzt eine paranoide Schizophrenie.

Umstrittener Invaliditätsgrad

Der Fall wurde 1990 der Militärversicherung gemeldet. Doch diese war der Ansicht, dass den Staat keine Schuld treffe. Die Krankheit des ehemaligen Rekruten habe keinen Zusammenhang mit seiner Zeit im Dienst. Das sah das Genfer Kantonsgericht anders. Es entschied bereits 1995, dass die Militärversicherung für die Gesundheitskosten der psychischen Krankheit aufkommen muss. Auf dieses Urteil folgte jedoch ein jahrelanger Prozess, in dem besonders der Invaliditätsgrad des ehemaligen Rekruten umstritten war. 

Der Militärdienst könne kein alleiniger Grund für eine solche Erkrankung sein, erklärte der Psychiater Gérard Niveau der Zeitung. Er könne hingegen ein Auslöser für eine bis dahin schlummernde Krankheit gewesen sein. (kün)

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5 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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α Virginis
03.07.2017 18:53registriert März 2017
Auch wenn der Dienst und die, dadurch hervorgerufene, Angstneurose "nur" der Auslöser waren. Wäre DAS nicht passiert, hätte der Mann vermutlich einen Weg gefunden, mit seiner Veranlagung zu leben. Ich kenne persönlich Leute, die sich absolut bewusst sind, dass sie eine latente, oder bereits diagnostizierte Schizophrenie aufweisen. Durch das Meiden der Situationen, die zum Ausbruch führen, können sich diese Menschen vollkommen unauffällig in der Gesellschaft bewegen. Natürlich gibt es da fliessende Grenzen, aber generell sehe ich da schon die Armee als Auslöser und somit in Verantwortung.
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scheppersepp
03.07.2017 21:16registriert Dezember 2015
Armer Mensch. Tragisch das er fast 40 Jahre brauchte bis die Armee endlich ein Einsehen hatte. War für sein krankeitsverlauf sicher auch nicht förderlich.
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