Für englischsprachige Touristen dürfte ein Aufenthalt in Basel höchst amüsant sein, wenn sie sich die Broschüre «Your Guide to Basel» von Basel Tourismus anschauen. Die Broschüre, die in fünf Sprachen erhältlich ist, weist in der englischen Fassung witzige bis unverständliche Übersetzungsfehler und Germanismen auf.
Frédéric Pothier, Mitglied der Geschäftsleitung von Basel Tourismus, sagt: «Wir arbeiten bei den Übersetzungen mit verschiedenen professionellen Agenturen zusammen, was auch einen entsprechenden finanziellen Aufwand mit sich bringt.» Die Fehler seien keinesfalls als «charmante Helvetismen» gedacht, sondern müssen in einer nächsten Auflage unbedingt korrigiert werden. «Wir sind froh um entsprechende Feedbacks.»
Nun, was würde wohl ein Englischlehrer dazu sagen? Die bz hat René Kontic vom Gymnasium Muttenz gefragt. Der Basler hat seine Englischkenntnisse im Studium und durch einen längeren England-Aufenthalt erworben. Er sagt: «Wäre es eine Schülerarbeit, würde ich eine 5 geben. Es sind mehrheitlich Ungenauigkeiten und nicht eigentliche Fehler: verständlich, aber halt nicht besonders englisch.» Blättern wir also einmal durch.
René Kontic: «Mit so einem Titel ist man sozusagen heavy on the woodway. Das ist eine Deutsche Redewendung, die eins zu eins übersetzt wurde. Genau wie die Übersetzung von besser gesagt in better said weiter unten. Ganz schräg ist auch ein weiterer Titel: 40 Museums. And that’s not all, by any means. Den angehängten Ausdruck muss man streichen, und all durch everything ersetzen.»
René Kontic: «Die Aufzählung important companies in the logistics, transport and financial field ist holprig. Besser wäre important companies in logistics, transport and finance. Und der Satz If you visit Basel, you won’t be able to avoid the Rhine ist Unsinn. Warum sollten Touristen den Rhein meiden wollen?»
René Kontic: «Manches wirkt, als hätte man es durch den Google Translator gelassen und dann einfach nachgebessert. Man hat die partielle Überbauung des Messeplatzes mit partial development of Messeplatz übersetzt, was unverständlich ist. Und die Basler Papiermühle wird als mixture of museum and production facility beschreiben, also eine Mixtur aus Museum und Produktionsstätte, statt eine Mischung.»
René Kontic: «Zum Teil werden unpassende Ausdrücke wie Grossbasel district verwendet. Der Begriff district klingt sehr bürokratisch und beschreibt eine Verwaltungseinheit. Das mag zwar zutreffen, ist aber für eine Tourismusbroschüre unpassend. Auch hält man sich in der Rechtschreibung an das britische Englisch, während das Rathaus als City Hall bezeichnet wird; ein amerikanischer Ausdruck für die britische Town Hall.» (bzbasel.ch)