Die Ruag-Angestellten staunten im September 2015 nicht schlecht, als sie eine Lieferung aus Chile etwas genauer untersuchten: In den Panzermotoren der chilenischen Armee entdeckten sie insgesamt 38 Kilogramm Kokain. Die Chilenen hatten die Motoren zur Revision an den Rüstungsbetrieb des Bundes nach Thun geschickt. Der Reinheitsgrad des Kokains betrug 80 Prozent, wie der Bund berichtet. Der Stoff hat einen Wert von mehr als 15 Millionen Franken.
Die Motoren wurden in einem Container verschifft und gelangten von der chilenischen Hafenstadt Valparaiso verschifft via Peru, Rotterdam, Basel nach Thun. Wann genau die Drogen in den Container gesteckt wurden, ist unklar. Die Berner Staatsanwaltschaft vermutet, dass «der planmässige Empfänger sich aller Wahrscheinlichkeit nach in den Niederlanden befindet», wie sie im «Bund» zitiert wird. Der Fall wurde erst durch den Tätigkeitsbericht 2015 der bernischen Justiz publik.
Die Staatsanwaltschaft schliesst aus, dass Angestellte der Ruag in den Schmuggel verwickelt waren: «Das Kokain lag während mehr als zwei Wochen offen und unbeaufsichtigt in einer Lagerhalle der Ruag. Jedermann mit Zutritt zum Gelände hätte dieses problemlos behändigen können.» (mlu)