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Deshalb geht der Tod von Pädu Anliker vielen so nahe

Beat "Paedu" Anliker, alias MC Anliker, Betreiber der Cafe Bar Mokka posiert, am Dienstag 20. September 2011, in Thun. Das Kulturlokal feiert sein 25-jaehriges Jubilaeum. (KEYSTONE/Peter Sch ...
Das Thuner Stadtoriginal und «Mokka»-Betreiber Beat «Pädu» Anliker teilte seine Leidenschaft zur Musik mit den Menschen.Bild: KEYSTONE

Deshalb geht der Tod von Pädu Anliker vielen so nahe

Am Dienstag verstarb der Betreiber des Café Mokkas an einem Herzstillstand. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Schriftsteller Pedro Lenz und Bluesmusiker Philipp Fankhauser erklären, was Pädu Anliker zu einem besonderen Menschen machte.
27.10.2016, 04:5727.10.2016, 06:06
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Die Nachricht vom Tod der Thuner Kulturlokal-Legende Beat «Pädu» Anliker macht viele betroffen. Seit gestern füllen sich die Newsportale und die sozialen Medien mit Trauerbekundungen von Usern, wie auch ein Blick auf watson zeigt:

Und auf Twitter war gestern zu lesen:

Pädus Tod trifft offenbar einen Nerv. Was machte den Mann so beliebt?

Der langjährige Weggefährte Pedro Lenz beschreibt ihn heute in der «Berner Zeitung» als beharrlich, begeisterungsfähig und vor allem zielorientiert. Auch in Bezug auf Jugendliche. «Er wollte sie erziehen, ihnen einen Weg zeigen», sagt der Langenthaler Schriftsteller der Zeitung. Überhaupt sei ihm Pädu manchmal wie eine italienische Mama vorgekommen – ein unvergleichlicher Gastgeber sei er gewesen.

Pedro Lenz, Keystone
Ein langjähriger Weggefährte von Anliker: Pedro Lenz.Bild: KEYSTONE
«Er war extrem fürsorglich, kümmerte sich um die Leute.»
Philipp Fankhauser, Thuner Bluesmusiker

Für den bekannten Thuner Bluesmusiker Philipp Fankhauser war Anliker eine «Clubmutter»: «Er war extrem fürsorglich, kümmerte sich um die Leute, ihre Schicksale berührten ihn. Er war sehr hilfsbereit, aber auch tough, liess sich nicht breitschlagen», sagt Fankhauser laut der Zeitung.

Leidenschaftlich und fürsorglich

Seine Fürsorglichkeit bekamen oft auch die Bands zu spüren, die im Mokka auftraten. Manchmal kochte er sogar morgens um 2 Uhr noch ein aufwändiges Menü, damit die Musiker vor dem Schlafengehen etwas Gutes im Magen hatten. Die Künstler sollten sich bei ihm wohlfühlen, das würde sich auch positiv auf die Kunst auswirken, pflegte er laut dem «Bund» gerne zu sagen.

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Und dann war da seine grosse Musikleidenschaft. Ein schlechtes Konzert habe ihn erzürnen, ein gutes zum glücklichsten Menschen der Welt machen könnten, schreibt die gleiche Zeitung, die ihn ebenfalls über Jahre begleitet hat. Mit der Musik wollte er nicht nur sich begeistern, er wollte sie mit den Menschen teilen. «Wenn du manchmal nicht mehr über den Berg siehst, den Blues hast, dann musst du nur daran denken, wie viele Leute du hier in diesem Club schon glücklich gemacht hast. Und wie viele du künftig noch glücklich machen kannst», sagte er laut dem Bund 2011.

Preisverleihung findet statt

Erst kürzlich zeichnete ihn die Stadt mit dem Thunpreis aus. Damit ehrt die Stadt in unregelmässigen Abständen Menschen für ihr Engagement zugunsten der Stadt. Die Verleihung findet nun trotzdem statt – auf Wunsch der Angehörigen. Pedro Lenz wird die Laudatio halten und rechnet jetzt schon damit: «Es wird eine Trauerfeier werden», sagt er gegenüber der «Berner Zeitung». Es werde ihm schwerfallen, zu sprechen.

(rwy)

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Schneehase13
27.10.2016 07:46registriert Mai 2015
Mit seinem Tod verschwindet das letzte Stück Rebellentum in dieser Militärstadt.
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AllknowingP
27.10.2016 08:10registriert August 2015
R.I.P MC Anliker ! Was er im Mokka geschaffen hat war in der Schweiz - ja möglicherweise in der Welt - einmalig. Mehr Kultur kompressiert auf wenige Quadratmeter fand ich nirgends. Und das sage ich als Stadt-Züricher. Es bleibt zu hoffen dass das Mokka besteht, und das Thun ihm nicht nur einen Preis sondern einen Platz oder eine Strasse widmet.
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