Schweiz
Bern

Vier tote Wanderer und Bergsteiger während strahlend schönem Auffahrtswetter

Eiger, Mönch, Jungfrau
Tödliches Auffahrtswochenende: Auch am Mönch stürzte ein Alpinist in den Tod.Bild: Shutterstock

Strahlendes Bergwetter am Auffahrtswochenende fordert vier tote Wanderer und Bergsteiger 

28.05.2017, 17:0628.05.2017, 18:01
Mehr «Schweiz»

Das Auffahrtswochenende ist für vier Wanderer und Berggänger tödlich ausgegangen. Zwei Männer kamen beim Bergsteigen im Wallis ums Leben. Im Kanton St.Gallen verunglückte ein Mann beim Wandern und ein Einheimischer beim Spazieren in unwegsamem Gelände.

Ein 54-Jähriger hatte sich am Samstagnachmittag in Kaltbrunn SG mit seinem Hund aufgemacht. Nach vier Stunden kam der Hund ohne seinen Besitzer nach Hause zurück. Zunächst suchten die Angehörigen allein nach dem Vermissten, riefen später aber die Polizei zu Hilfe.

Am Abend fanden zwei Polizisten den Mann ausserhalb eines Wanderweges tot in einem Bachbett. Offenbar war er 40 Meter in die Tiefe gestürzt, wie die St.Galler Kantonspolizei am Sonntag mitteilte. Aufgrund der Spuren werde angenommen, dass der Schweizer das steile Gelände gequert habe und abgestürzt sei.

Steinwild löste Steinschlag aus

Bei Wildhaus SG starb am Samstagnachmittag im Gebiet Nädliger ein 29-jährige Wanderer. Der Deutsche wurde von Steinen getroffen und stürzte ab. Er zog sich dabei tödliche Verletzungen zu, wie die St.Galler Kantonspolizei mitteilte.

Der Mann war zusammen mit einem Kollegen von Wildhaus über den Schafbergsattel, Jöchli und anschliessend über den Nädliger gewandert. Gemäss Aussagen seines Begleiters hätten sie im Bereich Fliswand Steinwild gesichtet. Dieses dürfte den Steinschlag ausgelöst haben, der anschliessend den Wanderer traf.

Der im Kanton Zürich wohnhafte Mann sei in der Folge rund 300 Höhenmeter abgestürzt. Die Rettungsflugwacht barg den toten Wanderer. Der Begleiter des Verunglückten wurde psychologisch betreut.

Unfall am Pollux

Am Freitag war ein 45-jähriger Walliser beim Aufstieg über den Süd-West-Grat auf den 4092 Meter hohen Pollux ausgerutscht. Er stürzte aus noch ungeklärten Gründen rund hundert Meter den Abhang hinunter. Rettungskräfte, die mit einem Helikopter der Air Zermatt zum Schwärzegletscher geflogen wurden, konnten nur noch den Tod des Bergsteigers feststellen.

Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Kantonspolizei Wallis gegen 10.45 Uhr auf einer Höhe von rund 4000 Meter über Meer.

Nicht angeseilt

Bereits am Donnerstagnachmittag war ein 63-jähriger Alpinist aus Deutschland am Mönch ums Leben gekommen. Der Mann rutschte im Schnee aus, schlitterte danach über ein Schneefeld und stürzte mehr als 200 Meter weit über ein Felsband ab.

Laut der Kantonspolizei Bern befand sich der Alpinist zusammen mit zwei Kollegen auf dem Abstieg, als sich der Unfall ereignete. Sie stiegen vom Gipfel her in Richtung Mönchsjochhütte ab und taten dies über die Normalroute des Südwestgrats. Der Mann war nicht angeseilt, trug jedoch Steigeisen.

Nach dem Absturz leisteten Bergsteiger dem Verunfallten Erste Hilfe und alarmierten die Rettungskräfte. Als diese vor Ort eintrafen, konnten sie jedoch nur noch den Tod des Mannes feststellen.

Der Mönch ist rund 4100 Meter hoch und gehört zum Jungfraumassiv an der Grenze der Kantone Bern und Wallis. Die Absturzstelle befindet sich auf Walliser Kantonsgebiet. (sda)

Ueli Steck – sein Alpinisten-Leben in Bildern

1 / 16
Ueli Steck – sein Alpinisten-Leben in Bildern
Ueli Steck ist tot. Der Berner Extrembergsteiger stürzte am Sonntagmorgen am Mount Everest, dem höchsten Berg der Welt, in den Tod. Bild: facebook.com/ueli.steck
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
SBB-Chef Vincent Ducrot: «Es muss nicht unbedingt alles mit der Bahn erreichbar sein»
Die SBB wollen bis 2040 klimaneutral werden. Konzernchef Vincent Ducrot erklärt im Interview, wie sie das erreichen möchten und weshalb Züge oft nicht mit dem Individualverkehr mithalten können.

Herr Ducrot, die SBB möchten das klimafreundliche Reisen mit über 200 Massnahmen fördern. Welche fällt ins Gewicht?
Vincent Ducrot:
Wir wollen bis 2040 klimaneutral werden. Ohne Kompensation. Das geht nur durch ein Zusammenspiel verschiedener Massnahmen wie neuere und effizientere Züge und die komplette Umstellung auf erneuerbare Energie. Aktuell fahren Züge der SBB zu 90 Prozent mit Strom aus Wasserkraft und zu 10 Prozent aus Kernkraft. Das wird sich bereits 2025 ändern.

Zur Story