Schweiz
Bern

Jetzt rudert SVP-Frau Andrea Geissbühler zurück – wenn auch halbherzig

Mit diesem Beitrag auf «Tele Bärn» startete der Shitstorm.
Mit diesem Beitrag auf «Tele Bärn» startete der Shitstorm.screenshot: telebärn

Jetzt rudert SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler zurück – wenn auch halbherzig

SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler bewegt mit einer Aussage über Vergewaltigungsopfer die Gemüter. Jetzt nimmt sie erneut Stellung.
12.10.2016, 05:4612.10.2016, 08:28
Mehr «Schweiz»
Bern
AbonnierenAbonnieren

Die Aussage von SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler, Frauen würden sich durch naives Verhalten an Vergewaltigungen mitschuldig machen, löste gestern heftige Reaktionen aus. Und prompt rudert sie jetzt auch zurück – wenn auch halbherzig.

«Die Aussage so war ein Fehler. Das würde ich nicht mehr so sagen», sagt sie im Interview mit dem Bund. «Viele Leute bekamen den Satz in den falschen Hals.»

«Da gibt es Leute die glauben, ich gebe ihnen die Schuld an dem erlebten Missbrauch.»
Andrea Geissbühler, SVP-Nationalrätin

Wer nun aber darauf hofft, dass Geissbühler ihre Aussage zurücknimmt, indem sie betont, dass Frauen bei einer Vergewaltigung nie mitschuldig sind, wird enttäuscht. Sie stellt klar: Frauen müssten sich bewusst sein, was es bedeute, wenn sie einen fremden Mann nach dem Ausgang mit nach Hause nehmen und was sie damit kommunizieren würden. 

Keine Entschuldigung

Auch eine Entschuldigung gibt's nicht. Zur Erinnerung: Nachdem Geissbühers Aussagen publik wurden, meldeten sich zahlreiche Vergewaltigungsopfer bei ihr – wie sie selbst einräumt: «Da gibt es Leute die glauben, ich gebe ihnen die Schuld an dem erlebten Missbrauch.» Dies zeigt auch ein Blick auf die Kommentare zum watson-Artikel von gestern:

Trotz der Opfer-Reaktionen betont Geissbühler gegenüber dem «Bund»: «Ich wüsste nicht, für was ich mich entschuldigen soll.»

Sie schiesst lieber gegen die Linken

Einsicht? Nicht die Spur. Vielmehr zeigt die SVP-Nationalrätin nach dem Shitstorm mit dem Finger auf andere. Gegenüber der Berner Zeitung betont sie, dass vom eigentlichen Problem abgelenkt werde, indem man auf ihre Person ziele. Die Linken, die jetzt aufschreien würden, seien jene, die sonst immer für einen stärkeren Täterschutz sind. SP-Nationalrat Cédric Wermuth bezeichnete Geissbühler gestern als weiblichen Donald Trump.

Fest steht: Geissbühler bewegt die Gemüter. Auf watson sind bislang rund 150 Kommentare eingegangen. Bei der Umfrage machten bisher mehr als 3000 User mit. Das Resultat ist eindeutig: Die grosse Mehrheit hat kein Verständnis für die Haltung der SVP-Politikerin.

Bild

(rwy)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
40 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
CASSIO
12.10.2016 06:28registriert Februar 2014
Jetzt sind auch noch WIR, das VOLK, schuld, dass wir ihre Aussage, die sie nicht so gemeint hat, in den falschen Hals gekriegt haben? WIR, DAS VOLK, wollen Deinen Rücktritt sehen, Meitli!
1269
Melden
Zum Kommentar
avatar
Sapere Aude
12.10.2016 06:21registriert April 2015
Selbst wenn mich eine Frau nach Hause nimmt, nehme ich nicht automatisch an, dass dies zu Sex führt. Das Problem ist nicht ein angeblicher Täterschutz, sondern dass gewisse ihren Willy nicht im Griff haben und ein Nein nicht als Nein verstehen. Geissbühers neuste Aussage machts nicht besser, da sie behauptet jemand nach Hause zu nehmen bereits ein Ja sei.
977
Melden
Zum Kommentar
avatar
ands
12.10.2016 06:27registriert Februar 2016
Die klassische SVP-Masche. Ich sage etwas, dann nehme ich es wieder zurück.
Der Teil der Parteibasis, der mit meiner ursprünglichen Aussage einverstanden ist, gibt der "Political Correctness" und den bösen Medien die Schuld am Rückzieher.
Der andere Teil gibt den bösen Medien die Schuld an der ersten Aussage, weil mich ja alle nur falsch verstanden haben.
Ich habe das Gefühl, ich beobachte ich das in letzter Zeit immer häufiger.
897
Melden
Zum Kommentar
40
Axpo hat Projekt für ein Reservekraftwerk in Muttenz BL eingereicht

Der Energiekonzern Axpo hat beim Bundesamt für Energie (BFE) ein Projekt für ein Reservekraftwerk eingereicht. Das geplante Gasturbinenwerk für Notfälle soll im Auhafen in Muttenz BL in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und kantonalen Behörden entstehen.

Zur Story