In der Berner Reitschule wurde am Dienstagabend ein Polizist eingesperrt. Dazu kam es, weil dieser einer Person in die Reitschule gefolgt sei. Die Berner Polizei habe zuvor auf der Schützenmatte eine Drogenrazzia durchgeführt, als eine Person, die sie kontrollieren wollten, in die Reitschule floh.
Die Polizei habe die Verfolgung aufgenommen. Als einer der Polizisten ins Innere der Reitschule stürmte, wurde das grosse Tor der Reitschule geschlossen. Die Polizei habe daraufhin Verstärkung geholt. Um ihren Kollegen zu befreien, schlugen sie eine Scheibe ein und brachen das Haupttor auf.
Regina Aeberli, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, erklärte gegenüber «20 Minuten», dass die Einsatzkräfte zunächst einen Reitschule-Mitarbeiter durch eine Scheibe hindurch aufgefordert hatten, das Tor wieder zu öffnen. Dieser habe allerdings nicht reagiert. «Da wir nicht wussten, wie es dem Mitarbeiter geht, haben wir uns Zutritt zur Reitschule verschafft», so Aeberli.
Die Reitschule sieht den Vorfall indes anders: Zwei Polizisten seien einer Person bis in die Toilette des Reitschule-Restaurants Sous Le Pont gefolgt, allerdings in Zivil. «Die Mitarbeiter*innen des Sous Le Pont sahen lediglich zwei Personen stürmisch in die Reitschule rennen (keine davon als Polizist gekennzeichnet) und schlossen darauf das Grosse Tor.»
Auch sei der Polizist weder in Gefahr, noch seine Kollegen im Unwissen über seinen Zustand gewesen, hält die Reitschule auf ihrer Website fest: «Der Zivilpolizist hielt auf der Toilette die Person fest und funkte seinen Kolleg*innen, die mittlerweile auf dem Vorplatz standen, dass bei ihm alles ruhig sei, er gab seinen Standort durch und sagte, dass er auf dem Weg nach draussen sei.» Dennoch habe sich die Polizei gewaltsam Zugang zum Gebäude geschafft.
Bezüglich Kontaktaufnahme gehen die Ansichten ebenfalls auseinander. Aeberli sagt, die Polizei habe versucht, die Reitschule-Betreiber vor dem Einsatz via Kontakttelefon zu erreichen. «Der Anruf wurde jedoch vorerst nicht entgegengenommen.»
Deshalb hätten die Mitarbeitenden vor Ort entschieden, sich Zutritt zu verschaffen. «Kurz nach unserem Anruf wurde die Einsatzzentrale durch die Reitschule-Betreiber zurückgerufen.»
Gemäss Reitschule habe die Polizei aber erst während der Einbruch-Aktion versucht, die Betreiber via Kontakttelefon zu erreichen. «Die Mitarbeiter*innen haben innert einer Minute zurückgerufen und übergaben dann das Kontakttelefon dem Zivilpolizisten im Inneren der Reitschule. Dieser informierte die Einsatzzentrale darüber, dass bei ihm alles in Ordnung sei.»
Dennoch habe die Polizei das grosse Tor gewaltsam aufgebrochen und sei trotz genauer Angaben des Kollegen zum Frauenraum und nicht in das Restaurant gerannt. Erst als sie zu ihrem Kollegen gelangten, verliessen sie gemeinsam die Reitschule.
Der verfolgte Mann sei mit Drogen auf sich erwischt worden. Der entstandene Sachschaden an Fenster und Tor betrage mehrere tausend Franken. (ehi)