Die FDP des Kantons Bern wird mit dem Stadtberner Kantonsparlamentarier Philippe Müller zu den Regierungsratswahlen im kommenden Jahr antreten. Müller setzte sich am Mittwochabend an einer Parteiversammlung gegen Nationalrat Christian Wasserfallen durch.
Müller ist 53-jährig und Präsident der FDP der Stadt Bern. Im Kantonsparlament hat er sich einen Namen als Law-and-Order-Politiker gemacht. Er setzte sich beispielsweise wiederholt für mehr Härte bei der Verfolgung von Gewalt und Drohung gegen Polizisten ein. Selber schätzt er sich als «Mitte-rechts innerhalb der FDP ein».
Beruflich ist der Fürsprecher und Ingenieur-Agronom Geschäftsleitungsmitglied der Biotech-Firma CSL Behring in Bern, dem mit über 1300 Angestellten grössten industriellen Arbeitgeber im Raum Bern.
Nach zwei Wahlgängen stand Müllers Kandidatur am Mittwochabend in Bern fest. In der zweiten und entscheidenden Runde schlug Müller Nationalrat Christian Wasserfallen mit 115 zu 87 Stimmen. Insgesamt vier Kandidaten hatten sich den Delegierten präsentiert.
Mit dieser Niederlage ist der 35-jährige Wasserfallen also erneut bei einem Versuch gescheitert, nach zehn Jahren im Nationalrat in ein anderes Amt zu wechseln. Im November 2015 war ihm bei der Wahl des Präsidiums der FDP-Bundeshausfraktion sein Tessiner Kollege Ignazio Cassis vorgezogen worden.
Anfang 2016 war Wasserfallen dann als Favorit für das Präsidium der FDP Schweiz gehandelt worden. Schlussendlich verzichtete er aber auf eine Kandidatur und begründete dies einerseits mit der gescheiterten Kandidatur für das Fraktionspräsidium. Anderseits nannte er damals eine Regierungsratskandidatur im Kanton Bern eine «mögliche Option».
Ebenfalls im vergangenen Jahr verstrickte sich Wasserfallen in einen Machtkampf um das Präsidium des Automobil-Clubs der Schweiz (ACS). Schliesslich machte Wasserfallen einen Rückzieher.
Philippe Müller soll der bernischen FDP den Sitz des im kommenden Jahr abtretenden Polizei- und Militärdirektors Hans-Jürg Käser sichern. Die FDP hält einen Sitz in der siebenköpfigen Kantonsregierung. Die SVP hat zwei Sitze inne, die BDP einen, die SP zwei und die Grünen einen. (sda)