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Fall Alain Roth: Juso Kanton Bern kritisiert SP Langenthal

Alain Roth
Die Juso steht voll und ganz hinter Alain Roth.
zvg.

Chaos bei den Berner Sozialisten: Jetzt schiesst die Juso wegen Alain Roth gegen die SP

Weil Juso-Politiker Alain Roth vermummt an einer Demo in Paris teilnahm, strich ihn die SP Langenthal von der Kandidatenliste. Die Juso geht nun auf die Barrikaden und SP-Politiker liebäugeln mit dem Ausschluss der Langenthaler Sektion.
21.07.2016, 05:3121.07.2016, 06:16
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Nachdem der SP-Gemeinde- und Stadtratskandidat Alain Roth in Paris demonstriert und sich dabei Verletzungen zugezogen hatte, strich ihn die SP Langenthal von ihrer Kandidatenliste. Dies laut eigenen Angaben aufgrund seiner Vermummung. Roth sei zudem auf Gesprächsangebote nicht eingegangen. Zur Erinnerung: Der junge Politiker wurde von einer Tränengasgranate getroffen und schwer verletzt.

«Das Verhalten der SP Langenthal beschämt uns zutiefst.»
Juso Kanton Bern

Juso kritisiert öffentliche Verurteilung

Der Entscheid der SP stösst der Juso Kanton Bern sauer auf. In einer Medienmitteilung kritisiert sie den Entscheid mit scharfen Worten: «Das Verhalten der SP Langenthal beschämt uns zutiefst.» Während Roth versucht habe, sich auf seine Genesung von seiner lebensgefährlichen Verletzung zu konzentrieren, sei er rücksichtslos ein zweites Mal getroffen worden – von der SP Langenthal. Besonders verärgert zeigt sich die Partei darüber, dass die SP Roth öffentlich verurteilte, «ohne die genauen Umstände zu kennen und ohne sich zu informieren».

Ihren Entscheid, den Juso-Politiker von der SP-Kandidatenliste für den Stadtrat zu streichen, begründen die Jungpolitiker wie folgt: «Die JUSO weigert sich mit solch unsolidarischen, respektlosen und Unwahrheiten verbreitenden Politiker_innen auf einer Liste an den Stadtratswahlen antreten.»

«Die Vermummung war letztlich nur als Schutz gedacht.»
Christian Boesch, Präsident der SP Bern-Nord

SP-Politiker wollen aktiv werden

Die Juso steht mit ihrer Haltung nicht allein. «Ich bin enttäuscht und wütend über den Entscheid, das Vorgehen und die Kommunikation der SP Langenthal», sagt Christian Boesch, Präsident der SP Bern-Nord gegenüber dem «Bund». Für Boesch macht die Vermummung durchaus Sinn. Die französische Polizei sei sehr brutal gegen die Demonstranten vorgegangen. Augenzeugen belegten zudem, dass Roth nicht gewalttätig gewesen sei. «Die Vermummung war letztlich nur als Schutz gedacht.»

Zusammen mit anderen SP-Politikern will er über eine Sanktion nachdenken. Die Diskussionen reichten von einer Resolution bis zu einem Ausschlussbegehren gegen die SP Langenthal bei der Kantonalpartei als Ultima Ratio.

Von der SP Kanton Bern sollte Boesch jedoch nicht zu viel erwarten. Ursula Marti, Präsidentin der SP Kanton Bern, begrüsst den Entscheid der SP Langenthal. (rwy)

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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Amboss
21.07.2016 07:50registriert April 2014
Aus meiner Sicht ist der Entscheid der SP Langenthal nachvollziehbar.

Langenthal ist halt nicht Bern. Dieses ein bisschen Protest, Vermummen, Besetzen, Kampf gegen die Staatsgewalt mag in Bern chic sein und gut ankommen.

Die SP Langenthal hingegen muss Politik für Büezer machen, die mit solchen Sachen Mühe haben.

Der junge Mann hat genau gewusst, was er tat - und soll jetzt auch mal die Konsequenzen tragen. Auch wenn mich das SP-Geplänkel ja eigentlich nichts angeht
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Albi Gabriel
21.07.2016 09:15registriert März 2014
Wenn einer vermummt an eine Demo geht, dann beabsichtigt er definitiv nicht, gewaltlos die Anliegen der Demo zu unterstützen. Sein Ziel ist ganz offensichtlich als Chaot unerkannt Gesetze zu verletzen! Bravo SP Langenthal, so einer hat in einem Parlament nichts verloren!
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