Flüchtlinge: 6 Dinge, die wirklich helfen

Wenn zwei Welten aufeinander treffen: Zwei Flüchtlinge schauen am Ufer der griechischen Ferieninsel Kos einer Fähre nach.
Wenn zwei Welten aufeinander treffen: Zwei Flüchtlinge schauen am Ufer der griechischen Ferieninsel Kos einer Fähre nach.Bild: Alexander Zemlianichenko/AP/KEYSTONE

Diese 6 Dinge kannst du als Normalsterblicher tun, um Flüchtlingen in der Schweiz zu helfen

Wer all diese traurigen Nachrichten über die Flüchtlinge in Calais, auf Kos und auf den Schiffen im Mittelmeer nicht mehr erträgt, sollte vielleicht etwas für diese Menschen tun. Im kleinen Rahmen ist das gar nicht so schwierig. 
30.09.2016, 10:4130.09.2016, 13:46
anna rothenfluh

Beinahe 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Ein trauriger Völkerzug, der kein Zuhause mehr hat. Eine menschliche Katastrophe. 

Versuchen wir also, wenigstens ein kleines bisschen Licht ins Dunkel zu bringen: So kannst du dich in der Schweiz nützlich machen.

1. Einen Flüchtling bei sich aufnehmen

Ein vor dem IS geflüchtetes Kind schaut aus seinem Zelt im Flüchtlingslager in der Nähe der irakischen Stadt Falludscha. 
Ein vor dem IS geflüchtetes Kind schaut aus seinem Zelt im Flüchtlingslager in der Nähe der irakischen Stadt Falludscha. Bild: AHMAD MOUSA/REUTERS

Auch wenn die Privatunterbringung von Flüchtlingen je nach Kanton anders gehandhabt wird und oft eine Odyssee durch verschiedene Ämter bedeutet, ist es durchaus möglich, einem (anerkannten) Flüchtling ein Zuhause zu geben. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) hat Anfang 2014 das Projekt «Private Unterbringung von Flüchtlingen» lanciert, das in den Kantonen Waadt, Aargau und Bern bereits angelaufen ist. In Zürich ist man einer Zusammenarbeit mit der SFH nicht abgeneigt, in Luzern allerdings geben sich die zuständigen Asylbehörden trotz Angeboten aus der Bevölkerung zögerlich; sie wollen erst die Ergebnisse im Kanton Waadt abwarten.

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Selbst wenn viel politischer Gegenwind herrscht und manche Kantone sich noch schwer tun mit der Idee der Privatunterbringung, das Interesse in der Schweizer Bevölkerung ist da: «Mittlerweile haben sich über 500 Leute gemeldet, die Unterkünfte anbieten wollen», sagte der SFH-Sprecher Stefan Frey gegenüber der Limmattaler Zeitung. Das Fernziel sei, die Privatunterbringung langfristig im Asylwesen der Schweiz zu etablieren.

Kontaktdaten:
Schweizerische Flüchtlingshilfe SFH

Weyermannsstrasse 10, 3001 Bern

Tel. 031 370 75 75
info@fluechtlingshilfe.ch
Zehn Personen in einem Zelt: So sieht es im Inneren der 16 Aargauer Armeezelte aus, die neben dem Asylheim im Aarauer Industriegebiet aufgestellt wurden. 
Zehn Personen in einem Zelt: So sieht es im Inneren der 16 Aargauer Armeezelte aus, die neben dem Asylheim im Aarauer Industriegebiet aufgestellt wurden. bild: watson/rar

Natürlich müsse man sich bewusst sein, dass die Aufnahme eines Flüchtlings oder gar einer ganzen Familie nicht einfach bedeute, ihnen einen Schlüssel in die Hand zu drücken, betont Stefan Frey. Das gemeinsame Wohnen sei als Integrationsprozess zu verstehen; «man sollte Zeit haben, diese Menschen im Alltag zu begleiten», sagt Frey gegenüber der Aargauer Zeitung.

Üblicherweise ist das Sozialamt für Fragen zur Flüchtlingsunterbringung zuständig, die SFH versteht sich als Vermittler zwischen den Kantonen und den Privatpersonen.

Einige kantonale Anlaufstellen:
In Zürich: Kantonales Sozialamt Zürich, Schaffhauserstrasse 78, 8090 Zürich, Tel. 043 259 24 51

In Basel-Stadt: Sozialhilfe Basel, Klybeckstrasse 15, 4007 Basel, Tel. 061 685 16 00

In BernGesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern, Sozialamt, Rathausgasse 1, 3011 Bern, Tel. 031 633 78 17

In LuzernDienststelle Soziales und Gesellschaft, Rösslimattstrasse 37, 6002 Luzern, Tel. 041 228 57 76

Im Aargau: Departement Gesundheit und Soziales, DGS Kantonaler Sozialdienst, Obere Vorstadt 3, 5000 Aarau, Tel. 062 835 30 04, Email: faa.ksd@ag.ch

In St. Gallen: Amt für Soziales, Spisergasse 41, 9001 St.Gallen, Tel. 058 229 38 87

In Graubünden: Fachstelle Integration, Engadinstrasse 24, 7001 Chur, Tel. 081 257 26 38, Email: info@integration.gr.ch

2. Eine WG mit einem Flüchtling

«WGs mit Flüchtlingen sollen Teil unserer Wohnkultur werden», sagt Gian Färber, der Initiant des Vermittlungsportals «Wegeleben».
«WGs mit Flüchtlingen sollen Teil unserer Wohnkultur werden», sagt Gian Färber, der Initiant des Vermittlungsportals «Wegeleben».bild: wegeleben

Wo: Bern

Was: Die zwei Berner Gian Färber und Méline Ulrich bringen mit ihrem Projekt Wegeleben Schweizer WGs mit Flüchtlingen zusammen. Sie suchen dir einen passenden Mitbewohner und organisieren ein Treffen. 

Ein Interview mit Gian Färber findest du hier.

Interessiert? Schreib an gian@wegeleben.ch

3. Die Solikarte

Cumuluspunkte dahin bringen, wo sie dringend benötigt werden.
Cumuluspunkte dahin bringen, wo sie dringend benötigt werden.bild: solikarte

Wo: Gesamtschweizerisch

Was: Anstatt die Cumulus-Punkte auf das eigene Konto zu sammeln, kannst du dich mit mehreren Leuten zusammentun und ein gemeinsames Konto betreiben. Mit den daraus erhaltenen Migros-Gutscheinen werden anschliessend Menschen unterstützt, welche von der Nothilfe abhängig sind oder als Sans-Papiers in der Schweiz leben. 

Zusätzlich werden mit den Gutscheinen auch Projekte wie Mittagstische oder Deutschkurse für Asylsuchende und Nothilfebezüger unterstützt. 

Weiterführende Informationen findest du hier.

Interessiert? Hier kannst du dir eine Solikarte bestellen.

4. Familiengärten für Flüchtlinge

Gärtnern mit Flüchtlingsfamilie: Das Heks-Projekt sucht immer wieder Freiwillige.
Gärtnern mit Flüchtlingsfamilie: Das Heks-Projekt sucht immer wieder Freiwillige.bild: heks

Wo: Aargau, Basel, Basel-Landschaft, Bern, St.Gallen, Solothurn und Zürich

Was: Das Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) hat das Projekt «HEKS Neue Gärten» lanciert, um Flüchtlingen die Integration zu erleichtern. HEKS pachtet an verschiedenen Orten Parzellen und bewirtschaftet dort Schrebergärten gemeinsam mit Flüchtlingen. In den Neuen Gärten können die Frauen und ihre Familien Gemüse, Kräuter und Beeren anbauen und lernen dabei auch Deutsch. Auch wenn es nur ein kleines Stück Boden ist, vielleicht fühlt es sich für sie ja irgendwann ein bisschen nach Heimat an. 

Weiterführende Informationen findest du hier.

Interessiert? Hier kannst du dich für die Freiwilligenarbeit in «HEKS Neue Gärten» informieren. Alternativ gibt es die Möglichkeit, deine Cumulus-Punkte direkt an das Projekt zu spenden. 

5. Gemeinsam mit Flüchtlingen Znacht essen

Gemeinsam Znacht mit Gästen aus Eritrea in Zürich. 
Gemeinsam Znacht mit Gästen aus Eritrea in Zürich. bild: facebook/gemeinsamznacht

Wo: Zürich und Bern

Was: Solinetz hat ein originelles Projekt aus Schweden übernommen: Zürcher laden Flüchtlinge zu einem Mittag- oder Nachtessen ein. 

Weiterführende Informationen findest du hier und auf Facebook.

Interessiert? Hier findest du den Anmeldetalon, den du dann ausgefüllt an gemeinsamznacht@solinetz-zh.ch oder die Postadresse Solidaritätsnetz Zürich, 8000 Zürich, schicken kannst.
Gemeinsam Znacht: Schweiz trifft Somalia.
Gemeinsam Znacht: Schweiz trifft Somalia.bild: facebook/gemeinsamznacht

Was: Auch die kirchliche Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen in Bern organisiert Essen mit Flüchtlingen. Die aktuelle Anmeldefrist läuft bis zum 31. August 2015. Danach stellt die KKF den Kontakt zwischen Gastgebern und Gästen her. Anmeldungen aus dem ganzen Kanton Bern sind willkommen!

Weiterführende Informationen findet du hier.

Interessiert? Hier gibt's den Anmeldetalon, den du ausgefüllt an invitation@kkf-oca.ch oder die Postadresse KKF, Effingerstrasse 55, 3008 Bern, schicken kannst.

6. Hilfsorganisationen unterstützen

epa04880768 A refugee stands in front of a flash head in the Hannover Messe Hall 21, in Hannover, Germany, 12 August 2015. All incoming refugees are to be photographed. The Hall 21 has been set up for ...
Ein Flüchtling steht vor einem Scheinwerfer in der Hannover Messehalle 21, wo eine Notunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wurde. Alle Ankommenden werden zuerst fotografiert.Bild: EPA/DPA

Nicht zuletzt kann man sich natürlich an das gute alte Spenden halten.  

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH): 
Diese Non-Profit-Organisation setzt sich dafür ein, dass die Schweiz das in der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 garantierte Recht auf Schutz vor Verfolgung einhält. Asylsuchende sollen ein faires Verfahren erhalten, anerkannte Flüchtlinge chancengleich am wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben in der Schweiz teilhaben. 

Kontakt bei Fragen: mail@fluechtlingshilfe.ch oder telefonisch unter
031 370 75 75
Hier kannst du online spenden.

SFH ist der Dachverband mehrerer anerkannter Schweizer Flüchtlingshilfswerke, unter anderem:

Caritas:
Caritas betreut Asylsuchende, vorläufig aufgenommene Personen und anerkannte Flüchtlinge. Sie bietet Unterkunft, Kurse, Beratung und Rückkehrhilfe an.
Hier kannst du online spenden. 
Wenn du gut erhaltene Kleider, Bettwäsche, Tischwäsche, Frotteewaren, Hüte oder Schuhe zu vergeben hast, findest du hier deine lokale Abgabestelle.

Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS):
HEKS setzt sich unter anderem in den Bereichen humanitäre Hilfe, soziale Integration in der Schweiz und Anwaltschaft für sozial benachteiligte Menschen ein. 
Hier kannst du online spenden. 

Und nun ihr, liebe User: Was haben wir vergessen? Kennt ihr Projekte, die sich der Hilfe von Flüchtlingen widmen? Ideen? Wir nehmen alles! Auf dass die Kommentarspalten randvoll werden!

«Humans of Idomeni»: 18 Botschaften aus dem schlimmsten Flüchtlingslager Europas

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«Humans of Idomeni»: 18 Botschaften aus dem schlimmsten Flüchtlingslager Europas
«Wie lange wollt ihr noch diskutieren?», fragt dieser Syrer mit seinen Töchtern im Flüchtlingslager in Idomeni.
quelle: watson/rafaela roth / watson/rafaela roth
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