Insgesamt stehen in der Schweiz fast 600 automatische Radargeräte im Einsatz. Mobile Geräte, die von Polizisten bedient werden, ausgeschlossen. Die Anlagen konzentrieren sich besonders auf Schweizer Städte. In der Stadt Zürich alleine stehen 87 Blitzer. watson hat bei den Gemeinden und Stadtpolizeien nachgefragt und die Daten ausgewertet.
Die meisten Blitzer stehen in Zürich, gefolgt von Lausanne und Luzern.
Vergleicht man jedoch die Anzahl Blitzer mit der Bevölkerungszahl, landet Zürich nur auf dem vierten Platz. Die Stadt Schaffhausen hat mit relativ wenig Einwohnern (35'948, Ende 2015) und elf Blitzern die höchste Radarfallen-Dichte pro Kopf. Auch die Städte Luzern, Lausanne, Zürich und Biel weisen verglichen mit der Bevölkerungszahl eine hohe Dichte von Blitzern auf.
Die Stadt Basel belegt mit zehn Blitzern auf 169'916 Einwohner (Ende 2015) den zehnten Platz und ist damit in dieser Auswahl das Schlusslicht.
Die Stadt Basel hat dafür die fleissigsten Radarmessgeräte. Die zehn Blitzer haben 2016 unglaubliche 101'016 Geschwindigkeitsübertretungen festgestellt, Rotlichtmissachtungen ausgeschlossen. Das macht im Schnitt 10'102 Übertretungen pro Blitzer. Schaffhausen landet mit 7855 Blitzen pro Radarmessgerät auf dem zweiten Platz.
Für Genf und Lugano liessen sich keine konkreten Zahlen zu Geschwindigkeitsübertretungen auftreiben, deshalb fehlen die beiden Städte in dieser Aufstellung.
In Schaffhausen scheinen es die Autofahrer besonders pressant zu haben. Hier gibt es pro Einwohner im Jahr im Schnitt 2,4 Geschwindigkeitsübertretungen. Schlusslicht bildet die Stadt Bern. Hier gibt es pro 1000 Einwohner nur 95 Geschwindigkeitsübertretungen.
In der Stadt Zürich gibt es 87 stationäre und semistationäre Radaranlagen. Durch die Messungen dieser Anlagen wurden im letzten Jahr 374'000 Geschwindigkeitsbussen verteilt. Damit nahm die Stadtpolizei Zürich 20 Millionen Franken ein. Der «fleissigste» Blitzer steht an der Hohlstrasse. Auf Platz zwei und drei landen die beiden Blitzer an der Bucheggstrasse gleich nach der Hardbrücke Richtung Oerlikon.
Im restlichen Kanton Zürich stehen 14 Anlagen, zwei fix und zwölf semistationär. Insgesamt nahm der Kanton Zürich 25 Millionen Franken durch Ordnungsbussen aus dem Strassenverkehr ein.
In Basel wurden im Februar auf der Autobahn in nur zweieinhalb Stunden 588 Rotlicht-Sünder gebüsst. Umsatz: 147'000 Franken.
Auch die Tessiner wissen, wie man Radarfallen positionieren muss. Eine Radarfalle bei Balerna hatte 2016 in nur sechs Monaten ganze acht Millionen Franken eingebracht. Es wurden 68'000 Verstösse gegen das Tempolimit gemessen. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei 199 km/h, erlaubt sind 100.
1972 wurden bei Dübendorf in Zürich versuchsweise die ersten Radarmessgeräte installiert. Seitdem hat sich die Anzahl der Geräte in der Schweiz stetig erhöht.
Konsequenz: Die Zahl der Verkehrstoten und Verletzten wegen zu schnellem Fahren haben stetig abgenommen. Dies dürfte aber auch mit der allgemeinen Temporeduktion auf Schweizer Strassen von 1984 und der Verbesserung der Sicherheit der Fahrzeuge zusammenhängen.
Eine weitere Veränderung besteht darin, dass früher auf den Autobahnen öfters zu schnell gefahren wurde als heute. Mittlerweile halten mehr als 80 Prozent der Autofahrer die Maximalgeschwindigkeiten auf Schweizer Autobahnen ein. Ausserorts sind Autofahrer aber vermehrt schneller unterwegs als erlaubt.
Im europäischen Vergleich geben sich die Schweizer regeltreu. In einer Umfrage gaben hierzulande nur etwas mehr als 60 Prozent an, im letzten Monat innerorts mindestens einmal zu schnell gefahren zu sein. Der EU-Schnitt liegt bei fast 70 Prozent.