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Kulinarischer Einbürgerungstest beweist: Mehr Eritreer braucht das Land!

Lecker Vielfalt für die Schweiz 

Kulinarischer Einbürgerungstest beweist: Mehr Eritreer braucht das Land!

21.10.2014, 18:2722.10.2014, 11:36
Oliver Baroni
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Die Schweiz sieht sich seit jeher durch ausländische Horden bedroht, die sich den roten Pass klauben wollen, ohne Rücksicht auf den Fortbestand der fragilen indigenen Spezies zu nehmen. In Wahrheit haben die Schweizer immer wieder durch ausländisches Talent und durch Einwanderung profitiert – nicht zuletzt bei den Essgewohnheiten. 

Wie wir an dieser Stelle bereits einmal festgestellt haben, gibt es gute Gründe, weshalb Riz Casimir, Toast Hawaii, Sulzkuchen und Co. hierzulande seltener gegessen werden. Einer davon ist, dass das ausländische Zeugs eben verdammt lecker ist. Oder würden Sie freiwillig auf Pasta oder Pizza verzichten? Stellen Sie sich den Ausgang vor, wenn Sie sich nirgends einen Kebab schnappen könnten!

Vielfalt ist das beste Rezept

Burger statt Adrios, Green Curry statt Riz Colonial, Bagel statt Weggli, Sushi statt Forelle Blau, Tapas statt Wurst-und-Käse-Platte – und glauben Sie mir, als nächstes verdrängen die Briten Emmentaler und Co. Die kulinarischen Bereicherungen haben wir den Ausländern zu verdanken. Und natürlich sind wir ihnen deswegen nicht böse, denn das leckerste Essen der Welt heisst: Abwechslung. 

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Bild: watson/obi

Beim Pasta-Italiener, dem Kebab-Türken und den Thali-Tamilen sind wir schon auf den Geschmack gekommen. Nun ist es an der Zeit, dass mehr Eritreer in der Schweiz Restaurants eröffnen. Denn diese Leute machen verdammt schmackhafte Speisen! 

Probe aufs Exempel – beim Eritreer in Züri

Watson-Filmer Miguel Tupak Kratzer und der Autor dieser Zeilen haben das äthiopisch-eritreische Restaurant Habesha am Zürcher Brupbacherplatz getestet.

«Habesha» sei der Oberbegriff für Menschen aus Äthiopien und Eritrea, erklärt uns Wirt Habtemariam Tsehaye, der seit gut zwei Jahren das Lokal betreibt. Auch die Küche sei in Eritrea und Äthiopien dieselbe, versichert er. Im einen der beiden zuweilen etwas willkürlich eingerichtet wirkenden Räume wird gegessen, im anderen spielen Tsehayes Landsleute Billiard. Die Schaufenster sind immer noch mit den Telefonie-Angeboten des vorherigen Ladenbetreibers beklebt.

Wir bestellen «Yebeg tips» («Lammfleisch in Würfel angebraten», so die Menükarte), sowie «Shiro wott» («gemahlen Erbsen Sauce»), «Msr wott» («Linsen mit scharfe Zwiebel Sauce») und «Gomen» (Spinat). 

Am Abend läuft der Laden, am Mittag ist er ziemlich leer – was konkret bedeutet: 1. Es dauert ordentlich, bis das Essen da ist, weil 2. alles frisch zubereitet wurde und deshalb superlecker ist.

Dieses Riesenteil wird uns vorgesetzt:

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Bild: watson/obi

Beim Öffnen bietet sich dieser Anblick ...

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Bild: watson/obi

... Wow!

Wie man sieht, werden alle Gerichte auf einem Teigfladen serviert, der als Teller dient. Die «Shiro wott» (die «gemahlen Erbsen Sauce») wird separat serviert und danach in die Mitte geschöpft. Besteck gibt es keins – stattdessen werden weitere Teigfladen serviert, von denen man Stücke abreisst, um damit in die Häufchen zu greifen.

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Bild: watson/obi

Der Geschmack ist schlichtweg grossartig! Vieles ist angenehm scharf, die Gewürze schön ausbalanciert. Und am Schluss darf man gewissermassen noch den Teller aufessen ... 

... wenn man noch mögen würde, denn die Portionen waren für Miguel und mich zuviel – obwohl wir beide stolze Mannsbilder sind. Glücklich und satt rollen wir aus dem Lokal, beide in der festen Überzeugung, dass man hierzulande durchaus mehr eritreische Beizen vertragen könnte.

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goschi
21.10.2014 18:54registriert Januar 2014
Jetzt hab ich Hunger!
Mangels Eriträischem Restaurant in der Nähe gehe ich ein erwähntes Kebab holen, aber die Bilder machen Lust aufs ausprobieren.

Empfehlen kann ich übrigens die Afro Pfingsten in Winterthur, da gibt es auch viele afrikanische Essenstände, auch sehr lecker und interessant, leider ist der Magen voll, bevor man alles ausprobiert hat.
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