Die Via Sicura, das Massnahmenpaket des Bundes für mehr Sicherheit im Strassenverkehr, entpuppt sich immer mehr als «Via Rigida». Offenbar unterläuft das Programm auch Pilotversuche mit der legalen Abgabe von Cannabis, wie sie Zürich, Genf und andere Städte anstreben, wie die NZZ schreibt. Im Klartext: Die Projekt-Verfechter befürchten, dass die Teilnehmer während des Versuchs ganz auf das Autofahren verzichten müssen. Denn THC ist im Blut deutlich länger nachweisbar als etwa Alkohol – auch Tage nach dem Konsum.
Wer regelmässig kifft, wird den Grenzwert von 1,5 Mikrogramm THC pro Liter Blut mit aller Wahrscheinlichkeit übertreffen. Die Initianten um den Soziologen Sandro Cattacin bangen nun um ihr Projekt. Sie befürchten, unter diesen Bedingungen – die letztlich den Radikalverzicht auf die eigenen vier Räder bedeuten – nicht genügend Probanden zu finden.
Es ist ein weiterer Stolperstein für das wissenschaftliche Projekt, das vor sechs Jahren lanciert wurde und seither kaum vorankommt. 2017 sollen erste Gesuche für Bewilligungen eingereicht werden. Dabei stecken nicht nur die Cannabis-Befürworter in einem Dilemma, sondern auch die Städte: Gerade in urbanen Gebieten pfeifen sich Herr und Frau Schweizer Lungentorpedos ohne Ende rein.
Die Kriminalisierungspolitik in Sachen Cannabis ist krachend gescheitert, die Polizei kann das Verbot kaum durchsetzen. Jüngst sorgte der Fall eines jungen Jus-Studenten für Schlagzeilen, der die Zürcher Behörden mit seinem erfolgreichen Kampf gegen eine Ordnungsbusse blamierte.
watson hatte das Thema Via Sicura in den vergangenen Monaten immer wieder in ausführlichen Artikeln thematisiert. Für viel Gesprächsstoff sorgte der Fall von Theo, der nach einer Alkohol-und-Koks-Fahrt auf dem Velo die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekam: Führerschein für sechs Monate weg, regelmässige Haarproben, insgesamt über 7000 Franken Kosten.
(tat)