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Drogen

Via Sicura sei Dank: Müssen Pilotprojekt-Kiffer ganz auf ihr Auto verzichten?

On prepare un joint de cannabis a Sion ce lundi 13 novembre 2000. (KEYSTONE/Andree-Noelle Pot) === ELECTRONIC IMAGE ===
Gras: Da lacht das Kifferherz. Denkt es an Via Sicura, lacht es nicht mehr.Bild: KEYSTONE

Via Sicura sei Dank: Müssen Pilotprojekt-Kiffer ganz auf ihr Auto verzichten?

04.11.2016, 09:4504.11.2016, 11:03
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Die Via Sicura, das Massnahmenpaket des Bundes für mehr Sicherheit im Strassenverkehr, entpuppt sich immer mehr als «Via Rigida». Offenbar unterläuft das Programm auch Pilotversuche mit der legalen Abgabe von Cannabis, wie sie Zürich, Genf und andere Städte anstreben, wie die NZZ schreibt. Im Klartext: Die Projekt-Verfechter befürchten, dass die Teilnehmer während des Versuchs ganz auf das Autofahren verzichten müssen. Denn THC ist im Blut deutlich länger nachweisbar als etwa Alkohol – auch Tage nach dem Konsum.

Wer regelmässig kifft, wird den Grenzwert von 1,5 Mikrogramm THC pro Liter Blut mit aller Wahrscheinlichkeit übertreffen. Die Initianten um den Soziologen Sandro Cattacin bangen nun um ihr Projekt. Sie befürchten, unter diesen Bedingungen – die letztlich den Radikalverzicht auf die eigenen vier Räder bedeuten – nicht genügend Probanden zu finden.

Die Kontroverse um Via Sicura

Es ist ein weiterer Stolperstein für das wissenschaftliche Projekt, das vor sechs Jahren lanciert wurde und seither kaum vorankommt. 2017 sollen erste Gesuche für Bewilligungen eingereicht werden. Dabei stecken nicht nur die Cannabis-Befürworter in einem Dilemma, sondern auch die Städte: Gerade in urbanen Gebieten pfeifen sich Herr und Frau Schweizer Lungentorpedos ohne Ende rein.

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quelle: epa/efe / luis eduardo noriega
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Die Kriminalisierungspolitik in Sachen Cannabis ist krachend gescheitert, die Polizei kann das Verbot kaum durchsetzen. Jüngst sorgte der Fall eines jungen Jus-Studenten für Schlagzeilen, der die Zürcher Behörden mit seinem erfolgreichen Kampf gegen eine Ordnungsbusse blamierte.

watson hatte das Thema Via Sicura in den vergangenen Monaten immer wieder in ausführlichen Artikeln thematisiert. Für viel Gesprächsstoff sorgte der Fall von Theo, der nach einer Alkohol-und-Koks-Fahrt auf dem Velo die ganze Härte des Gesetzes zu spüren bekam: Führerschein für sechs Monate weg, regelmässige Haarproben, insgesamt über 7000 Franken Kosten.

(tat)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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elmono
04.11.2016 10:29registriert April 2014
Via Secura, ein weiteres Beispiel dafür, dass aus einer gut angedachten Sache etwas fürchterlich bürokratisches wird. Zuviel behördliche Macht, als Bürger ist man hier nur noch machtlos und fühlt sich ohnmächtig.
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Hanslishans
04.11.2016 10:23registriert September 2016
Das grösste Schwein im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.
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saukaibli
04.11.2016 11:04registriert Februar 2014
Auch wenn ich das nicht tue, aber ich würde bekifft immer noch besser fahren als 50% der anderen Autofahrer, da bin ich wirklich überzeugt. So oder so wurde mit Via Sicura weit übers Ziel hinausgeschossen.
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