Schweiz
Energie

SVP will Energiestrategie 2050 per Referendum kippen

SVP will Energiestrategie 2050 per Referendum kippen

Die SVP will gegen die Energiestrategie 2050 das Referendum ergreifen. Das kündigte die Partei am Freitag vor Medien in Bern an. Aus ihrer Sicht verursacht das vom Parlament verabschiedete erste Massnahmenpaket für die Bevölkerung und das Gewerbe zu hohe Kosten.
07.10.2016, 11:0007.10.2016, 11:32
Mehr «Schweiz»

Fakten rund um den Energieverbrauch in der Schweiz

1 / 21
Fakten rund um den Energieverbrauch in der Schweiz
Wer verbraucht am meisten Energie? Woher stammt unser Strom? Was sind die Zukunftsaussichten? Antworten, Bilder und Statistiken rund um das Thema Energie findest du in dieser Bildstrecke.
quelle: x90045 / mario anzuoni
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Das Gesetzespaket sei verantwortungslos und greife «massiv in alle Lebensbereiche eines jeden Einzelnen von uns ein», erklärte die Partei ihren Entschluss in einer Mitteilung.

Es bürde insbesondere den nachfolgenden Generationen grosse Lasten auf. Daher sei es notwendig, dass die «Bürger, Mieter, Hausbesitzer, Autofahrer und Gewerbler» dazu Stellung nehmen können.

Die Partei ergreife das Referendum dank der Unterstützung «gewisser Verbände und Unternehmen», teilte sie weiter mit. Dazu zählen etwa die Branchenverbände GastroSuisse, Auto Schweiz und Swissmem. Nicht mit an Bord sind wie angekündigt die zwei grössten Wirtschaftsdachverbände.

Economiesuisse hatte bereits im Frühling entschieden, ein Referendum weder zu lancieren noch zu unterstützen. Der Schweizerische Gewerbeverbands (SGV) beschloss am vergangenen Montag, auf ein Referendum gegen die Energiestrategie 2050 zu verzichten.

Die grössten Klimasünder

1 / 7
Die grössten Klimasünder
Weltkarte: Beitrag einzelner Staaten zur Klimaerwärmung in Grad Celsius (siehe farbige Temperaturleiste unten).
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Der Parteivorstand der SVP hatte sich im August für ein Referendum zur Energiestrategie 2050 ausgesprochen – unter der Voraussetzung, dass die Wirtschaft mitzieht. Nach dem negativen Entscheid von Economiesuisse und SGV blieb deshalb in der Schwebe, ob die SVP das Referendum trotzdem ergreift.

Reaktion auf Fukushima

Das Parlament hatte das erste Massnahmenpaket der Energiestrategie 2050 am letzten Freitag in der Schlussabstimmung deutlich angenommen. Dagegen stimmten die SVP sowie einige FDP-Vertreter. Eckpfeiler des Pakets sind keine neuen Atomkraftwerke, mehr erneuerbare Energien und weniger Energieverbrauch.

Grösste Atom-Unfälle der letzten 25 Jahre

1 / 10
Grösste Atom-Unfälle der letzten 25 Jahre
6. April 1993: In der russischen Anlage Tomsk-7 werden durch einen Unfall grosse Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt. Auslöser war die Reinigung eines Reaktions-Gefässes mit Salpetersäure, was zu einer unkontrollierten Kettenreaktion führte.
quelle: globalsecurity.org
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Auslöser der Energiestrategie war die Atomkatastrophe von Fukushima vom 11. März 2011. Zwei Monate nach dem Unglück beschloss der Bundesrat, dass in der Schweiz keine neuen Atomkraftwerke gebaut werden sollen. Noch im selben Jahr bestätigte das Parlament diesen Grundsatzentscheid.

Energie
AbonnierenAbonnieren

Der Bundesrat erarbeitete in der Folge die Energiestrategie 2050 und leitete im September 2013 das erste Massnahmenpaket dazu ans Parlament. Dort sorgte das Paket für heftige Kontroversen, obwohl es nichts Revolutionäres beinhaltete: Der Bundesrat schlug vor, die bestehenden Instrumente auszubauen, insbesondere jene zur Förderung erneuerbarer Energien und für Gebäudesanierungen.

42 Vorher-nachher-Bilder, die zeigen, wie krass sich die Erde ändert

1 / 45
43 Vorher-nachher-Bilder, die zeigen, wie krass sich die Erde verändert hat
Zwischen den beiden Aufnahmen vom Matterhorn liegen fast auf den Tag genau 45 Jahre. In diesem Zeitraum ist dramatisch viel Eis weggeschmolzen.
Auf Facebook teilenAuf X teilen

(dwi/sda/phi)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
108 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
bibaboo
07.10.2016 13:57registriert Juli 2015
Laut SVP sollen wir also die Umwelt zerstören, um den kommenden Generationen keine grossen Lasten aufzubürden. Wie ist es möglich, diese Partei überhaupt noch ernst zu nehmen?
16213
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lowend
07.10.2016 15:05registriert Februar 2014
Wenn man bedenkt, dass die Schweiz mal führend in verschiedenen Sparten der Alternativenergien war und heute dank der bürgerlichen Atomlobby nun zu den Schlusslichtern gehört, ist diese kurzsichtige Politik der SVP für einmal total stringent.
Die SVP gibt unser Geld halt lieber an korrupte Ölscheichs und ausländische Uranminen, statt an hiesige Arbeiter und Angestellte der Ökoenergiebranche, denn das sind in den Augen der Totaloppositionellen ja sicher eh alles nur Linke und Grüne!
16121
Melden
Zum Kommentar
avatar
ZeroSlash
07.10.2016 13:02registriert Juni 2016
“Es bürde insbesondere den nachfolgenden Generationen grosse Lasten auf. “

Da frage ich mich doch, was der nächsten Generation mehr Lasten aufbürdet; Investitionen in erneuerbare Energie oder die Entsorgung strahlenden Materials.
1110
Melden
Zum Kommentar
108
Marco Sieber – wieso du dir diesen Namen merken musst
Bis heute war Claude Nicollier der einzige vollwertige Astronaut, den die Schweiz je hervorgebracht hat. Ab heute gehört auch Marco Sieber zu diesem auserlesenen Kreis.

Die Schweiz hat wieder einen vollwertigen Astronauten. Der Berner Marco Sieber ist am Montag nach Abschluss der Astronauten-Grundausbildung in Köln zusammen mit vier weiteren neuen Astronautinnen und Astronauten offiziell ins Astronauten-Corps der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) aufgenommen worden.

Zur Story