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Filme über Papa Moll statt Finanzplatz oder FIFA: Regisseur Andres Bruetsch kritisiert Schweizer Filme – und lehnt Ausbau von Fördergeldern ab

Filme über Papa Moll statt Finanzplatz oder FIFA: Regisseur Andres Bruetsch kritisiert Schweizer Filme – und lehnt Ausbau von Fördergeldern ab

Andres Bruetsch wehrt sich gegen die Einrichtung einer kantonalen Film- und Medienstiftung. Die jetzigen Fördergelder würden nicht für bessere, sondern mehr Filme eingesetzt.
08.11.2015, 07:0508.11.2015, 08:27
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Zurzeit sammeln die Cineasten im Kanton Zürich Unterschriften für die Einrichtung einer kantonalen Film- und Medienstiftung. Doch nicht alle Filmemacher sind für einen Ausbau der Förderung. Regisseur Andres Bruetsch («Elisabeth Kopp – eine Winterreise») schreibt in der «NZZ am Sonntag», es brauche nicht mehr Geld, sondern mehr Mut für engagiertere Filme.

Dass ausgerechnet künstlerische Filme wie «Dora – oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern» keine Unterstützung erhalten haben, sei «eine Bankrotterklärung für unsere kommissionslastige schweizerisch-demokratische Filmförderung», kritisiert Bruetsch. «Diese stützt sich lieber auf Altbewährtes wie Heidi und Schellen-Ursli. Sogar Papa Moll ist in der Pipeline.»

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Er fordert seine Kollegen auf, mehr «aktuelle, brachliegende Themen zu behandeln, wie zum Beispiel die Machenschaften auf unserem Finanzplatz oder in der FIFA.» Kein gutes Haar lässt Bruetsch an den Förderkommissionen des Bundesamtes für Kultur und der Zürcher Filmstiftung:  

«Beim Bund wechseln die Kommissionsmitglieder von Sitzung zu Sitzung, was nicht nur die Autoren frustriert, sondern auch die Entscheide für die Produzenten zu einer Lotterie verkommen lässt. Grundsätzlich gilt: Demokratie und Kunst vertragen sich nicht. Demokratische Entscheide nivellieren die Projekte und rauben ihnen weitgehend ihr Profil.»

Bruetsch fordert in der «NZZ am Sonntag» deshalb die Einführung des Intendantenmodells. Bruetsch war als Präsident des Vereins «Zürich für den Film» massgeblich an der Einrichtung der Zürcher Filmstiftung beteiligt. Heute ist er enttäuscht vom Erreichten. «Als wir 2004 die Zürcher Filmstiftung ins Leben riefen, wollten wir bessere Filme ermöglichen. Heute haben wir vor allem mehr, aber nicht bessere.» (dwi)

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