Schweiz
International

Spionagefall Daniel M. eskaliert: Deutsche Justiz geht gegen NDB vor

Spion Daniel M.
Gegen den Spion Daniel M. wurde bereits Anklage erhoben. 

Spionagefall Daniel M. eskaliert: Deutsche Justiz geht gegen Schweizer Geheimdienst vor

Der deutsche Generalbundesanwalt hat Ermittlungen aufgenommen. Gegen Spion M. wurde bereits Anklage erhoben. 
14.08.2017, 05:0214.08.2017, 06:05
Mehr «Schweiz»

Die Affäre rund um den Schweizer Spion Daniel M. zieht immer weitere Kreise. Der deutsche Generalbundesanwalt ermittelt offenbar seit Anfang August gegen drei Angestellte des Schweizer Nachrichtendiensts NDB. Das berichten die Süddeutsche Zeitung und der Tages-Anzeiger. Sie müssen im Schengen-Raum jederzeit mit einer Festnahme rechnen. 

Der Vorwurf lautet geheimdienstliche Agententätigkeit. Das Delikt wird mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder mit Geldstrafe bestraft.

Der 54-jährige Ex-Polizist und Ex-UBS-Sicherheitsexperte M. sitzt seit dreieinhalb Monaten in Mannheim in U-Haft. Er hatte unter anderem als freier Mitarbeiter für den Schweizer Geheimdienst gearbeitet. Ein Auftrag – erteilt 2011 – bestand darin, Namen und biografische Details von deutschen Steuerfahndern herauszufinden, die CDs mit Schweizer Bankkundendaten aufkauften, um das hiesige Bankgeheimnis zu knacken.

Die deutschen Behörden erfuhren erst später von der heiklen Mission; im April nahmen sie M. in einem Hotel in Frankfurt fest. 

Der Generalbundesanwalt und auch der NDB wollten sich auf Anfrage des «Tages-Anzeigers» zum Fall nicht äussern. Die Ermittlungen sollen sich gegen drei NDB-Mitarbeiter richten, die mit Daniel M. in Kontakt standen. 

Anklage gegen M. erhoben

Daniel M. ist inzwischen beim Oberlandesgericht Frankfurt angeklagt worden, wie sein Anwalt Valentin Landmann bestätigt. Die Beweise gegen ihn haben sich im vergangenen Monat verdichtet: Die deutschen Ermittler hatten E-Mails beschlagnahmt, die zeigten, wie M. in Deutschland seine Informationen beschaffte. 

Spion ins All geschickt

Video: reuters
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
18 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
exeswiss
14.08.2017 05:10registriert Januar 2015
ich finds ein witz von deutscher seite. hätten sie einfach die straffälligen deutschen steuerfahnder die mit hehlerware handelten ausgeliefert, wäre es gar nie soweit gekommen...
4420
Melden
Zum Kommentar
avatar
amazonas queen
14.08.2017 07:23registriert September 2014
Ich verstehe nicht, was hier eskalieren soll. Daniel M. hat sich in Deutschland strafbar gemacht und jetzt wird gegen die Hintermänner ermittelt. Umgekehrt wäre es genauso.
242
Melden
Zum Kommentar
avatar
Theor
14.08.2017 07:35registriert Dezember 2015
Wenn ein "Spion" anhand von rumliegender Emails überführt wird, ist er wohl ein selten dämlicher... oder er will für die US-Präsidentschaft kandidieren.

*Diese Nachricht löscht sich in 5...4...3...Abbruch. Nachricht verbleibt im Postfach*
223
Melden
Zum Kommentar
18
Ins Regal statt in die Biogasanlage: So will Denner nicht verkauftes Fleisch «retten»
Der Discounter spannt mit Caritas-Markt zusammen. Nun wird das Projekt gegen Food Waste national ausgerollt.

Nicht alles, was ins Fleischregal kommt, wird auch verkauft. Immer wieder müssen Detailhändler Pouletfilets, Schweinesteaks oder Gehacktes entsorgen. Statt auf dem Teller landet es dann in der Biogasanlage. Das ist auch bei Denner der Fall. Jedenfalls bis jetzt. In Zukunft will der Discounter das nicht verkaufte Fleisch kostenlos an die Caritas-Märkte weitergeben.

Zur Story