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Samih Sawiris will eine Flüchtlingsstadt bauen – mit Schweizer Hilfe

Andermatt mit Samih Sawiris Swiss Alps Resort am Freitag, 10. August 2012. (KEYSTONE/Alessandro Della Bella)
Von Haram City bis Andermatt: Investor Sawiris möchte seine Erfahrung im Bereich von Bauprojekten zugunsten von Flüchtlingen einbringen. Bild: KEYSTONE

Samih Sawiris will eine Flüchtlingsstadt bauen – mit Schweizer Hilfe

09.10.2016, 03:0809.10.2016, 04:17
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Billig-Städte in Ägypten statt Flüchtlingsexodus: Der ägyptische Investor Samih Sawiris möchte eine Stadt bauen, um syrischen Flüchtlingen eine Alternative zur Flucht nach Europa zu bieten. Er hofft für sein Projekt auch auf Geld aus der Schweiz.

«Ich bin immer noch überzeugt, dass es für alle das Beste ist, den Menschen in der Region eine Zukunft zu bieten», sagte Sawiris im Interview mit dem «SonntagsBlick». Als Vorbild für das Städteprojekt nennt er Haram City - eine Stadt mit Billig-Wohnungen, die er bei Kairo aufgebaut hat. 70'000 Menschen leben dort bereits.

Eine Wohnung würde 20'000 Euro kosten. «Eine syrische Familie wäre damit sehr zufrieden.» Vor längerer Zeit habe er vorgeschlagen, in Syrien an der Grenze zur Türkei eine solche Stadt zu bauen. «Die Türken waren sogar einverstanden, sie zu beschützen. Aber Europa hatte kein Interesse.» Damals habe sich niemand dafür interessiert, weil die Flüchtlinge noch nicht massenweise nach Europa kamen.

FILE - In this photo provided by the Syrian Civil Defense group known as the White Helmets, taken Sept. 23, 2016, a destroyed ambulance is seen outside the Syrian Civil Defense main center after airst ...
Bild aus dem kriegsversehrten Syrien.Bild: AP/Syrian Civil Defense White Helme

Eine solche sichere Zone in Syrien, wie sie ihm damals vorschwebte, hält Sawiris heute nicht mehr für machbar. «Aber man könnte in Ägypten eine Stadt wie Haram City aufbauen.» Damit es kein Flüchtlingslager werde, würde sie von Ägyptern und Syrern zu gleichen Teilen belebt.

Flüchtlinge günstiger unterbringen

Es gebe in Ägypten fünf Millionen Flüchtlinge. Ein Teil könnte in die Stadt ziehen. «Aber warum nicht auch Flüchtlinge, die jetzt zum Beispiel in der Schweiz sind?» Das würde die Schweiz einen Bruchteil von dem kosten, was Flüchtlinge in der Schweiz kosten, sagte Sawiris. Er selbst wolle auf seinen Gewinn verzichten.

Sawiris sagt, er stehe zwar nicht mit dem Bundesrat in Kontakt, jedoch mit Schweizer Politikern. Namen will er keine nennen. Die Gespräche seien im Moment noch vertraulich.

Sawiris ist in der Schweiz für sein Tourismus-Resort mit Luxushotel und Skigebiet in Andermatt bekannt. Nach eigenen Angaben investierte er bisher eine halbe Milliarde Franken in das Projekt. Die Gewinnschwelle ist noch nicht erreicht. (kad/sda)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Beukelark
09.10.2016 10:56registriert Januar 2016
Es wäre die einzige Vernünftige Lösung, die Flüchtlinge in der Region unterzubringen. Ich finde es immer noch schade, ist Europa nicht geeint in den Syrienkonflikt eingegriffen, um eine sichere Pufferzone innerhalb von Syrien zu schaffen.
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a-n-n-a
09.10.2016 12:30registriert Oktober 2015
Bravo Samih Sawiris! 👏👏 Endlich jemand, der was macht und nicht nur redet..
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TheDude10
09.10.2016 07:54registriert November 2015
Ich befürchte, das wird schlussendlich wider in Ghettos enden, wo sich Rattenfänger sich den Traumata der Menschen bedienen und sie Radikalisiren
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