Schweiz
Interview

IS-Zelle in Winterthur?

Interview

Dschihadisten-Reisende aus Winterthur: «Die Stadt sollte mehr Verantwortung übernehmen»

17.11.2015, 17:1317.11.2015, 17:34
Mehr «Schweiz»
Bild
Der 36-jährige Blerim Bunjaku ist SP-Politiker (ehem. EVP), Schulpfleger und Unternehmer. Er wohnt zusammen mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Winterthur und setzt sich dafür ein, dass Radikalismus jeglicher Art eingedämmt wird. 

Allein dieses Jahr gibt es fünf bekannte Fälle von Syrien-Reisenden aus der zweitgrössten Zürcher Stadt. Einer von ihnen konnte am Flughafen Zürich aufgehalten werden, den anderen vier gelang die Ausreise. Nun will Syrien-Experte Kurt Pelda weitere Fälle von Radikalisierung entdeckt haben. Wir haben den Ortsansässigen Politiker Blerim Bunjaku, der gute Kontakte zur muslimischen Gemeinde in Winterthur pflegt, zur Situation in der Stadt befragt:

Herr Bunjaku, gibt es in Winterthur eine IS-Zelle?
Blerim Bunjaku: Es gibt in Winterthur junge Muslime, die radikalisiert werden. Ich habe auch von solchen gehört, die tatsächlich nach Syrien wollen. Ich denke man kann von einer IS-Zelle sprechen, ja.

Wo werden diese radikalisiert? 
Die Drahtzieher sind wahrscheinlich in Winterthur. Es handelt sich aber nicht um Gebetsleiter oder Prediger. Die muslimischen Gemeinschaften in Winterthur sind gegen Radikalismus und haben dies auch genügend oft betont. 

Wie kann man gegen solche Personen vorgehen?
Ich habe mit verschiedenen muslimischen und andersgläubigen Gemeinschaften die Arbeitsgruppe «Fair Winti» gegründet, um gegen die zunehmende Radikalisierung vorzugehen. Es geht darum, dass man solche Personen isoliert, ihnen keine Plattform gibt. Ich wünschte mir aber, dass dabei nicht ich, sondern die Stadt Winterthur die Verantwortung übernimmt.

Warum?
Ich exponiere mich mit dieser Arbeitsgruppe. Das ist gefährlich für mich, für meine Familie. Es sollte die Aufgabe der Stadt sein, sich für das friedliche Zusammenleben in Winterthur einzusetzen.

Haben Sie Drohungen erhalten?
Indirekt, ja.​

(lhr)

Islamischer Staat (IS)
AbonnierenAbonnieren

«Foreign Fighters» aus der Schweiz

1 / 4
«Foreign Fighters» aus der Schweiz
Bei dem Dschihadisten ganz links soll es sich um den Waadtländer mit dem Kampfnamen «Abu Suleiman al-Suisseri» handeln.
quelle: twitter
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Hol dir jetzt die beste News-App der Schweiz!

  • watson: 4,5 von 5 Sternchen im App-Store ☺
  • Tages-Anzeiger: 3,5 von 5 Sternchen
  • Blick: 3 von 5 Sternchen
  • 20 Minuten: 3 von 5 Sternchen

Du willst nur das Beste? Voilà:

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Swiss-Flüge nach Beirut bleiben bis Ende April eingestellt

Keine Swiss-Flüge nach Beirut bis und mit 30. April. Das hat die Fluggesellschaft am Mittwoch entschieden. Die Fluggesellschaft wird bis zu diesem Zeitpunkt den iranischen Luftraum nicht nutzen und die Situation in der Region «aufmerksam» verfolgen, wie sie mitteilte.

Zur Story