Alexander Gauland (75) ist Gründungsmitglied der Rechtspartei Alternative für Deutschland (AfD). Am Freitag diskutierte er in der «Arena» des Schweizer Fernsehens mit Christoph Blocher (SVP), Tiana-Angelina Moser (GLP) und Eric Nussbaumer (SP) die Frage «Wer hat das Sagen im Land?». Blocher weigerte sich, neben Gauland zu stehen.
Nach der Sendung übernachtete Gauland in Zürich, um am Samstagmorgen mit dem Zug nach Frankfurt zu fahren. Dort erreichte ihn die «Schweiz am Sonntag» am Telefon.
Herr Gauland, haben Sie überhaupt
etwas verstanden in der
«Arena» des Schweizer Fernsehens?
Ja, klar. Es haben sich ja alle bemüht,
Hochdeutsch zu sprechen.
Wie fanden Sie die Diskussion?
Ich fand die Sendung gut. Sie war
sehr viel bewegter und beweglicher
als Talkshows in Deutschland. Der
Moderator ging umher und stellte
sich auch zu den Gästen. Er griff erst
ein, wenn zu lange geredet wurde.
Unsere Talkshows könnten von der
«Arena» lernen.
Was könnten die deutschen Talker
konkret von Moderator Jonas
Projer lernen?
Es geht schon damit los, dass die
Leute stehen. Bei uns sitzen alle. Zudem
sind die Sendungen formalisierter.
Es wird immer vorher angekündigt,
wer aus dem Publikum einbezogen
wird und welche Frage er
stellt. Deutsche Programme sind
sehr viel starrer. Ich hatte das Gefühl,
dass die «Arena» authentischer
ist und gelassener.
Gelassen? Die Gäste fielen sich
gegenseitig ins Wort.
Talksendungen sind nie sachlich
und nüchtern. Man war sich in dieser
Sendung aber näher als in deutschen
Sendungen. Es war ein fast familiäres
Gespräch.
Welchen Gast fanden Sie am sympathischsten?
Das kann ich nicht sagen. Es ging
meist um schweizerische Probleme.
Ich kann nicht beurteilen, wie die
Masseneinwanderungsinitiative umgesetzt
werden soll. Es gibt natürlich
mit der SVP einige Gemeinsamkeiten.
Aber Herr Blocher hat zu
Recht betont, dass die SVP eine einmalige
Partei ist. Ich stimme ihm
zu. Die Schweiz ist ein einzigartiges
Gebilde.
Ist die SVP ein Vorbild für Sie?
Nein, das kann man nicht sagen. Eine
Vorbildfunktion hat die SVP
nicht. Sie kann auch mit ganz anderen
Mitteln arbeiten: mit Volksinitiativen.
Verbunden fühlen wir uns
vielmehr der österreichischen FPÖ.
Mit ihr teilen wir eine gemeinsame
Geschichte und Kultur.
Blocher wollte nicht neben Ihnen
stehen. Was sagen Sie dazu?
Das habe ich gehört. Das ist sein Vergnügen.
Ich glaube, er hatte die Sorge,
dass es die ganze Zeit nur um die
Vergleichbarkeit von AfD und SVP
gehen soll. Darum wollte er sich distanzieren.
Mir machte das nichts
aus. Nach der Sendung kamen wir
dann noch kurz ins Gespräch.
Was haben Sie besprochen?
Es ging nicht um Politik. Ich habe gefragt,
wie alt er ist und wie es um
seine Gesundheit steht.