Am Montag konnte die italienische Polizei 16 weitere in Frauenfeld aktive Mafiosi festnehmen, wie «Blick.ch» mit Bezug auf italienische Medien berichtet. Die Schweizer Bundesanwaltschaft bestätigte, dass es zu mehreren Verhaftungen gekommen ist. Zur Anzahl der festgenommenen Personen will sie aufgrund der laufenden Ermittlungen jedoch keine Angaben machen.
Schon letzten Freitag wurden zwei mutmassliche Mitglieder der kalabrischen Mafia-Organisation «N'drangheta», die ihren Wohnsitz im Kanton Thurgau haben, in der süditalienischen Provinz Reggio Calabria verhaftet. Ihnen wird Drogenhandel zur Last gelegt.
Nun veröffentlichte die kalabrische Polizei den Videomitschnitt der wahrscheinlich ersten geheimen Sitzung des Schweizer Mafia-Ablegers in einem Lokal in Frauenfeld: Rund ein Dutzend Männer sitzen in schummrigem Licht um zwei Tische, nippen an ihren Bierflaschen und besprechen sich. «Denkt an die Regeln, die seit 1830 existieren», sagt einer. Es klingt wie in einem Film, aber es ist real.
Die Durchführung von illegalen Aktivitäten und Tätigkeitsfelder für neue Mitglieder werden besprochen: «Du kannst überall arbeiten», heisst es: «Erpressung, Kokain, Heroin» – alles sei möglich.
Die mächtige «N'drangheta» sei schon seit 40 Jahren ungestört in der Schweiz tätig, schreibt die die italienische Zeitung «La Repubblica», die über das Video berichtete. Sie pflege enge Beziehungen mit ihrer Basis in Kalabrien und verfüge über ähnliche Hierarchien und Strukturen. (rar)