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Es ist eine verfluchte Geschichte. Und vielleicht wäre sie ganz anders gekommen, wenn der damalige Bundespräsident Ueli Maurer im September vor drei Jahren diesen verflixten SRF-Kameramann nicht Aff genannt hätte.
Dann hätte Stefan Tabacznik (67) nicht kurz darauf dem «Blick» erzählt, dass der Herr Maurer schon mal einen Kameramann Schafseckel genannt habe, damals im Kosovo im Jahr 2000. Der heute vor Bezirksgericht beschuldigte Christian Kälin* (62) hätte dann nicht das Gesicht von Tabacznik auf dem Titelblatt des Boulevardblattes erblicken können. Und vielleicht hätte Kälin dann nicht just an diesem Tag in die Tasten gegriffen und dem Herrn Tabacznik seinen Ruhestand gänzlich versalzen.
Erst sieben Monate Pensionärsfrieden waren der «Tagesschau»-Legende Stefan Tabacznik vergönnt, als ihm sein früherer Swisscoy-Kamerad Kälin in dieser chogen grobschlächtigen Mail riet, sich doch von nun an lieber «vollständig RUHIG» zu verhalten und «als alter Mann mit Vergangenheit seinen roten Arbeitsfrieden auf Staatskosten» zu geniessen. Alles würde ansonsten nämlich von ihm, Ex-Fachoffizier Kälin unverzüglich ans Licht der Öffentlichkeit gezogen werden – «für eine vollständige öffentliche Demontage in allen Medien in diesem Bundesbern», soll er geschrieben haben. Jeder würde dann wissen, was der Fernseh-Tabacznik auf seinem Einsatz als Presse- und Informationsoffizier damals im Kosovo im Jahr 2000 wirklich getrieben habe.
Von «rücksichtslosem Drogen- und Bluthandel», schrieb der Herr Kälin dem Herrn Tabacznik, dem er damals im Kosovo im Jahr 2000 noch das Leben gerettet haben will («Russenmafia Botschaft Pristina, DU erinnerst dich», setzt der Kälin ein Seitenhieb). Damit nicht genug wirft er dem Kameraden von Camp Casablanca des weiteren geheime Politikertreffen auf Staatskosten, Waffenhandel, Beihilfe zum Kinderhandel und schändliche Treffen mit dem Klerus vor, wie die Anklageschrift festhält.
Dem Herrn Tabacznik wurde dermassen gschmuch über solche Schlötterlig, dass er den Bau seiner Website, mit der er sich nach seiner Fernsehkarriere als Berater positionieren wollte, flugs sistierte.
Er habe hie und da vielleicht mal eingreifen müssen, damals in seinem knapp neunmonatigen Einsatz als Presseoffizier im kriegsgeschüttelten Kosovo, sagt Tabacznik heute. Bei Vorfällen von häuslicher Gewalt beispielsweise. Hätte der Herr Kälin Jahre später tatsächlich öffentlich solche schrecklichen Vorwürfe gegen ihn erhoben, hätte das damals betroffenen serbischen oder kosovarischen Parteien in den falschen Hals kommen und zu Blutrache oder Anschläge gegen ihn, den Tabacznik, führen können. Davor habe er sich gefürchtet, sagt er. Das seien ja praktisch Kriegsverbrechen, die ihm da vorgeworfen würden.
Jetzt soll aber Schluss sein mit der Angst, der Medienmann will endlich seine Pension geniessen. Die Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat fordert eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 150 Franken für Ex-Fachoffizier Kälin mit seinem bösen Mail, und eine Busse von 500 Franken.
Mit seinem Urteilsspruch wird jetzt ein Richter entscheiden, wer in dieser Geschichte wirklich der Aff war. Vielleicht können die Schlachtfeldkameraden dann endlich Frieden schliessen mit den Geschehnissen, damals im Kosovo im Jahr 2000. Gopfnomal.
* Name geändert