Selbst der Chefredaktor der «Neuen Zürcher Zeitung», deren User wir seit kurzem mit eigenem Picdump in unserer Kommentarspalte willkommen heissen dürfen, tut es. Und zwar in Zusammenhang mit der USR III, obwohl es in Zusammenhang mit der Einbürgerungsvorlage passender wäre:
#USR3 Das Schweizervolk geht manchmal bemerkenswert gleichgültig mit den Grundlagen seines Wohlstands um. So sad.
— Eric Gujer (@ericgujer) 12. Februar 2017
Er bezichtigt das «Schweizervolk» der Gleichgültigkeit. Und man fragt sich unweigerlich, wen er damit meint. Wer gehört dazu? Wer nicht?
Ich heisse Thiriet. Ich bin ein Franzose der dritten Generation. Gehöre ich dazu? Vermutlich schon, weil ich könnte ja gerade so gut ein Romand sein.
Mein Arbeitskollege heisst Külahcigil. Er ist ein Türke der zweiten Generation. Gehört er auch dazu? Vermutlich nicht. Jedenfalls nicht für diejenigen, die «Schweizervolk» sagen.
Obwohl wir beide den Schweizer Pass haben und abstimmen und wählen, würden die meisten, die «Schweizervolk» sagen, ihn als «Eingebürgerten» bezeichnen. Oder als «Papierlischweizer».
Und all die Secondos mit B-Bewilligung, die Expats, die Pauschalbesteuerten, die Grenzgänger und anerkannten Flüchtlinge, die seit Jahren in der Schweiz leben, arbeiten, Steuern und Abgaben zahlen?
Sie gehören ganz sicher nicht dazu. Jedenfalls nicht, wenn man jemanden fragt, der «Schweizervolk» sagt.
Eine solch willkürliche und rassistisch-völkische Zugehörigkeitsbeschränkung gehört eigentlich aus unserem Sprachgebrauch und damit unserem Bewusstsein gestrichen.
Bis es soweit ist, wird es wohl noch eine Weile dauern und bleibt noch etwas zu tun.
Aber man kann eine diebische Freude nicht verhehlen, wenn das mantrahaft beschworene «Schweizervolk» entscheidet, künftig ein bisschen weniger «Schweizervolk» zu sein.
Und genau dazu trägt jede Lockerung der Einbürgerungshürden unweigerlich bei.