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Kommentar

Oskar Freysinger in Rente geschickt – das Wallis ist eben nicht die USA

Oskar Freysinger Conseiller d'Etat valaisan candidat de la formation "Ensemble a droite" reagit lors des elections au Conseil d'Etat valaisan ce dimanche 5 mars 2017 a Sion. (KEYST ...
Oskar Freysinger als Walliser Staatsrat abgewählt, jetzt will er in den Ruhestand treten.Bild: KEYSTONE
Kommentar

Oskar Freysinger in Rente geschickt – das Wallis ist eben nicht die USA

20.03.2017, 05:3020.03.2017, 07:12
antonio fumagalli / aargauer zeitung
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Oskar Freysinger abgewählt, übertrumpft von einem politisch unerfahrenen Migros-Kadermann. Wer noch vor einem Monat auf dieses Resultat gewettet hätte, wäre nun um eine schöne Stange Geld reicher. Denn damit rechnete kaum jemand.

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Gleichzeitig zeigt das Glanzresultat von CVP-Mann Christophe Darbellay, der ein uneheliches Kind hat, dass die Zeiten von moralisierender Politik glücklicherweise auch im katholischen Wallis vorbei sind – und dass Freysingers Kampagne, die auf ebendiese Werte der heilen Familie setzte, ins Leere zielte. Die «konservative Revolution» blieb bei der Ankündigung.

Die von Freysinger gegeisselte Elite identifizierte sich nie mit seinem unorthodoxen Politverständnis, nicht damals in Bern, nicht seither im Wallis. Er hingegen konnte sich stets darauf berufen, die Bevölkerung hinter sich zu haben. Lange ging das gut und die SVP-Parteileitung verzieh ihm angesichts seiner Popularität noch so manche Ausfälligkeit.

Umso schmerzhafter ist für den SVP-Zampano nun, dass das Wahlvolk an seiner Stelle gar einen Nobody bevorzugte. «Egal, wer, Hauptsache nicht Freysinger», lautete die Devise.

Le PLR Frederic Favre reagit apres les resultats des elections au Conseil d'Etat valaisan ce dimanche 19 mars 2017 a Sion. (KEYSTONE/Olivier Maire)
Bisher vor kurzem kannte man ihn kaum im Wallis: FDP-Mann Frédéric Favre erbt den Regierungssitz von Oskar Freysinger.Bild: KEYSTONE

Zum Verhängnis wurde ihm letztlich eine Mischung aus zweifelhafter Amtsführung, hemmungsfreiem Umgang mit Extremisten aller Couleur und ein Wahlkampf, der an das Strickmuster von US-Präsident Donald Trump erinnerte.

Freysinger fühlte sich gar geschmeichelt, mit dem starken Mann vom Weissen Haus verglichen zu werden. Doch das Wallis ist nicht die USA – und auch die Restschweiz dürfte mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen, dass hierzulande die Bäume von aufwieglerischen Populisten zumindest bei Exekutivwahlen weiterhin nicht in den Himmel wachsen.

Mehr Informationen zu den Wahlen im Wallis findest du hier:

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14 Kommentare
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pamayer
20.03.2017 06:37registriert Januar 2016
Gut so.
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Amboss
20.03.2017 07:59registriert April 2014
Ist bestimmt kein Unglück, diese Abwahl.

Eine Anmerkung aber:
"...und auch die Restschweiz dürfte mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen, dass hierzulande die Bäume von aufwieglerischen Populisten zumindest bei Exekutivwahlen weiterhin nicht in den Himmel wachsen."
Nicht nur in Exekutivwahlen. Auch in der Legislative gilt: Bei 30% ist Schluss. Ob für Links-Grün oder die SVP.
Mehr hat noch keiner geschafft und dies finde ich bemerkenswert und beruhigend. Populisten können bei uns zwar Krach machen und nerven. Aber das wars auch schon
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x4253
20.03.2017 07:53registriert Juli 2016
Dann hat er jetzt genug Zeit sich über Flaggen zu Informieren bevor er welche kauft und aufhängt.
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