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Zürcher Krawall-Beteiligung und Joker-Tage in der Armee – das schreibt die Sonntagspresse

Exemplare verschiedener Sonntagszeitungen liegen auf einem Tisch, aufgenommen in Zuerich, am Mittwoch, 30. Januar 2013. Die beiden Sonntagszeitungen "Der Sonntag" der Aargauer AZ Medien und  ...
Hier ein Überblick zu den wichtigsten Meldungen der Sonntagspresse.Bild: KEYSTONE

Zürcher Krawall-Beteiligung und Joker-Tage in der Armee – das schreibt die Sonntagspresse

Die Hintergründe und die Folgen der Krawalle in Bern beschäftigen die Sonntagspresse. Weitere Schlagzeilen in unbestätigten Meldungen: geplante Jokertage für Rekruten, die Reform der Altersvorsorge und Gastfamilien für Flüchtlinge.
05.03.2017, 07:0805.03.2017, 10:33
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Zürcher Beteiligung an Berner Krawallen

An den jüngsten Krawallen in Bern waren offenbar auch «führende Köpfe aus der Szene der Zürcher Linksaktivisten» beteiligt. Laut der «SonntagsZeitung» soll sich die Zürcherin Andrea Stauffacher, eine der Rädelsführerinnen des «Revolutionären Aufbaus», vor den Ausschreitungen in der Reitschule an einer Art Lagebesprechung beteiligt haben. Das Problem bei Gewaltexzessen in der Stadt Bern sei aber nicht in erster Linie die Reitschule. Es seien «gewaltbereite Organisationen wie der Revolutionäre Aufbau», sagte der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause der Zeitung. Er fordert deshalb ein landesweites Verbot. «Dann hätten die Strafverfolgungsbehörden und der Nachrichtendienst mehr Mittel im Kampf gegen die Szene.» Im Interview mit der Zeitung nimmt auch der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried die Reitschule in Schutz. Es möge zwar stimmen, dass dort Vorbereitungstreffen für illegale Aktionen stattfänden. «Aber die Reitschule spielt keine aktive Rolle in der Chaotenszene.» Eine Schliessung sei kein Thema.

Nause kritisiert milde Urteile

Nach den jüngsten Ausschreitungen in Bern kritisiert Sicherheitsdirektor Reto Nause die sehr milden Urteile der Gerichte. Die Polizisten müssten bei ihren Einsätzen mit dem Schlimmsten rechnen. «Mittlerweile fühle ich mich im Stich gelassen», sagte Nause im Interview mit dem «SonntagsBlick» im Bezug auf den Umgang mit Mitgliedern der gewaltextremistischen linken Szene. Der Eindruck, dass Gewalttäter in Bern am Samstag verhaftet werden und am Montag wieder zur Arbeit erschienen, sei «nicht ganz falsch». Es sei im Einzelfall schwierig, einem Steinewerfer nachzuweisen, dass sein Geschoss einen Polizisten getroffen habe. Doch: «Angesichts immer gravierenderer Gewalt würde ich nicht mehr so differenziert vorgehen.»

Burkhalter erwartet Entgegenkommen der EU

Aussenminister Didier Burkhalter sieht die Schweiz in der Frage über ein institutionelles Rahmenabkommen mit der EU nicht unter Druck. «Wir können sehr lange warten», sagte der FDP-Bundesrat in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Mit einem solchen Abkommen, über das seit 2014 verhandelt wird, soll der Zugang der Schweiz zum europäischen Binnenmarkt neu geregelt werden. Komme Brüssel nicht entgegen, sei ein institutionelles Abkommen in einer Abstimmung «ohnehin chancenlos», sagte Burkhalter. Und selbst wenn eine Lösung gefunden werde, brauche es noch Zeit für den politischen Prozess in der Schweiz. «Der europäische Gerichtshof wird nie das letzte Wort haben, es braucht am Schluss eine politische Entscheidung bei Differenzen mit der EU.» Brüssel möchte das Abkommen «so schnell als möglich» zu Ende verhandeln. Kürzlich hatte der Bundesrat bekräftigt, in der zweiten Jahreshälfte 2017 eine Botschaft über ein solches Abkommen verabschieden zu wollen.

SP buhlt um Frauen

Die Frauen seien die engsten Verbündeten der SP im Kampf um die Reform der Altersvorsorge. Und dies trotz des «vertretbaren aber schmerzhaften» Kompromisses, den der Ständerat mit der Erhöhung des Rentenalters für Frauen von 64 auf 65 Jahre vorsieht, sagt SP-Präsident Christian Levrat im Interview mit «Le Matin Dimanche». Die Frauen machten zwei Drittel jener Personen aus, die von der Erhöhung der AHV-Renten um 70 Franken profitieren würden. Zudem würde ihnen die bessere Berücksichtigung von Teilzeitarbeit in der zweiten Säule besonders zum Vorteil gereichen.

Kaufangebot für «Blick»

Der Basler Wirtschaftsanwalt Martin Wagner hat dem Medienunternehmen Ringier offenbar eine Kaufofferte für die «Blick»-Gruppe unterbreitet. Für «Blick», «Sonntags-Blick», «Blick am Abend» und die dazugehörigen Onlineportale soll er 230 Millionen Franken geboten habe, wie die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf zwei Mitglieder des oberen Ringier-Kaders berichtet. Demnach habe Wagner als Hauptinvestor Alt Nationalrat Walter Frey genannt, der im SVP-Parteileitungsausschuss für die Kommunikation zuständig ist. Ringier habe mitgeteilt, die Verkaufsgespräche nicht weiterzuführen. Weder Wagner noch Frey kommentierten die Informationen gegenüber der Zeitung.

Joker-Tage in der Armee

Die Schweizer Armee prüft, ihren Rekruten die Möglichkeit einzuräumen, an bestimmten Tagen unbegründet zu fehlen. Zur Diskussion stehen laut «Zentralschweiz am Sonntag» und «Ostschweiz am Sonntag» sogenannte Jokertage. Laut Armeesprecherin Delphine Allemand dienen zwei freie Tage als Diskussionsgrundlage. Sperrtage seien wahrscheinlich. Heute besteht kein Anrecht auf persönlichen Urlaub während der Dienstzeit.

Zweifel an Frühenglisch

«Gemessen an der total aufgewendeten Unterrichtszeit, ist das Verhältnis von Aufwand und Ertrag bei einem frühen Beginn mit dem Englischunterricht eher ungünstig»: Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Instituts für Bildungsevaluation der Universität Zürich, aus der die «NZZ am Sonntag» zitiert. Die Autoren verglichen die Fremdsprachkompetenzen von Aargauer und Solothurner Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit. Im Aargau wird Englisch ab der dritten Klasse gelehrt, in Solothurn hatten die betroffenen Schüler nur drei Jahre Englisch auf der Oberstufe. Im Ergebnis schnitten die Aargauer zwar einiges besser ab. Doch betrug ihr Vorsprung laut der Studie lediglich ein halbes bis ein ganzes Schuljahr.

234 Asylsuchende bei Gastfamilien

Im März 2015 lancierte die Schweizerische Flüchtlingshilfe das Projekt «Gastfamilie» für die private Unterbringung von Flüchtlingen. Mittlerweile leben schweizweit 234 Asylsuchende in Gastfamilien, wie der «SonntagsBlick» berichtet. Am ursprünglichen Pilotprojekt waren vier Kantone beteiligt, heute ist die private Unterbringung in 22 Kantonen möglich. In acht dieser Kantone ist keine einzige Person so untergebracht.

Anwesenheitszwang für Asylsuchende

Seit Anfang März erhalten abgewiesene Asylsuchende im Kanton Zürich nur noch Nothilfe, wenn sie in einer der sieben Nothilfeunterkünfte übernachten. In den ersten Tagen der neuen Regelung sei die Nothilfe von sieben bis acht Franken pro Tag mehreren Betroffenen gestrichen worden, berichtete die «NZZ am Sonntag». Bislang war es abgewiesenen Asylbewerbern erlaubt, die Nacht bei Verwandten oder Bekannten zu verbringen. Anfang Februar hatte Zürich bereits eine Meldepflicht eingeführt, sie in zwei der sieben Nothilfeunterkünfte aber wieder gelockert. Ende Februar hatten die Zürcher Sicherheitsdirektion eine Petition erhalten, die von mehr als 3300 Personen unterzeichnet worden war. Sie forderten den Stopp des Anwesenheitszwangs.

Günstigere Schweizer Hotelzimmer 

Die Preise für Schweizer Hotelzimmer sind gesunken. Das zeigt laut «SonntagsBlick» eine Auswertung von Zahlen des Online-Vergleichsdienstes Trivago in rund 60 Schweizer Ortschaften. Im Ferienmonat Februar ist die Übernachtung in den letzten vier Jahren stets billiger geworden. Kostete 2013 ein Zimmer im Durchschnitt 258.50 Franken, so waren es 2016 noch 228.30 Franken pro Nacht.

«Zivile Lebensgemeinschaft»

Die CVP-Frauen wollen die zivilrechtliche Ehe ersetzen durch den Status der «zivilen Lebensgemeinschaft». Diese stünde allen Paaren offen, auch Homosexuellen und Konkubinatspaaren, und solle allen gleiche Rechte bringen. Das geht aus einem Konzept hervor, das der Vorstand der Frauenpartei im Januar verabschiedete, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Die Ehe als traditionelle Verbindung soll als religiöse und kulturelle Institution beibehalten werden. Wer heiraten will, könnte dies nur noch in der Kirche tun und zwar nach deren jeweiligen Regeln. (sda)

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