Das Bezirksgericht Zürich hat die «Weltwoche» erneut wegen Persönlichkeitsverletzung verurteilt: Es entschied, dass «Weltwoche»-Autor Philipp Gut mit seinen Artikeln über die Professoren Svenja Goltermann und Philipp Sarasin deren Persönlichkeitsrechte verletzt habe.
Gut schrieb in mehreren Artikeln, dass Geschichtsprofessor Philipp Sarasin seiner Geliebten Svenja Goltermann eine Professorenstelle verschafft habe. Dabei warf er ihnen «Vetterliwirtschaft», «Beziehungskorruption» und «extreme Befangenheit» vor.
Die beiden erstatteten Anzeige und erhoben auch Zivilklage. Nachdem der Strafprozess bereits mit einer Verurteilung von Philipp Gut wegen übler Nachrede geendet hatte, unterlag der stellvertretende «Weltwoche»-Chefredaktor nun auch im Zivilverfahren.
Das Bezirksgericht gibt den beiden mehrheitlich Recht, wie das Gericht am Donnerstag mitteilte. Goltermann und Sarasin würden durch die Behauptungen persönlich und beruflich erheblich herabgesetzt.
Die «Weltwoche» habe zudem nicht nachweisen können, dass ihre Behauptungen wahr gewesen wären oder wenigstens auf zuverlässigen Anhaltspunkten beruht hätten.
Die «Weltwoche» darf die Vorwürfe der «Vetterliwirtschaft» deshalb nicht mehr wiederholen. Die Artikel müssen auf Anweisung des Gerichts aus dem «Weltwoche»-Archiv und aus der Schweizerischen Mediendatenbank (SMD) verschwinden. Ausserdem müsse Google beauftragt werden, die entsprechenden Einträge zu löschen. Die «Weltwoche» muss das Urteil zudem publizieren.
Für die «Weltwoche» hat das Urteil auch finanzielle Folgen: Sie muss Goltermann eine Genugtuung von 6000 Franken zahlen, Sarasin eine solche in der Höhe von 4000 Franken. Schadenersatz erhalten die beiden Kläger jedoch keinen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die «Weltwoche» kann es ans Obergericht weiterziehen.
Gut wurde nicht zum ersten Mal wegen seiner «Weltwoche»-Artikel schuldig gesprochen. Im Mai verurteilte ihn das Bezirksgericht wegen übler Nachrede zu einer bedingten Geldstrafe. Gut hatte geschrieben, dass die ehemalige Zuger Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin die mutmassliche Schändung durch SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann nur ausgedacht habe, um ihren Seitensprung zu vertuschen. (sda)