Schweiz
Migration

Andrang von Flüchtlingen in Chiasso in zwei Wochen halbiert

Members of the Swiss Border Guard Corps are on duty at the Swiss-Italian border in Chiasso, Switzerland, on October 23, 2014. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Schweizerisch-italienische Grenze bei Chiasso: Weniger Flüchtlinge registriert.Bild: KEYSTONE

Andrang von Flüchtlingen in Chiasso in zwei Wochen halbiert

Der Andrang von Flüchtlingen an der Grenze in Chiasso hat vergangene Woche stark abgenommen. Die Zahl Fälle, die Grenzwächter als «rechtswidrige Aufenthalter» registrierten, sank auf 893. In zwei Wochen halbierten sich die Fallzahlen.
29.08.2016, 16:3829.08.2016, 16:48
Mehr «Schweiz»

In der Vorwoche, der dritten Augustwoche, hatten die Grenzwächter mit 1386 Fällen noch fast 500 Fälle mehr verzeichnet. Doch bereits diese Zahl war um 400 Fälle tiefer gewesen als eine Woche davor, der zweiten Augustwoche.

In dieser hatte der Flüchtlingsandrang an der Schweizer Südgrenze mit 1767 Fällen von angehaltenen «rechtswidrigen Aufenthaltern» gemäss Zahlen des Grenzwachtkorps (GWK) seinen bisherigen Höhepunkt in diesem Jahr erreicht.

Hunderte Flüchtlinge stranden am Bahnhof von Como (I)

1 / 16
Hunderte Flüchtlinge stranden am Bahnhof von Como (I)
Touristen passieren am Boden schlafende Flüchtlinge, welche sich am Bahnhof von Como niedergelassen haben und auf eine Weiterreise in die Schweiz warten.
quelle: keystone/ti-press / francesca agosta
Auf Facebook teilenAuf X teilen

Nur zwei Wochen später waren es mit den verzeichneten 893 Fällen nur noch rund die Hälfte. In 549 Fällen wurden die Personen, die versucht hatten, die Schweizer Grenze zu übertreten, gleich wieder nach Italien zurückgeschickt, wie aus den am Montag veröffentlichten provisorischen Zahlen des GWK für die Grenzregion IV (Tessin) hervorgeht.

Weggewiesen werde, wer Einreise- und/oder Aufenthaltsvoraussetzungen für die Schweiz und/oder den Schengen-Raum nicht erfülle, schrieb die GWK.

Kritik am Grenzwachtkorps

In der Grenzregion V, die das Wallis und die Waadt umfasst, wurden 147 «rechtswidrige Aufenhalter» gezählt, einer mehr als in der Vorwoche. In den übrigen Grenzkantonen wurden kaum illegale Aufenthalter aufgegriffen.

Die hohe Zahl an Wegweisungen an der Südgrenze und die im italienischen Como festsitzenden Migranten hatten in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen gesorgt.

Nach harscher Kritik in Politik und Medien verteidigte schliesslich Bundesrat Ueli Maurer das Vorgehen der Schweizer Grenzwächter im Tessin nach langem Schweigen. Diese wendeten nur das Gesetz an, wenn es Asylsuchende auf der Durchreise nach Italien zurückschicke.

«Es läuft alles korrekt ab», sagte Maurer in einem Interview, das in mehreren Deutschschweizer Medien erschien. Es werde auch niemand daran gehindert, Asyl in der Schweiz zu beantragen. In seiner Mitteilung vom Montag wies das GWK erneut darauf hin, dass «nicht alle rechtswidrigen Aufenthalter» um Asyl ersuchen würden.

Lage im Griff

Wer kein Asyl beantragt, aber nicht am gleichen Tag wieder nach Italien zurückgeführt werden kann, muss womöglich die Nacht im am Sonntag neu eröffneten Rückführungszentrum verbringen. Das Zentrum in Rancate TI, das für bis zu 150 Personen Platz bietet, soll den Ansturm bewältigen helfen.

Mitte August hatte der Tessiner Sicherheitsdirektor Norman Gobbi (Lega) auch den Einsatz von Militärpolizei an der Grenze gefordert, um der Lage an der Südgrenze Herr zu werden. Das Grenzwachtkorps hatte zusätzlich Kräfte aus anderen Regionen ins Tessin entsandt und stets erklärt, man habe die Lage im Griff. (wst/sda)

  • Alle Artikel zum Thema Migration
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
12
Axpo prüft Betrieb des Kernkraftwerks Beznau über 2030 hinaus

Der Stromkonzern Axpo prüft einen Betrieb der beiden ältesten Schweizer Atomreaktoren Beznau im Kanton Aargau über das Jahr 2030 hinaus. Laut Axpo geht es den Abklärungen um die technische Machbarkeit. Die Sicherheit stehe an oberster Stelle und sei nicht verhandelbar.

Zur Story