«Vaterlandskitsch und plumpe Ländlerromantik, gesponsert von Schweizer Fleisch»: Mit drastischen Worten rechnet der Rapper und Publizist Knackeboul in einer Kolumne mit den Swiss Music Awards (SMA) ab.
Seinen Beitrag in der «TagesWoche» beginnt Knackeboul, der mit bürgerlichem Namen David Kohler heisst, mit den Worten: «Hiermit verwirke ich vielleicht meine Chance auf einen Swiss Music Award.» Und Knackeboul schiebt nach, manchen erscheine er wohl als Neider, weil er es an den SMA noch nie über eine Nomination hinaus geschafft habe.
Aber für den 34-jährigen Berner Rapper und Moderator hat die Preisverleihung einen zu kommerziellen Charakter: Der Preis sei eher ein «Swiss Folklore Award oder meinetwegen Swiss Pop Award». Die vielseitige Schweizer Musikszene repräsentiere er aber mitnichten, so der Grundtenor in Knackebouls Kolumne, die durchaus politisch verstanden werden darf.
Im Kern wirft er den Machern der Preisverleihung vor, zu sehr auf Kommerz und Swissness zu fokussieren. Oder wie er es ausdrückt: «Unter den Gewinnern dieser Awards gab es mehr Trachtenträger als an der Ski-WM in St. Moritz.» Gerade in Zeiten eines «global wütenden Populismus'» sollten Künstler keine Klischees verbreiten. Und kantige, aufmüpfige Künstler, die fehlten an den SMA.
Zahlreiche Gewinner der diesjährigen Swiss Music Awards, die am 10. Februar in Zürich über die Bühne gingen, stammen aus der Volksmusik- und Schlagersparte oder sind Mundart-Künstler: Beatrice Egli, Kunz, Schluneggers Heimweh oder Trauffer.
(aargauerzeitung.ch)