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Kapo St.Gallen liess rechtsextremen FLAK-Sänger trotz Einreiseverbot auftreten

Kapo St.Gallen liess rechtsextremen FLAK-Sänger trotz Einreiseverbot auftreten

27.10.2016, 13:4427.10.2016, 13:58
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Das Restaurant Loewen in Kaltbrunn in dem die Pnos (Partei national orientierter Schweizer) die Gruendung von fuenf Pnos-Sektionen feiert, am Samstag, 22. Oktober 2016. (KEYSTONE/Benjamin Manser)
Hier trat er auf.Bild: KEYSTONE

Der Sänger der rechtsextremen Band FLAK ist am Samstag trotz Einreiseverbot bei der Feier der PNOS aufgetreten. Die Polizei liess ihn gewähren. Aus Verhältnismässigkeit habe man ihm das Einreiseverbot erst nach dem Konzert ausgehändigt.

Die St. Galler Kantonspolizei reagierte am Donnerstagmittag auf Medien-Berichte, wonach Teilnehmer des Treffens in sozialen Medien die Polizei verhöhnt und ihr einen Handel mit der PNOS (Partei National Orientierter Schweizer) unterstellt hatten.

Die St. Galler Kantonspolizei habe eine Einreisesperre beim Bundesamt für Polizei beantragt, um den Auftritt des Musikers zu verhindern. Obwohl die Grenzbehörde informiert war und die Polizei mehrere Fahrzeuge und Personen kontrolliert habe, konnte der deutsche Sänger unerkannt nach Kaltbrunn in das Versammlungslokal gelangen.

Weder die PNOS noch die Musikgruppe FLAK seien in der Schweiz verboten. «Aus Gründen der Verhältnismässigkeit im Rahmen des Gesamteinsatzes entschied sich die Kantonspolizei St. Gallen, dem Mann erst nach seinem Auftritt das Einreiseverbot auszuhändigen», heisst es im Communiqué.

Geschlossene Veranstaltung

Wie Mediensprecher Gian Rezzoli auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte, hat die Polizei gewusst, dass sich der Sänger trotz Einreisesperre im Saal aufhielt. Weil es sich um eine geschlossene Gesellschaft handelte, habe die Polizei jedoch keinen Grund gehabt einzugreifen. «Wir mussten an verschiedenen Orten für Ruhe und Ordnung sorgen. Diesen Auftrag haben wir erfüllt», erklärte der Mediensprecher.

Der Sänger sei nach der Feier mit dem Einreiseverbot konfrontiert und anschliessend an die Grenze begleitet worden. «Wir konnten doch die geschlossene Veranstaltung nicht stürmen, nur weil dort ein paar rassistische Lieder gesunden wurden», sagte Rezzoli. Dies bedeute jedoch keineswegs, dass die Polizei rechtsextremes Gedankengut als positiv bewerte.

Die Polizei hatte die Parteiveranstaltung der PNOS vom vergangenen Samstag polizeilich begleitet, nachdem die Behörden am vorhergehenden Wochenende in Unterwasser von einem Rechtsrock-Konzert mit rund 5000 Besuchern aus Europa überrumpelt worden waren. (sda)

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42 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Lowend
27.10.2016 14:42registriert Februar 2014
«Wir konnten doch die geschlossene Veranstaltung nicht stürmen, nur weil dort ein paar rassistische Lieder gesunden wurden»
Sie mussten da gar nichts stürmen, denn die Polizei war vor Ort und schützte die Faschisten und den rassistischen Sänger vor herbeigeredeten Übergriffen, aber linke Gegendemonstranten konnten sie dafür an ihrem Recht auf freie Meinungsäusserung hindern?
Die St. Galler Polizei scheint ein echtes Problem zu haben? Demokratischer Protest wird verhindert, faschistische, rassistische und rechtsextremistische Gruppierungen werden geschützt
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pun
27.10.2016 14:33registriert Februar 2014
Wahnsinn! Erst stolz präsentieren, dass man das Einreiseverbot durchgesetzt habe und jetzt kommt raus, dass die Polizei nur Begleitschutz gegeben hat, als der Zweck des Schweiz-Aufenthalts bereits erfüllt wurde...
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who cares?
27.10.2016 14:40registriert November 2014
Jaja ein paar rassistische Lieder. Keine grosse Sache. Was sind schon Gesetze? Was ist schon der Auftrag der Polizei Gesetze durchzusetzen? Hauptsache die Nazis können ungehindert ihr Gedankengut feiern. What...
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