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Burka-Bussen-Terminator zu Therwil: «Händedruck gehört dazu»

Rachid Nekkaz, der franko-algerische Unternehmer und Burka-Bussen-Killer.
Rachid Nekkaz, der franko-algerische Unternehmer und Burka-Bussen-Killer.
Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

In Therwil wird der Burka-Bussen-Terminator nicht bezahlen: «Der Händedruck gehört zum Zusammenleben»

27.05.2016, 12:50
Kian Ramezani
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Der Streit um den Händedruck an der Sekundarschule in Therwil geht in die nächste Runde: Am Tag nach dem Machtwort der Bildungsdirektion kündigt der sektiererische Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS) juristische Schritte an. Gemäss Informationen der «Basler Zeitung» planen die beiden muslimischen Schüler zudem, die Grussgeste nach wie vor zu verweigern. Der Familie drohen horrende Bussen von bis zu 5000 Franken.

Ein Fall für den franko-algerischen Unternehmer Rachid Nekkaz, der bereits Bussen gegen das Verbot der islamischen Vollverschleierung in der Öffentlichkeit begleicht? Gegenüber watson findet der 44-Jährige klare Worte, sowohl an die Adresse der beiden Schüler, als auch an die Schweizer Behörden:

«Ich verteidige die Grundrechte und ich bin für das Zusammenleben. Die Dummheit der Menschen werde ich nie verteidigen, egal aus welcher Ecke sie kommt. Einander die Hand zu geben, gehört zum Zusammenleben. Aber die Weigerung zum Händedruck unter Busse zu stellen, zeugt von Sturheit.»
Rachid Nekkaz
Rachid Nekkaz (rechts) kündigt in Locarno an, alle anfallenden Bussen im Zusammenhang mit dem Tessiner «Anti-Burka-Gesetz» zu bezahlen (10.12.2015).
Rachid Nekkaz (rechts) kündigt in Locarno an, alle anfallenden Bussen im Zusammenhang mit dem Tessiner «Anti-Burka-Gesetz» zu bezahlen (10.12.2015).
Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Dann macht er klar, dass er in Therwil sein Scheckbuch nicht zücken wird:

«Ich werde keine Bussen bezahlen für die Weigerung zum Händedruck an einem Ort der Begegnung wie es Schulen und Universitäten sind. Das würde ein sehr schlechtes Bild von der Umgänglichkeit der Muslime im Westen vermitteln. Die Schule ist das universelle Erbe des Zusammenlebens.»
Rachid Nekkaz

Und worin liegt der Unterschied zur Vollverschleierung?

«Ich bezahle alle Bussen im Zusammenhang mit der Vollverschleierung auf der Strasse, denn sie entspricht einer Freiheit im öffentlichen Raum. Die Strasse ist das universelle Erbe der Freiheit in unseren Demokratien.»
Rachid Nekkaz

Nekkaz anerkennt, dass hier «ein echtes Problem» vorliegt. Statt Bussen und Verweigerung empfiehlt er, es über die «Erziehung und die Diskussion» zu lösen.

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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DerWeise
27.05.2016 16:45registriert Februar 2014
Schön...

Den Leuten mit denen man in einer Gesellschaft zusammenleben will, das Gesicht zu zeigen gehört jedoch genau so dazu...
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MaxHeiri
27.05.2016 13:25registriert März 2016
Ich teile die Meinung von Herr Nekkaz. Ob jemand eine Burka trägt in der Öffentlichkeit, finde ich persönlich schade, aber es gibt mir nicht das Recht es jemanden zu verbieten. Was ich allerdings nicht bereit bin, ist asylsuchenden Familien, die ein erzkonservative Einstellung haben und Mühe mit einer Assimilierung zeigen werden, mit meinen Steuern durchzufüttern. Dazu gehören leider Burka-Trägerinnen.
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CindyA
27.05.2016 19:08registriert September 2015
Wie stellen sich die beiden Herren denn ihre Zukunft vor? Beispiel Vorstellungsgespräch: "Guten Tag Frau XY. Ich möchte Ihnen die Hand aus Respekt vor Frauen nicht reichen." Ich, im HR tätige Frau, würde dem keine Stelle geben.
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