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SVP fordert schweizweit einen Handschlag-Zwang

Jetzt fordert die SVP schweizweit einen Handschlag-Zwang

Fall Therwil: Die Nationalrätin Sandra Sollberger will Verweigerungen schweizweit einen Riegel schieben.
09.06.2016, 06:0109.06.2016, 06:49
daniel ballmer / bz
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Diese Frau will Handschlag per Gesetz durchsetzen: Sandra Sollberger.
Diese Frau will Handschlag per Gesetz durchsetzen: Sandra Sollberger.
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Die SVP lässt nicht locker. Seit Wochen diskutiert die Schweiz über zwei muslimische Sekschüler in Therwil BL, die ihrer Lehrerin aus religiösen Gründen den Handschlag verweigerten. Und da will auch die Schweizer Volkspartei ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Unterstützt von der Parteispitze, fordert nun die Baselbieter Nationalrätin Sandra Sollberger per Motion die rechtliche Durchsetzung des Handschlags an Schweizer Schulen. Bereits zuvor hatte Sollbergers Solothurner Fraktionskollege Walter Wobmann einen weiteren Vorstoss angekündigt, mit dem die Möglichkeit für harte Sanktionen geschaffen werden soll.

Bereits kündigten Walter Wobmann und das Egerkinger Komitee einen radikalen Vorstoss an.
Bereits kündigten Walter Wobmann und das Egerkinger Komitee einen radikalen Vorstoss an.Bild: KEYSTONE

SVP beruft sich auf Sommaruga

Auch Sollberger spricht von mangelnder Integrationsbereitschaft im Fall Therwil. Und sie verweist dabei auf Bundesrätin Simonetta Sommaruga: «Dass ein Kind der Lehrperson die Hand nicht gibt, das geht nicht», hatte die SP-Justizministerin am Schweizer Fernsehen erklärt. Man müsse absolut klarstellen, dass der Handschlag hierzulande dazugehöre.

«Leider scheint hier gesunder Menschenverstand nicht auszureichen», kommentiert Sollberger. Daher fordere die SVP rechtliche Grundlagen, um damit die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind sowie die Sekundarschule Therwil zu unterstützen. Nachdem die Schulleitung die beiden Jugendlichen zuerst vom Handschlag dispensiert hatte, entschied Gschwind Ende Mai, gestützt auf ein Gutachten, dass damit Schluss sei.

Jetzt auf

SVP will vorwärts machen

Verweigere ein Schüler seiner Lehrerin die Hand, soll das Konsequenzen haben. Nun aber soll der Bundesrat handeln. Und er soll es rasch tun, verlangt die SVP – noch bevor das Bundesgericht den «Fall Therwil» beurteilen muss. So hat die SVP Zweifel, dass ein Gerichtsurteil in ihrem Sinne ausfallen würde. Die Zweifel sind nicht ohne Grund aufgekommen. Alt Bundesrichter Giusep Nay hat in der «Schweiz am Sonntag» bereits erklärt, dass ihn das Baselbieter Rechtsgutachten nicht überzeuge: «Nach meiner Auffassung sind in den wenigen Verweigerungsfällen andere Lösungen als Zwang zu prüfen.» (bzbasel.ch)

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87 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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äti
09.06.2016 07:37registriert Februar 2016
Mir wäre Bildungszwang viel lieber.
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Peeta
09.06.2016 08:30registriert November 2015
In der Gefahr, dass dieser Kommentar jetzt ein bisschen unqualifiziert daherkommt - aber ich kann einfach nicht widerstehen: Ich würde vorher rote Strähnchen (oder violette Ecken, auch sehr beliebt bei gewissen Frauen über 40) in den Haaren gesetzlich verbieten!!
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Homelander
09.06.2016 07:29registriert Oktober 2014
Die SVP beruft sich auf den gesunden Menschenverstand, also ist's zum Glück doch nur ein SatireArtikel. Ich hatte schon Angst...
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