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«Kassensturz» deckt grobe Mängel bei «Flixbus» auf

Passengers walk near Flixbus and Postbus busses at the main bus station (ZOB) in Berlin, Germany August 3, 2016. REUTERS/Stefanie Loos
Bild: STEFANIE LOOS/REUTERS

Chauffeur telefoniert während Fahrt: «Flixbus» fällt im «Kassensturz»-Test durch

04.10.2016, 22:1605.10.2016, 06:54
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In einem Test der SRF-Konsumentensendung «Kassensturz» schneiden die Fernbusse von «Flixbus» im Vergleich mit anderen Reisemöglichkeiten schlecht ab. Besonders stark fielen bei der Bewertung Bedenken bezüglich der Sicherheit ins Gewicht.

Für einen Beitrag in der Sendung von Dienstagabend fuhren eine «Virus»-Moderatorin und eine Reporterin des «Kassensturz» dreimal von Zürich nach Mailand. Verglichen wurde dabei zwischen den SBB, dem Fernbusunternehmen «Flixbus» und einer Mitfahrzentrale.

Während die Bahn mit Pünktlichkeit und Komfort punkten konnte und die Mitfahrzentrale dank einfacher Abwicklung auch positiv bewertet wurde, kamen bei der Reise mit dem deutschen Busunternehmen einige Mängel zutage.

Bordtoilette ging nicht

Obwohl alle Anbieter ähnlich lange Fahrzeiten von gut vier Stunden angaben, war die SBB am pünktlichsten: Sie erreichte die lombardische Metropole auf die Minute, exakt nach Fahrplan. Die Reisenden im «Flixbus» mussten sich dagegen etwas mehr gedulden. Hier dauerte die Fahrt drei Stunden länger als geplant.

Auch sei es gemäss dem Beitrag schlecht bestellt gewesen um die Sicherheit: Weil es an Platz für Koffer und Gepäck mangelte, wurden diese in den Gängen deponiert – ein Risiko, sollte es zu einer Schnellbremsung kommen. Zudem funktionierte die Bordtoilette bei einem Testgang nicht. Die Ironie dabei: Selbst der Fahrer habe über die insgesamt etwa sieben Stunden lange Reise eine Pinkelpause einlegen müssen.

Besonders kritisch wurde moniert, dass der Chauffeur während der Fahrt minutenlang telefonierte und dadurch nicht die volle Aufmerksamkeit der Strasse geschenkt habe. Ähnliche Klagen von Zuschauern an die Redaktion bestätigten, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handle.

«Solches Verhalten ist inakzeptabel»

André Schwämmlein, Geschäftsführer von «Flixbus», erklärt gegenüber der Konsumentensendung, dass die rechtzeitige Ankunft am Zielort vom Verkehr abhänge. Komme es zu Stau, seien den Chauffeuren die Hände gebunden.

epa04779897 Andre Schwaemmlein, CEO of MeinFernbus Flixbus, sits in the company's new bus during a press conference in Berlin, Germany, 02 June 2015. After the merging of MeinFernbus and Flixbus  ...
«Für uns ist die Sicherheit sehr wichtig», sagt André Schwämmlein, Geschäftsführer von «Flixbus».Bild: EPA/DPA

Auf die Kritik an den Chauffeuren angesprochen, nimmt er klare Worte in den Mund: «Solches Verhalten ist nicht akzeptabel.» Jeder Fahrer werde geschult. «Für uns ist die Sicherheit sehr wichtig. Jedem sollte nach der Schulung klar sein, dass das nicht geht», so Schwämmlein. (blu)

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52 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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John Smith (2)
05.10.2016 00:13registriert März 2016
Zur «Ironie» der Pinkelpause für den Fahrer: Bei 7 Stunden Fahrzeit will ich doch hoffen, dass der Fahrer mal eine Pause einlegt. Dazu ist er nämlich sogar gesetzlich verpflichtet. (Ich hab den Kassensturz nicht gesehen, drum muss ich darauf abstellen, was ich hier lese.)
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Madison Pierce
04.10.2016 23:01registriert September 2015
Ist sowieso ökologischer Unsinn, den Dieselbus zu nehmen, wenn es eine Zugverbindung gibt.

Unternehmen, deren Hauptargument der Preis ist, sind mir zudem unsympathisch. Das riecht immer so nach Lohndumping und Ausnutzung von Mitarbeitern.
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atomschlaf
04.10.2016 23:11registriert Juli 2015
Ich fahre zwar viel lieber Bahn als Bus, aber...

Habe ich auch im konzessionierten Linienbus in der Schweiz schon erlebt, dass der Chauffeur während der Fahrt telefoniert hat.

Und dass die SBB pünktlich in Milano ankommt, ist nach meiner Erfahrung ein eher seltener Glücksfall!
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