Schweiz Tourismus rührt die Werbetrommel für Touristen aus arabischen Ländern. Denn sie sind wichtige und vor allem spendable Kunden. Meist kommen sie in grossen Gruppen, lieben den Luxus und geben pro Tag durchschnittlich 430 Franken aus. Doch bald könnte es für die Gäste aus den Golfstaaten ungemütlich werden – dann nämlich, wenn die Initiative zum Burka- und Niqabverbot vom Volk angenommen wird.
SRF widmete am Donnerstagabend diesem Dilemma einen 50-minütigen DOK-Film. Darin werden arabische Familien in ihren Ferien begleitet – Bootfahren, Gleitschirmspringen und Klettern stehen auf dem Programm.
Damit ist noch nicht genug: Die arabischen Gäste reisen nicht nur wegen des Abenteuerprogramms in die Schweiz. Das Heidi-Land ist auch Drehort für mehrere arabische Soap Operas, die jeweils einen Besucheransturm zur Folge hatten. Denn die Touristen wollen an die Orte reisen und in den gleichen Hotels wie ihre Stars übernachten.
Letztes Jahr sorgten die arabischen Touristen für eine Million Übernachtungen. Meist bleiben sie pro Besuch fast drei Tage und geben mehr Geld aus als Touristen aus anderen Ländern. Lukrative Gäste also – die aber bald einen Bogen um die Schweiz machen könnten.
Denn die Frauen aus Bahrain, den Emiraten, dem Oman und Saudiarabien haben meist eines gemeinsam: Sie sind mit einem Gesichtsschleier verhüllt und zeigen nur ihre Augen. Das missfällt vielen Politikern. Was im Tessin schon Gesetz ist, könnte bald schweizweit Tatsache sein. Voraussichtlich 2019 stimmt das Schweizer Stimmvolk über die Initiative für ein Verhüllungsverbot ab.
Ob sich bei einer Annahme die Touristen aus den Golfstaaten andere Reiseziele suchen werden? Vermutlich. So fragt eine junge Mutter aus Saudarabien im Film: «Warum wollt ihr Schweizer unsere Bekleidung verbieten? Wir dürfen bereits nicht mehr nach Lugano reisen, weil wir unser Schleier dort verboten ist. Es wäre so schade, wenn wir nicht mehr zu euch in die Ferien kommen dürften.» (ohe)