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Selbstfahrende SBB-Busse bleiben vorerst in der Garage

Andreas Meyer, CEO SBB AG, waehrend der Medienorientierung zum Pilotversuch selbstfahrende Busse am Dienstag, 7. Maerz 2017, in Zug. (KEYSTONE/Alexandra Wey)
SBB-Chef Andreas Meyer stellte den autonomen Bus namens Olli im Frühling vor. Ab Sommer solle er den Betrieb aufnehmen, kündigte er an.Bild: KEYSTONE

Selbstfahrende SBB-Busse bleiben vorerst in der Garage

Die SBB können ihren Fahrplan mit den ersten führerlosen Shuttles im gemischten Verkehr nicht einhalten.
16.07.2017, 21:2417.07.2017, 17:32
Andreas Maurer / schweiz am wochenende
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Ein Artikel von Schweiz am Wochenende
Schweiz am Wochenende

Im Frühling verkündeten die SBB an einem grossen Medienanlass, dass sie ab Sommer die ersten selbstfahrenden Busse der Schweiz im gemischten Verkehr in Betrieb nehmen würden. SBB-Chef Andreas Meyer sagte: «Wir wissen, dass die Technologie manchmal schon fast sicherer fährt als wir.»

Die SBB versuchten, die Post zu übertrumpfen, die vor einem Jahr in Sitten mit den ersten selbstfahrenden Bussen in einer Fussgängerzone gestartet war. Die SBB wollten diesen Schritt überspringen und gleich im Strassenverkehr loslegen. Sie planten einen Shuttle-Betrieb mit zwei Bussen zwischen dem Bahnhof der Stadt Zug und dem Technologiecluster.

Nun ist der Sommer da, aber kein selbstfahrender SBB-Bus. Wann das Projekt startet, kann SBB-Sprecher Oli Dischoe nicht sagen: «Das genaue Startdatum steht derzeit nicht fest.»

Mit welchen technischen Problemen die SBB zu kämpfen haben, gibt Dischoe nicht bekannt. Das Wort «Problem» gehört ohnehin nicht ins Vokabular der Medienstelle. Sie kommuniziert wie folgt:

«Eine Fahrt auf offener Strasse ist eine Herausforderung für das Projekt und die Fahrzeughersteller.»
Medienstelle der SBB

Auch von Verzögerung könne gemäss den SBB nicht die Rede sein. Dischoe zitiert eine Weisheit des Zen-Buddhismus: «Der Weg ist das Ziel – und wir sind auf Kurs.»

Astra sistiert Gesuch

Gemäss dem Schweizer Verkehrsrecht sind selbstfahrende Busse im Strassenverkehr nicht zugelassen. Das Bundesamt für Strassen Astra müsste eine Sonderbewilligung ausstellen. Die SBB haben ein Gesuch für das Projekt in Zug eingereicht.

Eine Bewilligung gibt es allerdings nur, wenn das Astra eine technische Abnahme des Versuchsfahrzeugs durchgeführt hat. Bis heute haben die SBB dem Astra aber kein Fahrzeug vorgeführt. Deshalb werde das Gesuch vom Astra derzeit nicht weiterbearbeitet, sagt Astra-Sprecher Thomas Rohrbach.

Während die Post auf einen Bus der französischen Firma Navya setzt, haben die SBB ein Modell der deutschen Firma Local Motors gewählt. Olli heisst das Gefährt der SBB, Arma jenes der Post.

Post-Chefin Susanne Ruoff wurde kürzlich gefragt, weshalb sie für ihren Pilotversuch nicht mit den SBB zusammenarbeite. In der «SonntagsZeitung» sagte sie, dies würde das Projekt möglicherweise nur verlangsamen.

Blick zurück: 24 Bilder aus der guten alten SBB-Zeit

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24 Bilder aus der guten alten SBB-Zeit
Am 1. Januar 1902 wurden die SBB gegründet. An diesem Tag fuhr auch der erste SBB-Zug, der eigenhändig von der SBB-Generaldirektion geführt wurde. Bis dahin wurde der Betrieb zwar im Auftrag der Bundes, aber noch in der Organisation der Privatbahnen geführt. Sukzessive wurden von 1901 bis 1909 die fünf grössten Privatbahnen verstaatlicht und in die SBB überführt. Die Männer tragen schicke Doppelreiher und posieren vor dem allerersten SBB-Zug. Er ist gerade im Bahnhof Bern eingetroffen. ... Mehr lesen
quelle: foto service sbb / str
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6 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bokl
16.07.2017 21:56registriert Februar 2014
"Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen!"

HSG-Müll aus dem Jahrtausendswechsel. Hatte mal einen Chef mit diesem Spruch an der Wand. Nachdem er das zweite Projekt, dass er unter grossen Herausforderungen problemlos an die Wand gefahren hatte, war er zum Glück weg.
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Linus Luchs
16.07.2017 22:10registriert Juli 2014
Wenn dieser SBB-Bus am Anfang so gut funktioniert wie der SwissPass, dann sollten die Strassen vorsorglich evakuiert werden.
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The Host
16.07.2017 22:38registriert Juli 2015
"...dies würde das Projekt möglicherweise nur verlangsamen."

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