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Wodka für den Bundesanwalt, Zecken-Alarm und SBB-Ausbau: Das schreibt die Sonntagspresse

ARCHIVBILD ZUR EINSTELLUNG DER PRINTAUSGABE DER "OSTSCHWEIZ AM SONNTAG", AM DIENSTAG, 19. SEPTEMBER 2017. DIE SONNTAGSZEITUNG DER OSTSCHWEIZ ERSCHEINT GEMAESS EIGENEN ANGABEN NUR NOCH IN DIG ...
Die besten Stories der Sonntagspresse. Bild: KEYSTONE

Wodka für den Bundesanwalt, Zecken-Alarm und SBB-Ausbau: Das schreibt die Sonntagspresse

08.10.2017, 06:41
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Zecken-Alarm in der Schweiz

In der Schweiz sind seit Anfang 2017 so viele Menschen nach Zeckenbissen erkrankt, wie seit zehn Jahren nicht mehr. So erlitten bereits 214 Menschen eine Hirnhautentzündung, die von einer Zecke verursacht worden war, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Die Zunahme der Krankheitsfälle sei sehr beunruhigend, sagte Daniel Koch, Leiter der Abteilung für übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit. Er geht davon aus, dass die Zahl der Fälle dieses Jahr weiter steigt. Bisher seien zwei Menschen an der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gestorben. Die Risikogebiete erstrecken sich vor allem über die Ostschweiz und das Seeland. Bisher sei die Westschweiz weitgehend verschont geblieben, neuerdings würden aber auch Fälle im Jura registriert, sagte Koch.

Wodka für den Bundesanwalt

Der Schweizer Bundesanwalt und seine mehrköpfige Entourage ist von russischen Kollegen bei einem Arbeitsbesuch mit heiklen Gefälligkeiten beschenkt worden. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, übergab Generalstaatsanwalt Juri Tschaika seinen Gästen beim Treffen im März und April 2016 unter anderem Wodka, Kaviar und eine mehrteilige Porzellan-Garnitur. Laut einer gut informierten Quelle wurde die Schweizer Delegation «regelrecht verwöhnt». Bundesanwalt Michael Lauber habe sich dadurch der Gefahr ausgesetzt, durch Russland instrumentalisiert zu werden, schreibt die Zeitung. Lauber weist die Vorwürfe zurück. Seine Sprecherin erklärte, im internationalen Austausch gebe es Gepflogenheiten, denen man sich nicht widersetzen könne. Viele Gastgeber, auch russische, seien grosszügig und würden Geschenke verteilen. Persönliche Kontakte in der internationalen Rechtshilfe seien unabdingbar.

Schlepper nutzen Schweiz als Rückzugsort

Die Schweiz entwickelt sich immer mehr zur Drehscheibe für Menschenschmuggler. Dies berichtet der «SonntagsBlick» unter Berufung auf die Grenzwächter. «Wir stellen aktuell im Vergleich zu den Vorjahren eine erhöhte Schleppertätigkeit fest», erklärte David Marquis, Sprecher der Eidgenössischen Zollverwaltung. Grenzwächter hielten zwischen Januar und August 255 Personen wegen Verdachts auf Schleppertätigkeit fest. Im Jahr davor waren es im gleichen Zeitraum 174. Die Schlepper stammten aus der Schweiz, Italien und dem Kosovo. Die Menschenschmuggler nutzten zunehmend die Schweiz als sicheren Rückzugsort und organisierten von hier aus den Transport von Migranten aus Südeuropa in Richtung Norden, schreibt die Zeitung. Die Staatsanwaltschaft München etwa führe derzeit ein Verfahren gegen einen zuletzt in der Schweiz wohnhaften Jemeniten. Ihm werde gewerbsmässiger Menschenschmuggel in mehreren Fällen vorgeworfen.

Teurere Billets: Ex-SBB-Chef kritisiert neue Ausbaupläne

Ex-SBB-Chef Benedikt Weibel warnt vor einem weiteren Ausbau der Bahn in der Schweiz. Gegenüber der «NZZ am Sonntag» kritisiert er die Pläne des Bundes, der in den kommenden Jahren fast 12 Milliarden Franken in den Ausbau des Schienennetzes investieren will. «Mit grossen neuen Infrastrukturprojekten kommen enorme laufende Kosten auf uns zu», sagt Weibel. In der Schweiz sei der öffentliche Verkehr bereits heute teuer. «Ich würde darum mit dem weiteren Ausbau aufpassen.» Der Bundesrat rechnet, dass sich aufgrund der Investitionen die Rechnung der Bahnen um 122 Millionen Franken pro Jahr verschlechtern wird. Dabei steht eine Tariferhöhung zur Diskussion. Für einen Ausgleich müssten die Billettpreise laut Regierung zwischen 2025 und 2035 um drei bis fünf Prozent ansteigen.

Weniger arbeiten für den Klimaschutz

Der WWF propagiert die Teilzeitarbeit als Mittel zum Klimaschutz und empfiehlt, das Arbeitspensum von 100 auf 80 Prozent zu reduzieren. Damit sinke das Einkommen und entsprechend könnten die Leute 20 Prozent weniger konsumieren, erklärt WWF-Sprecher Philip Gehri den Ratschlag gegenüber der «NZZ am Sonntag». Auf diese Weise sinke der CO2-Ausstoss um 2.6 Tonnen pro Jahr. Der Vorschlag stösst auf Kritik. Das Arbeitspensum sage noch nichts über das Konsumverhalten aus, sagte Frank Krysiak, Professor für Umweltökonomie der Universität Basel. Es könne sich nicht jeder leisten, einfach 20 Prozent weniger zu verdienen. Auch Professor Mathias Binswanger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Nordwestschweiz, bezweifelt, dass Konsumverzicht und eine Beschränkung des wirtschaftlichen Wachstums Erfolg hätte. In der Praxis führe dies sofort zu Verteilkämpfen.

Gefängnis lukrativer als Arbeit

Weil er offenbar als Inhaftierter in einem Schweizer Gefängnis mehr verdient als in seiner Heimat Rumänien als Schreiner, lässt ein Berufskrimineller trotz mehrjähriger Gefängnisstrafen nicht vom Einbrechen ab. Wie die «Zentralschweiz am Sonntag» berichtet, schickte ihn das Luzerner Kriminalgericht letzte Woche für drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Es ist seine dritte Verurteilung innerhalb von sieben Jahren - Vorstrafen in Deutschland und Österreich nicht mitgezählt. «Sauber» zu bleiben, lohne sich für ihn nicht, zitiert ihn die Zeitung. Durchschnittlich bekommt ein Gefangener im Luzerner Gefängnis Grosshof 26 Franken pro Tag für Arbeit. Nach Angaben der Behörden kann er aber nicht frei über den Lohn verfügen. 40 Prozent wird auf ein Sperrkonto einbezahlt, etwa für die Zeit nach der Haft. Gefangene müssen zudem für ihre Ausschaffung aufkommen.

(sda)

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