Bei seinem Rundumschlag an der Albisgüetli-Tagung der SVP (Stichwort: Diktatur) nahm Christoph Blocher auch die Zürcher Polizei ins Visier: In der Stadt Zürich würden Anzeigen zu Sexualdelikten gar nicht mehr entgegen genommen, sagte Blocher laut Blick im Nachgang zur Silvesternacht in Köln.
Ein happiger Vorwurf. Aber stimmt er auch?
Die Zürcher Polizei dementiert vehement: «Ich weise diese Vorwürfe von alt Bundesrat Christoph Blocher in aller Deutlichkeit zurück», sagte Polizeikommandant Daniel Blumer dem «Blick». Ihm sei kein einziger solcher Fall bekannt. Bekannt ist dagegen, dass jährlich zwischen 1200 und 1900 Anzeigen wegen Sexualdelikten eingingen.
Würde die Polizei Opfer wirklich abweisen, wäre zu erwarten, dass zumindest einige von ihnen sich mit einer Beschwerde wehren würden. Doch auch da: Fehlanzeige. Laut der Ombudsfrau der Stadt Zürich, Claudia Kaufmann, hat es in den letzten zehn Jahren «keine einzige Beschwerde» gegen die Stadtpolizei wegen einer nicht entgegengenommenen Anzeige zu einem Sexualdelikt gegeben.
Gegenüber dem «Blick» reagierte der abtretende SVP-Vizepräsident Blocher nicht auf Nachfragen, worauf er seine Vorwürfe stütze und ob er sie belegen könne.
(trs)