Die «Zuger Sexaffäre» ist um ein Kapitel (umfang)reicher: In der SonntagsZeitung äussert sich SVP-Kantonsrat Markus Hürlimann über die Nacht, die sein Leben veränderte, über Parteikollegen und seinen Rat an Jolanda Spiess-Hegglin.
Mit dem jüngsten Artikel im Online-Magazin «Vice» sei eine Grenze überschritten worden, sagte Hürlimann in einem Interview mit der «SonntagsZeitung»: Darin hätten «nachweislich ganz viele falsche Dinge» gestanden. Daher habe er durch seinen Anwalt Dokumente aus dem Strafverfahren veröffentlichen lassen, die intime Details über Spiess-Hegglins Sexualleben enthielten.
Im Auftrag von Markus Hürlimann: Gegendarstellung zum Vice-Artikel vom 22.09.2015
https://t.co/qwILaLNh5I
— Markus Dormann (@dormannmarkus) 24. September 2015
«Ich habe auf mein Umfeld gehört. Man riet mir, erst etwas zu sagen, wenn das Verfahren abgeschlossen ist. ‹Am Schluss, am Schluss!›, habe ich mir immer gedacht. Bloss wusste ich nicht, dass der Schluss so spät kommt.» Es sei hart gewesen, zu schweigen, während die Gegenseite «Dinge der Presse sagte, die nicht stimmten», und man sich einfach nicht wehren könne, weil man sonst die Untersuchungen behindern würde.
«In der Captains Lounge ist es zu einer intimen Annäherung gekommen. Danach endete der Abend. Die anderen Gäste haben das Schiff verlassen, wir beide ein paar Minuten später auch.»
«Ich wollte, dass alles so schnell wie möglich vorbeigeht. Ich wollte es einfach nur überstehen. Aber das, was Frau Spiess-Hegglin gemacht hat, geht einfach nicht: Sie hat mich bewusst als Vergewaltiger und Schänder hingestellt. Ihre Darstellung hiesse ja: Ich wäre mit K.o.-Tropfen an die Feier gegangen, weil ich ein weibliches Opfer gesucht hätte. Ich wurde dadurch fast vernichtet, auf allen Ebenen. Ich kann doch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.»
Er sei enttäuscht – nicht von der Partei – aber von einzelnen Menschen, «von Exponenten dieser Partei, das ist richtig». Rechenschaft ablegen müsse er einzig vor seiner Frau – ihr gegenüber sei ihm das «peinlich».
«Ich habe mir einen Rechtsstaat nicht so vorgestellt, dass eine blosse Vermutung Derartiges auslösen kann.»
«Man hofft immer, dass es irgendwann vorbei ist. Und dass Frau Spiess damit abschliessen kann. Dass sie akzeptiert, dass sie kein Opfer ist. Und vor allem, dass ich ihr nichts angetan habe. Dass ich kein Täter bin.»
«Ich würde nicht an die Feier gehen. Oder früher nach Hause.»
«Wenn ich gewusst hätte, dass sich das Verfahren so lange hinzieht, wäre ich schon viel früher hingestanden und hätte Tacheles geredet. Weil mich ja alle Zeugen von Anfang an entlastet haben. Man kann es nicht oft genug sagen: Ich bin unschuldig und wusste es vom ersten Tag an.»
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