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«Demokratische Schandtat» – Zürcher SVP schimpft über Einwanderungsbrief

Konrad Langhart, links, Praesident SVP Kanton Zuerich, Nationalrat Thomas Matter, Mitte, und Nationalrat Mauro Tuena, rechts, an einer Medienkonferenz zum Musterbrief des Regierungsrats für einbuerger ...
Die SVP befürchtet, dass nach der Masseneinwanderung die Masseneinbürgerung folgt. Darum findet sie den Einwanderungsbrief, verschickt vom Regierungsrat des Kantons Zürich, nicht so läss. Bild: KEYSTONE

«Demokratische Schandtat» – Zürcher SVP schimpft über Einwanderungsbrief

26.05.2017, 15:1226.05.2017, 18:32
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Der Kanton Zürich hat einen Musterbrief und einen Flyer für Gemeinden verfasst, mit dem diese Ausländerinnen und Ausländer über Änderungen bei der Einbürgerung informieren können. Für die SVP Kanton Zürich ist dies eine «demokratische Schandtat» und sie ruft die Gemeinden zum Widerstand auf.

Es sei grotesk, die Einbürgerungspraxis zu verschärfen und gleichzeitig Betroffene zu ermuntern, von der laschen Praxis soweit möglich noch zu profitieren, sagte der kantonale SVP-Präsident Konrad Langhart am Freitag vor den Medien.

Mit dieser Vorgehensweise werde der Staat ad absurdum geführt und die demokratischen Strukturen und Verfahren in der politischen Meinungsbildung der Lächerlichkeit preisgegeben. Der Wille des nationalen Gesetzgebers werde unterlaufen, betonte SVP-Kantonsrat und Gemeindepräsident von Hüntwangen Matthias Hauser. Es handle sich um Machtmissbrauch auf dem Buckel der Gemeinden.

Nationalrat Thomas Matter erwartet, dass auf die Masseneinwanderung die Masseneinbürgerung folgt. Und Mauro Tuena, Nationalrat und Präsident der SVP Stadt Zürich, befürchtet, dass nun schlecht integrierte Personen in einer Expressaktion noch schnell eingebürgert werden sollen.

Aktive Information ausdrücklich begrüsst

Am 1. Januar 2018 tritt das revidierte eidgenössische Bürgerrechtsgesetz in Kraft. Für eine Einbürgerung wird dann – neben anderen Erfordernissen – neu der Besitz einer Niederlassungsbewilligung (C-Ausweis) verlangt. Mit einer B- oder einer F-Bewilligung ist keine Einbürgerung mehr möglich.

Mehrere Kantone und Städte haben Personen, die die heutigen Voraussetzungen erfüllen, bereits aktiv über die geplanten Änderungen informiert.

Auch die Stadt Zürich hat rund 40'000 Schreiben verschickt. Es sei wichtig und erwünscht, dass sich Ausländerinnen und Ausländer einbürgern lassen, die die Voraussetzungen erfüllen, teilte die Stadt mit. Je mehr Menschen sich beteiligen, umso lebendiger sei die Demokratie.

Die SVP hält den Musterbrief für den Teil einer Kampagne von sozialistischen Exekutivpolitikern. Allerdings hat der Bundesrat Massnahmen ausdrücklich begrüsst, die betroffene Personen aktiv über die Möglichkeit des Bürgerrechtserwerbs sowie das dazu nötige Verfahren informiert. Dieselbe Meinung vertritt auch die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD).

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Gemeinde können selbst entscheiden

Die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) bleibt angesichts der SVP-Vorwürfe gelassen. Es sei dasselbe, wie wenn eine Pensionskasse die fast Pensionierten darüber informiert, dass es Verschlechterungen gibt und sie sich allenfalls früh pensionieren lassen könnten, wie sie gegenüber dem SRF-Regionaljournal Zürich/Schaffhausen sagte.

Ob Gemeinden den Musterbrief, ein eigenes Schreiben oder gar keines verschicken, bleibt ihnen sowieso selbst überlassen. (sda)

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46 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hans Jürg
26.05.2017 15:38registriert Januar 2015
Und wenn das Steuergesetz verschärft wird, dann ist es natürlich OK für Banker Matter, seinen Klienten zu helfen, vorher noch so viel Steuern wie möglich zu"vermeiden"...
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Amboss
26.05.2017 15:35registriert April 2014
Heerrrlich, die SVP. Mal wieder zum sich schlapplachen

Man merkt, dass es ihnen nicht so läuft. Und man merkt, dass sie selbst genau wissen, dass das Ausländerthema das einzige ist, womit sie sich irgendwie positionieren können.
Irgendwie möchte man fast ein bisschen mitleid haben...
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John Smith (2)
26.05.2017 18:36registriert März 2016
Die SVP rülpst und Watson bringts.
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